Hallo zusammen, Ich arbeite als VP in einem großen Konzern. Der Produktbereich in dem ich tätig bin, schmiert ab, die erste Kündigungswelle rollt und danach wird mittelfristig die Produktion meines Standortes nach Asien verlagert.
Ich bin Anfang 40, verheiratet, habe 2 Kinder im Grundschulalter und ein Haus...Verdiene derzeit über 150k...
Nun frage ich mich, ob ich a) den ganzen Abwicklungsprozess durchziehen sollte, wobei ich am Ende des Tages dann auch überflüssig werden würde, da ich nicht nach Asien ziehen werde. Dafür würde ich vielleicht mit einem goldenen Handschlag gehen und könnte die Arbeit in den nächsten Jahren eher entspannt betrachten, da es sowieso keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr gibt.
b) mir gleich was Neues suchen, wobei es schwierig wird, etwas Gleichwertiges mit halbwegs kurzer Anfahrt zu finden.
Mir ist bewusst, dass ich im Modus a) weiterleben werde und bezüglich b) die Recherche parallel starte, aber mich interessiert grundsätzlich eure Meinung, welchen Weg ihr verfolgen würdet.
Danke vorab!
Warum nicht beide Optionen? Durchziehen und parallel schon einmal die Ohren offen halten?
Ist ja im Prinzip b).
Definitiv dies hier. Bitte auch frühzeitig in der Kernfamilie OFFEN über das Thema sprechen und die nötigen Vorbereitungen treffen.
Die einzig richtige Antwort lautet A und B. Der Arbeitsmarkt ist eine absolute Katastrophe zur Zeit und es sieht nicht danach aus, dass sich das bald ändern wird. Je mehr Zeit Du also hast, um eine neue Stelle zu finden, umso besser. Du solltest Dich auch schon mal mental darauf vorbereiten, dass Du nichts in der Gehaltsklasse in Deiner Region finden wirst - Du brauchst also auch einen Plan C.
Ich habe (wenn auch nicht auf VP Ebene) bereits zweimal einen Bereich im Konzern abgewickelt - beide male aus eigenem Antrieb auch auf das wegfallen meiner eigenen Stelle hingearbeitet und den Business Plan dazu entwickelt. Einmal haben wir unseren direkten Vertrieb des Produktbereichs an Händler abgegeben (meine Sales Manager Stelle dadurch überflüssig, machte aber Sinn für das Unternehmen), ein anderes Mal die Struktur verändert und eine operative Abteilung in einer anderen aufgehen lassen. Beide Male wurde ich vom Unternehmen aufgefangen und mir neue Stellen “zugewiesen”, teilweise wurde ich auch gehalten bis sich was neues ergeben hat. Würde also A vorschlagen, mit B ein Rettungsboot vorbereiten und mich von C überraschen lassen.
A) ohne B) wird dich vermutlich auf Dauer eher fertig machen. Es locker zu nehmen ist wohl reine Theorie. Die Stimmung in dem Unternehmen wird zudem laufend schlechter werden.
Das ist unwichtig, wenn alle anderen Bereiche im Leben gut laufen. Emotionale Souveränität in der Karriere muss man erlernen. Ich würde entspannt Sitzen bleiben und mit goldener Abfindung in ein Sabbatical gehen - anschließend wieder durchstarten.
Für denjenigen, der das kann, wäre das natürlich eine valide Option. Denkst du nicht, dass sich der Ärger im Job früher oder später auch auf die anderen, privaten Bereiche auswirken wird?
Ich bleibe ruhig und wenn notwendig berate ich mich mit jemandem, um Frust strategisch und produktiv zu kanalisieren. Vor ein paar Jahren hätte man mir angemerkt, dass etwas nicht stimmt. Das ist jetzt seltener der Fall, da ich Stärke in mir selbst finde.
Hat dein AG dir bisher keinen möglichen Weg aufgezeigt? Nach meiner Erfahrung „fällt man doch oftmals nach Oben“. Ich würde mal mit deiner FK in ein offenes Gespräch gehen, wie es nach der Abwicklung weitergeht.
