Hi zusammen,

ein kurzes Update zu meinem vorherigen Post von vor ein paar Monaten (hoffe, ich habe ihn richtig verlinkt). Eure Ratschläge waren sehr hilfreich, vielen Dank noch einmal.

Ich befinde mich gerade in den Endrunden für zwei sehr verschiedene Rollen und bin hin- und hergerissen, was die bessere Option für mich wäre.

Option 1) operative Controlling-Position in einem Startup (neue Fundraising Runde läuft gerade, sieht wohl sehr gut aus, aber wer weiß). Team besteht nur aus drei Personen (inkl. der Führungskraft). Gehalt 115k€, keine Entwicklungsperspektive in den nächsten 3 Jahren. Position sehr stressig, da das Unternehmen profitabel werden will und ich das Controlling alleine übernehmen würde und keinerlei Strukturen bestehen.

Option 2) Head of Finance in einem Unternehmen, das nach TvöD bezahlt (keine Behörde) und öffentlich gefördert wird. Gehalt ca. 80k€, dafür wäre die Stelle inhaltlich ein großer Next Step. Stelle ist befristet (1.5 Jahre) mit dem Ziel auf Vertragsverlängerung.

Ich tendiere zu Option 2, um mich fachlich weiterzuentwickeln. Perspektivisch würde mich die Stelle weiterbringen, aber ich weiß nicht, ob mich das Gehalt demotvieren wird, zumal die Lebenshaltungskosten in meiner Stadt sehr hoch sind und wir gerne umziehen und dann mehr zahlen würden. Auch weiß ich nicht, ob ich nach 1.5 Jahren (falls der Vertrag nicht verlängert werden sollte) genauso „unattraktiv“ für Finanzleitungsfunktionen sein werde, wie aktuell aufgrund meiner geringen Leitungserfahrung im Controlling. 1,5 Jahre als Head of Finance sind nicht überwältigend.

Da hier viele Führungskräfte unterwegs sind, würde ich gerne fragen, für welche Option Ihr Euch entscheiden würdet.

Vielen Dank vorab :)

  • Option 2 ist Ende der Karriere.

    Darf ich fragen wieso? Schwaches Unternehmen oder meinst du den potenziell kurzen Zeithorizont aufgrund der Befristung?

    Öffentlicher Dienst. Niemand stellt dich mehr ein. Dein Lebenslauf wird nach Selbstaufgabe und Ambitionslosigkeit stinken.

    Das Unternehmen ist ein Non-Profit-Unternehmen. Technisch gesehen kein öffentlicher Dienst. Aber ich weiß, was du meinst

    Dann einfach dreist im Lebenslauf verlügen. ;) Die StartUp Variante wird dir eindeutig mehr Karrierekarma bringen.

    Kann ich bestätigen auf Basis von einem Bekannten. Aus der bubble kommt man schwer raus. Schade, je nachdem wie alt OP ist wäre Option 2 ansonsten ein gutes mögliches Sprungbrett gewesen.

    Verstehe die Sichtweise schon…bin 35 Jahre alt und war vorher hauptsächlich in der Industrie tätig. Kann ehrlich gesagt nicht einschätzen, ob das Deal-Breaker für viele AGs sein würde. Möglicherweise bin ich zu optimistisch…

  • Beides ziemlich schrottig oder?

    Was soll ich sagen, optimal sieht anders aus

  • 1000% option 1

    Darf ich fragen wieso genau? Versuche die Vor- und Nachteile irgendwie für mich zu gewichten

    weil 2 nach schnarchnasen und langsam klingt

  • Option 1 ganz klar

    Dieses “vielleicht wird da was” oder so sollte nie betrachtet werden, nur das was jetzt schriftlich angeboten wird, und bei 35k Unterschied würde ich sagen, dass es klar ist. Wenn ich richtig lesen kann, dann gibts ca 60 Leute beim Unternehmen in Option 1, das ist auch nicht wenig, also nicht so riskant als wenns ne Firma mit 5 Mitarbeiter in Berlin wäre. Bei 2 weißte schon, dass du lange nicht mehr als 80k verdienen wirst. Lieber Option 1 und wenn du nicht zufrieden bist dann wirds für dich einfacher nen neuen besser bezahlten Job zu finden, wenn du 115k verdienst, als wenn du 80k krigest weißte

  • Wie viele Personen arbeiten in dem Startup in Option 1?

