Background - Betriebswirt in Compliance Abteilung eines Finanzinstituts mit 50h/ Woche bei 115k und HO ohne Führung.
Mir wurde eine Stelle im Consulting (keine Top Tier) angeboten bei 120k Base und 15k Bonus. Gehaltlich ein guter Schritt aber natürlich kälteres Wasser in neuer Umgebung. Level wäre Senior Manager.
Aus eurer Sicht ein sinnvoller Wechsel? Worauf sollte ich achten?
Edit: mein Berufsfeld wird überwiegend von Juristen besetzt, Karriere nur durch Wechsel in andere Firma möglich. Hab einen MSc in BWL und 10 Jahre Berufserfahrung.
Ich kenne die Bedingungen für die Erreichung deines Bonus nicht, aber ca. +10% für den Wechsel ins Consulting finde ich eher schwach.
Kurzum: für das Gehaltsplus würd ich es nicht machen.
Bin selbst aus Konzern in Tier2-Beratung gewechselt und als Senior Berater gestartet. Mein Gehaltsplus war zwischen ca. +30-45 % je nach Zielerreichung. Basis Gehalt etwas über 100 k. Bonus konnte im besten Falle zwischen 30-40 k liegen.
Arbeitslast ging von Konzern‘esquen 40-50 h auf 60-80 h nach oben und ist mit sehr häufigen Reisen (ca. 3 von 4 Wochen unterwegs) tw. sehr hart. Freizeit quasi adieu.
Weiteres, was ich zu bedenken geben möchte: als Senior Manager einsteigen - don’t do it. Ohne Beratungserfahrung gehst du als Senior Manager unter bzw. tust allen Stakeholdern inkl. Dir selbst nicht gut.
Fange auf operativer Beraterebene an und lerne 1-2 Jahre die Basics oder lasse es.
Viel Erfolg.
Das kann ich genau so bestätigen. Außerdem kann das Arbeitsklima je nach Partner / Projektteam schon relativ toxisch sein. Ich würds auch nicht machen an seiner Stelle.
Das sind beim Fixum gerade mal ca. 400 Euro brutto mehr im Monat. Das ist das Risiko eines Jobwechsels nicht wert. Die 15k Bonus musst du ja auch erst mal erreichen und der kann auch mal wegfallen. MAl ganz abgesehen vom Workload und Reisen im Consulting, das auch dein Privatleben verändert.
Geh mit deinem jetztigen AG in eine Gehaltsverhandlung und kitzel da noch was raus.
Musst schon Mal ein paar mehr Infos zur neuen Stelle geben. Mit dem was du bisher erzählst, würde ich niemals wechseln.
Stimmt, wäre ein expert track also ohne Umsatzziele. Ich würde weiterhin in meinen Compliance Themen bleiben aber zusätzlich noch andere Themen bearbeiten.
Keine Umsatzziele oder Deckungsbeitragsziel erklären halt auch den geringen Bonus
Da würden mir noch folgende Sachen einfallen.
- disziplinarische oder nur fachliche Führung?
- operativ oder auch/viel (Pre)Sales (bedienen von RFPs, Leads schaffen) oder sogar KAM für einen Kunden?
- interne Themenfelder, die den Geschäftsbereich weiter entwickeln?
- betreust du ggf. auch Sachen wie Dienstleistung-/Outsourcingprüfungen von Kunden?
- Kannst du ab 60-80h die Woche zu arbeiten und ggf. vom Kunden auch wie Haufen ein Scheisse behandelt zu werden während du nett bleiben musst?
- Dir ist klar, dass der aktuelle Markt im Consulting nicht gut ist? Wenn du Glück hast, ist das Bestandsgeschäft stabil. Wenn nicht, dann viel Spaß.
Interne Themenfelder zur Weiterentwicklung sind vorhanden. Hinsichtlich Marktumfeld gab sich der einstellende Partner extrem bullish. Die Firma hat sehr ambitionierte Wachstumsziele. Aber ja - meine Bedenken sind eben auch, dass der Markt bzw. die Budgets schrumpfen.
Bei T1 hast du auf Manager-level auch keine Umsatzziele o.Ä. und kriegst mit guter Leistung 50k+ Bonus..
Disziplinarische Führung ist im Consulting sehr unüblich - als Manager no way..
Auch sonst sind die Fragen irgendwie sinnfrei.. zum Consulting gehört ja gerade dass man sich etwas anpassen muss an Kunde, Markt & Projekt. Wer kategorisch Themen ausschließt (bspw. Outsourcing) tut sich immer schwerer, und Themen wie RFPs und interne Arbeiten werden auf Manager-Level immer zu gewissem Grad dazugehören..