Sehe ich auch so. Sie sind sicher auch froh, wenn er bleibt um die Abwicklung durchzuziehen. Zumal es damit ein (erfolgreiches) Projekt mehr vorzuweisen hätte.
Wer weiß, was sich dadurch noch ergeben kann
Würde a) machen. Du hast doch wahrscheinlich auch eine längere Kündigungsfrist mit ggfls Freistellung? Die kannst du zur Hälfte für viel Zeit mit deinen Kindern nutzen und dann mit der Suche starten. Parallel recruiter mit klaren Vorstellungen informieren. Der golden handshake sollte dir ja auch ordentlich Sicherheit in der Überbrückung geben.
Wenn du für die ganze Abwicklung dableibst, macht sich das doch wahrscheinlich ganz gut als Erfahrung oder?
Wie siehst du denn deine Chance aktuell einen neuen Job zu finden ? Hast du Kontakte aus denen du realistischerweise Leads generieren kannst ? Falls nein, warum und wie glaubst du findest du einen äquivalenten Job? Für mich wäre das in der aktuellen Situation ein No-Brainer für A) und wie du richtig sagst schon jetzt B) starten mit der klaren Erwartung, dass du ggf 9-12 Monate suchen musst, um etwas zu finden. Im besten Fall hast du bei A auch noch eine Übergangsphase mit der Familie..
Leads… man man man
Yep - da fällt mir auch nichts anderes ein … 😄
Kriegen die anderen Leute auch einen goldenen Handschlag?
Das müssen sie mit ihrem Arbeitgeber ausmachen, würde ich sagen.
Die Frage ist, wie lange geht a? Wenn es sich um 3+ Jahre aufwärts handelt dann würde ich persönlich diese Variante wählen. Das Geld mitnehmen, die Zeit mit den Kindern genießen und erstmal Freizeit investieren.
Je näher am Ende, desto gezielter würde ich suchen. Wenn die Kinder aus der Grundschule raus sind, dann haben sie eh weniger Interesse und es ist nicht so schlimm, wenn unter der Woche viel gesendet wird oder du sogar für die Arbeit unter der Woche wegziehen.
Willkommen in der Deindustrialisierung von Deutschland! Wie sehr ist denn deine Rolle vom Produktionsstandort abhängig ? Falls du Werksleiter oder dergleichen bist, wird's natürlich schwierig irgendwo von der Zentrale aus zu arbeiten.
Mein Tipp wäre das Thema der Abwicklung zu supporten und parallel natürlich via Headhunter eine Stelle zu suchen, falls du keine Optionen am aktuellen Standort hast oder bekommst.
„Dafür würde ich vielleicht mit einem goldenen Handschlag gehen“
Immer mitnehmen.
Warum nicht A) und für ein paar Jahre nach Asien mitgehen um das Business dort aufzubauen? Quasi erstmal abroad die Situation aussitzen..?
Und die Kinder aus ihrem Umfeld und ihrer Freundeskreis raus reißen, um sie in ein Land zu karren, dessen Sprache sie nicht sprechen.?
Und das dann ein paar Jahre später, wenn sie sich dort eingelebt haben, gleich nochmal?
Naja, alles kann man nicht haben..
Wenn man Kinder bekommt, muss man auf die halt auch Rücksicht nehmen.
Kinder lernen aber sehr schnell und können sich auch wesentlich besser anpassen als so manche Erwachsene. Das unterschätzt man oft. Auch den Impact auf die Entwicklung der Kinder durch solche Erfahrungen/Erlebnisse.
Ich kenne keinen Expat (mit Kindern) der es bereut hat.
Ich kenne nur (ehemalige) Kinder, die es bereuen
Kommt eine Delegation nach Asien in Frage?
Mach doch ein Onlyfans account mit deiner Frau wo Ihr eure Kinks auslebt... so Cosmopolitan Footjob style, weisst du?