    Glaube zwischen 60 und 70

    In dieser Startup Talk Reihe vom M.I.T. (glaube ich) wurde erwähnt, dass die Chance für den hundersten Angestellten am Besten ist, um als Millionär nachhause zu gehen. Gilt vermutlich aber nur für US Startups...

    Bis jetzt hat leider noch keiner in den Interviews was von Beteiligungen erwähnt 😃 Normalerweise wird mit sowas ja gerne geworben…kann sein, dass es gar keine gibt, weil sie höhere Gehälter zahlen, als andere Startups

    Sorry to say aber anfängerfehler. Du musst es proaktiv ansprechen.

    Ja, ich weiß. Beim letzten AG wurde direkt mit Shares geworben. Ich bin, warum auch immer, davon ausgegangen, dass das Standard ist bei Startups…

    Dann frag doch danach?

    Das Endgespräch steht noch aus, da werde ich nachfragen

    "Wir haben noch nicht über das Equity-Package geredet. Wie ist denn bei euch das Vesting Schedule? 4 Jahre nach einem Jahr, eh so wie üblich? Und bitte schickt mir das Investor Pitch Deck an meine E-mail, weil ich muss die angestrebte Firmenbewertung natürlich zu Hause durchrechnen und mit meinen Alternativen vergleichen."

    Wenn dann nix komm, laut beginnen zu lachen, aufstehen, Hand geben, (immer weiter lachen), anziehen, gehen.

    Naja Mal im Ernst. Du musst bei einem Start-Up halt wirklich viel arbeiten und das macht keiner für ein Fixgehalt. Irgendwann stehst du in der früh auf und denkst dir, warum mache ich den Scheiss eigentlich? Das denken sich auch deine Kollegen auch irgendwann und kündigen in der heißen Phase. Wer die Mitarbeiter nicht insentiviert hat am Schluss ein halbes Produkt. Eine solch knausrige Kompensationskultur ist auch der Grund, warum in Europa nix weiter geht.

  • Spitzenverdiener?

    Komme von 145k€ all-in, daher poste ich hier

    Wichtige Info. Leider sind beide Jobs nicht Spitzenverdiener und schrottig, würde bleiben wo du bist

    Lies dir doch seinen ersten Post durch, voriges Unternehmen ist insolvent.

    Sorry dafür bin ich wohl nicht schlau genug

    Habe derzeit nichts, da vorheriger AG den Geschäftsbetrieb eingestellt hat. Irgendwas muss ich leider annehmen…

    Würde ins Startup gehen, wenn es sich gut entwickelt dann kannst du mitwachsen. Außerdem wenn gerade eine Finanzierung anstehst lernst du viel über diesen Prozess, kannst dann im nächsten oder übernächsten Schritt die Leitung für sowas in der nächsten Firma machen und das kann sich über Management Equity eh lohnen.

    Bei 120k im Jahr auf jeden Fall

  • Also wenn man bedenkt, dass du dann Head of Controlling bist, sind 80k verdammt wenig. Option 1 klingt aber zum Scheitern verurteilt.

    Option 2 wäre Head of Finance (inhaltlich eine Weiterentwicklung für mich als Controller). Aber ja, 80k€ sind schon hart…Option 1 klingt für mich auch nach Schleudersitz

  • Wir suchen gerade in einer Beteiligungsgesellschaft (PE) einen Head of Controlling. Schreib mir gerne mal eine DM.

    Habe dir gerade geschrieben :)

  • Startup ganz klar! Wertet deinen cv total auf, du kannst die position riesig aufblasen in künftigen Einstellungen, und wenn das unternehmen durch die decke geht oder sich nur moderat positiv entwickelt hast du bald ein team das du aufbauen wirst. Fachlich wirst du dich dort durch die Gesamtverantwortung auch signifikant weiter entwickeln.

    Wichtig: verhandle VSOPs. Du wirst dich doch nicht krumm schuften um nur den founder reich zu machen?