Als Senior Manager ist es normal in vielen Beratungen auch bereits disziplinarische Verantwortung zu tragen, als auch Umsatzziele zu haben. Das ist das Level, auf dem der Threadersteller einsteigt. Mich hat es nur gewundert, dass es bei der Beratung ohne Umsatzziel verknüpft ist. Daher habe ich noch die anderen Fragen gestellt, weil man an denen ausmachen kann, wie stark operativ er in den Projekten tätig sein muss (die Beschreibung hat für mich zu 100% so gewirkt) und wie hoch der Mehraufwand an nicht-fakturierbaren, aber notwenden Stunden ist. Alleine wie viel Vetrieb man machen muss, macht einen deutlich merkbaren Zeitaufwand aus, weil das alles Sachen sind, die man eher nach der regulären Projektarbeitszeiten oder am Wocheende machen muss. Außerdem ist der Sprung von fachlicher Führung zu disziplinarischer Führung auch nicht zu unterschätzen. Nicht jeder ist dafür geeignet oder möchte das auch.
Außerdem hast du glaube den Punkt mit Outsourcing nicht verstanden. Damit waren die regelmäßigen Audits gemeint. So ein Mist kostet unglaublich viel Zeit und zieht sich meist neben der Arbeit über Monate. Wenn das zumindest an Stabstellen weitergegeben werden kann, spart es dir massivst viele Nerven. Für die Strategieberatungen dürfte das eher uninteressant sein, weil sie keine Managed Services anbieten.
Hm, mich hat nie jemand wie ein Haufen Scheiße behandelt und bei uns wäre es auch so gewesen, dass wir dann halt wie normale Menschen einen Warnschuss abgegeben hätten und dann halt das Mandant beenden würden. Keine Ahnung, wo du das her hast. Alle 20 - 50 Kunden trifft man mal auf einen Psycho, das mag schon stimmen. Aber in der Beratung hat man viel mehr Möglichkeiten, ihnen aus den Weg zu gehen. Mandat niederlegen, Mandat Kollegen übergeben, beim Partner auf den Schoß setzen und weinen und er klärt das dann usw.
In der Industrie machst du erstmal wenig, wenn dein BL ein Temu-Jordan-Bellfort ist.
Heute leite ich selbst eine Beratung mit 10 Mitarbeitern. Kleine, spezialisierte Bude. Wenn bei uns jemand wie scheiße behandelt wird, handhabe ich das auch wie oben beschrieben. Und wir sind viel fragiler als eine multinationale Beratung mit 10.000 von Kunden.
Nicht machen. Bei dem Geld wird mehr als eine 50h Woche erwartet.
Wenn du dafür bereit bist, dann Go for it
Weiß nicht ob du mal bei einer Consulting Bude warst aber das ist wirklich super stressig und du musst immer deine Zeit buchen und auf dumme Rückfragen antworten, wenn mal was länger/ kürzer gedauert hat oder du mal Leerlauf hast. Wirklich nervig und sehr stressig
Ich halte für sehr schwer so erfahren (und so unerfahren in der Beratung) in eine Senior Rolle einzusteigen. Das habe ich oft mitbekommen und nie hat es gut geklappt. Du musst dir vorstellen, es gibt Juniors die mehr von dem Job verstehen als du. Die werden dich das spüren lassen. Gleichzeitig wird erwartet dass du denen was beibringst. Ich habe schon Vorstände und sehr erfolgreiche Manager Berater werden sehen, die krachend gescheitert sind.
Ich war mal knapp zwei Jahre bei Deloitte im Consulting Bereich. Kenne die Grundzüge daher schon aber halt nicht als Sen. Manager. Sehr interessanter Aspekt allerdings wie mich das zukünftige Team wahrnimmt…
Je nach dem wie der Bonus berechnet wird, kommt da derzeit nicht sooo viel davon an, weil Beratung gerade ein schwieriger Markt ist. Und selbst mit 100%igem Bonus wäre es mir das nicht wert.
Welchen Schwerpunkt hat die Beratung? Und in Wochen Bereich wurdest du wechseln?
Ich vermute Finance Compliance/marisk, Dora, da würde ich das für nicht Juristen sehen
Eher nein. Kaum mehr Gehalt und vermutlich deutlich mehr arbeiten, dazu stressiger Projekt Geschäft. Lernkurve ist auch nicht unbedingt besser, kommt ganz auf‘s Projekt an.
Ich bin mit ca. 10 Jahren Erfahrung (ebenfalls GRC Umfeld) aus einer Industrierolle in die Beratung gewechselt. Habe es nie bereut und mein Einstiegsgehalt in der Beratung in der Zwischenzeit verdreifacht. Wenn du die Challenge suchst und in die wirklich oberen Gehaltsregionen vordringen möchtest, dann „do it“. Wenn du eine ruhige Kugel schieben willst, dann lass es. Du solltest social skills haben, da Vertrieb eine Komponente der Anforderungen an dich werden wird, wenn du mal über die 200k hinauswillst. Ich persönlich empfand das als Segen, da du aus einer originären Stabstellenthematik eines Industrienternehmens in der Beratung dann auch eine Art P&L Verantwortung bekommen kannst und mit deinem Fachwissen Business generieren kannst.
Das ist es was mich reizt - die Upside ist deutlich höher als im derzeitigen Job auch wenn es noch eine Experten Rolle ist. Der Wechsel in die „Consulting“ mit Umsatzzielen ist theoretisch möglich. Würde den internen Wechsel erwägen sobald ich angekommen bin. Wie sah das bei dir aus?
Zum Einstieg hab ich hands-on im Projektgeschäft mit angepackt, da das Team eher junior war und ich auch das operative Projektgeschäft kennenlernen musste. Das wäre in meinen Augen eine wichtige Frage, ob zunächst mal genug Projekte für dich da sind, die du dann abliefern kannst. Parallel und peu à peu dann auch in die Kunst der Angebotserstellung eingeführt und eingebunden worden. Über die Jahre dann mehr und mehr aus dem operativen verabschiedet und eher das Team, die Beratungsleistung an sich und den Kundenstamm weiter ausgebaut.
Operativ werde ich voraussichtlich auch anfangs Schwerpunktmäßig arbeiten. Zusätzlich noch interne Practice Arbeit.
Bist du noch dort und wenn ja, wie hat sich dein Gehalt/ Perspektive entwickelt?
Ja, noch da und bleibe da auch noch eine Weile. Gehalt steigt stetig. Aber seit es vor ein paar Jahren die 200k durchbrochen hatte, irgendwann dann auch die 300k usw. sind alle weiteren Steigerungen dann irgendwann sicher nice to have, aber nicht mehr so entscheidend.
Man wechselt nur, wenn sich die Bezüge um mindestens 10% verbessern
Für 10 % gehst nicht in die Beratung, weil der Mehraufwand enorm ist. Sollten mind. 25-30 % sein.
Das klingt fast nach Big 4 (wobei der SM Bonus zu niedrig ist). Ich würde die Entscheidung weniger vom aktuellen Gehalt abhängig machen als vielmehr von den Perspektiven im aktuellen vs. künftigen Job.
Guter Schritt? Sehe ich jetzt nicht so auf Anhieb. Das sind netto 200-300€ mehr. Und der Bonus muss verdient werden. Arbeitszeit tendenziell noch höher. Es sei denn, du hast einfach so mal Lust auf was neues.
Consulting lohnt sich nur im Toptier
kommt auf das Vergütungsmodell an. Auch bei Mittelständler kann man ab Director locker in die 300-400k Range bei ausreichend Umsatz rutschen.
Ja gut, muss man halt erstmal da hin kommen. Meine Aussage war eher auf die Big4 und Konsorten ausgerichtet. Fair enough.
Das würde stimmt nicht. Tier 2 schaffst du auf Manager/Senior Manager auch gute 200 k. Nur buckelst halt auf jedem Level in Beratungen 60-80 h.
Ja 200k für 75h oder so. Also das ist doch völlig absurd
Warum?
Ist absolut betrachtet immer noch ein Haufen Geld, für viel learning und noch mehr Netzwerk…
Betriebswirt - also nicht studiert, oder? Das kann im Consulting schnell zum Problem werden.
Hab einen Master in Betriebswirtschaft gemacht und ~10 Jahre Berufserfahrung und davon 8 in Compliance Themen
An einer regulären Uni? Wenn von Betriebswirt oder auch von Betriebswirtschaft geredet wird, sind es oft so Institute etc., die dann einen (angeblich) dem Master gleichgestellten Abschluss anbieten. Sehr oft von privat.
ach quatsch, früher ganz normaler diplomstudiengang, heute eben master… nach 10 jahren erfahrung aber idr eh schnuppe…
Schon mal was vom Diplom Betriebswirt gehört? So hieß dass bevor Bologna kam.
Dachte das war der Diplom Kaufmann 😬 aber wollte ja nur nachhaken. WHU ist doch super und damit kann man - egal wo - Partner werden in der Beratung. IHK Schwubeldub ist schon schwieriger und das wäre dann halt in meinen Ratschlag zur Frage eingeflossen. Da wäre ich eher im Konzern geblieben.
Ich würde den Wechsel davon abhängig machen, wo ich in 5 oder in 10 Jahren sein möchte. Wer ein Umsatzschwein in sich hat und bereit ist sich sehr reinzuhängen, kommt in der Beratung PLANBARER an ein Einkommen >250k.
Man muss eben nicht unbedingt warten, bis oben einer wegbricht - wie es in vielen Konzernen der Fall ist -, sondern wenn man einen eigenen Case bringt, schafft man sich die Stelle halt selbst, vereinfacht ausgedrückt.
Quelle: 10 Jahre Big4, also Tier 13 oder so, aber das Prinzip dürfte bei McK ähnlich sein. Es geht aber hier ja auch eher um eine unbekanntere Beratung, sieht man ja auch am Gehalt.
Business School / WHU
die WHU ist doch eine private HS ?