    Danke für deinen Kommentar! Ich glaube VSOPs wird es erstmal nicht geben, aber ich hake da eh nochmal nach. Der Finance Bereich soll erstmal so klein bleiben für die nächsten 2-3 Jahre. Dann käme die Series-B und was dann genau passieren wird, weiß ich nicht. Ich könnte die Stelle als Rolle mit fachlicher Führung verkaufen, aber die Head of Finance Position im anderen Unternehmen wäre halt eine „vollwertige“ Führungsposition inkl. disziplinarischer Team-Führung…

    Sorry aber die andere Option ist für mich keine. Dort bist du nicht mehr heiß was deinen cv angeht. Entweder eine option c muss her oder du gehst mit A. Ein paar jahre buckeln und startup erfahrung wird deine horizont erweitern, netwerk auch massiv, sowie erfahrungsschatz und cv total aufwerten.

    Das mit dem Team ist fraglich. Wenn es dort schon 3 Controller gibt, dann ist das für die Unternehmensgröße sehr sehr viel (klar, hängt auch immer etwas von der Branche ab). Das mag für den Aufbau von Strukturen noch seinen Sinn haben, wenn allerdings alles etwas eingeschwungen ist, dann werden 3 Personen aber auch für ein erheblich größeres Unternehmen ausreichen.

  • Option 2 klingt nicht nach einem potentiellen asset im CV

    Darf ich fragen, wieso? Schwaches Unternehmen oder meinst du den potenziell kurzen Zeithorizont aufgrund der Befristung?

    Tvöd…das klingt nicht nach top unternehmen im CV. Was willst du da lernen? Da läuft die Welt anders als in der freien Wirtschaft. Für das Geld würde keiner meiner heads arbeiten.

    Es ist ein Non-Profit-Unternehmen, aber ich verstehe schon was du meinst…ja für das Geld würde wohl kaum ein Head of arbeiten. Komme von 145k all-in, daher umso härter

  • Für meine Heads wären das kaum Assets im CV.

  • Willst du perspektivisch in Startups oder im VC Bereich bleiben?

    Ist ein spannender Markt, aber Jobsicherheit gibt es nicht, Bezahlung ist oft großteils VSOP und viel Wechsel. Von Startup zu Startup ist "einfach", zurück ins Corporate nur dann einfach, wenns ein prominentes Startup war - was die meisten nicht sind. Möglich ist alles, aber Startups sind eine spezielle Szene. Das "gibt keine Strukturen, alles aufbauen" ist normal - wenn man das kann, Gibt's quasi immer Startups zu Beginn der Growth-Phase, die das brauchen. Bau gute Investorenkontakte auf, VC stellen oft die Bedinung bestimmte neue Stellen/Profile im Management aufzubauen bei größeren Investments.

    In öffentliche/quasi-öffentliche Unternehmen habe ich keinen Einblick.  Klingt aber eher semi-spannend.

  • Also ich kann nur sagen ich arbeite auch in einem Staatlichen Unternehmen, zwar weit weg von irgendwas 100000 aber im vergleich meiner alten arbeit in der freien Wirtschaft ist es einfach traumhaftes arbeiten. Glaube wird Schwer für mich wenn ich irgendwann wieder wechsel

    Warum bist du dann in diesem sub?

    Ich bin nicht in diesem Sub, mir wurde nur der Beitrag auf meiner Seite angezeigt und ich hab dann darauf geantwortet. Warum gehts Dich denn an, wenn ich antworte ? Keine besseren Sachen in deinem Leben zu tun, als Spitzenverdiener, als deine Zeit damit zu verplempern und auf meine Geringverdiener Antworten zu antworten ?

  • Ganz klar Option 2. Option 1 sieht nach einer Menge Überstunden und Reibungsenergie aus, weil die Strukturen nicht da sind und jeder erwartet dass du 120 % gibst.

    Die Einschätzung zum Unternehmen teile ich. Mir wurde auch schon gesagt, dass es fachlich gute Kandidaten gab, die aber an der „early stage“ des Unternehmens gescheitert sind

    Ja, was du über das Geld verdienst verlierst du dann an Lebenszeit. Mit so hohlen Klauseln wie, du kannst so viel Urlaub nehmen, wie du willst. Hauptsache der Laden läuft. In solchen Fällen, wirst du garantiert jeden Tag im Urlaub angerufen. Die kennen und respektieren keine Grenzen.

    Kommt auf das Produkt und die Leute von Option 1 an. Gibt’s neben Geld noch Equity?

    Vermutlich kein Equity…

    Verhandeln ist die Devise!