Wie der Titel schon sagt, wie geht ihr mit toxischen Mitarbeitern um beziehungsweise habt ihr eventuell Stories, wie ihr mit bestimmten Situationen umgegangen seid?
Ich hatte gerade erst so eine Situation, bei der ein Mitarbeiter in meinem Unternehmen sich von einem Leistungsträger zu einer Vollkatastrophe entwickelt hat. Es fing damit an, dass ein persönlicher Verlust wohl in der Familie vorgekommen ist und der Mitarbeiter längere Zeit ausgefallen war. Als er wieder kam nach circa zwei Monaten aufgrund psychischer Probleme, fing er an, im Hintergrund bei Führungskräften für Unruhe zu sorgen, indem er zb dann sagte: du wirst hier gar nicht wertgeschätzt, du bist unterbezahlt etc., was absolut nicht der Realität entspricht. Zudem hat er alle Entscheidungen der Geschäftsleitung hinterfragt und hinter verschlossenen Türen sich besonders illoyal bei sämtlichen Kritikpunkte gegenüber anderen Mitarbeitern verhalten. Wie ein Brandstifter. Der Mitarbeiter wurde diverse male beim Buchlesen während der Arbeitszeit oder privat am Handy erwischt. Immer ohne Abmahnung. Zudem kam es dann auch noch soweit, dass er, während er eigentlich eine Woche krankgeschrieben war, auch noch abends auf Party gegangen ist und das dummerweise auch noch in seinem Insta Status gepostet hat. Dies war jetzt vor circa einem Monat. Aufgrund des erheblichen Jahresendgeschäfts habe ich die Situation wohl länger geduldet, als ich es hätte tun sollen. Nun gab es heute ein Personalgespräch mit ihm in dessen Folge ich alle Verfehlungen der letzten Monate mit ihm Stück für Stück durchgegangen bin. Am Ende fragte ich, ob er überhaupt noch bei uns arbeiten will. Daraufhin entgegen er, dass er sich sowieso einen neuen Job suchen wollte und dies aber entspannt während der Tätigkeit bei uns machen wollte. Unser Gespräch hatte ihm aber gezeigt, dass er sofort raus will. Ich habe dann fix eine Aufhebungsvereinbarung verfasst und ihn mit einer gewissen Lohnfortzahlung per sofort freigestellt. Zum Glück war er noch nicht so lange bei uns im Unternehmen tätig. Unser Betriebsklima wurde durch diese Person massiv belastet und andere Mitarbeiter haben sich regelmäßig darüber beschwert.
TLDR; Habt ihr ähnliche Fälle gehabt, wo ihr toxische Mitarbeiter habt gewähren lassen, weil der Arbeitsdruck zu groß war? Wärt ihr früher aktiv geworden? Wie verhindere ich zukünftig solche Situationen?
Wir hatten einen SWE (Software und Cloud Engineer) der extrem unzuverlässig war, nie im Meetings gekommen ist, während der Arbeitszeit offline wegen „privaten Terminen oder Notfällen mit der Familie“ (war am Anfang kein Problem aber ist dann merhmals wöchentlich passiert) und für Unruhe in seinem Team gesorgt hat. Er war absolut essenziell für die Arbeit und die Roadmap Delivery. Haben ihn dann aus dem Team genommen und siehe da, die Arbeitsleistung des Team als ganzes ist gestiegen, die Entwickler haben sich wohler gefühlt und seine Arbeit mit übernommen, die Stimmung ist besser geworden und wir haben noch Geld gespart weil er gegangen ist. Haben 2 Leute befördert und keiner vermisst Ihn.
Lass dir auf garkeinen Fall auf der Nase rumtanzen. Säg den ab und weiter gehts. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
On-Topic: Du hast den einfachen Weg gewählt, was aus AG-Sicht grundsätzlich ok ist, wenn es sich um eine leicht nachbesetzbare Position handelt.
Bei kritischen Konstellationen (bzgl. Profil + Impact) ist da von Anfang an eine engmaschige Begleitung nötig um sich ein aktuelles Bild der Lage zu machen und möglichen Schaden zu begrenzen. Wenn man das selbst nicht alleine leisten kann (zeitlich & fachlich) dann durch ausgebildete Unterstützung. Wäre dem so, hättest Du jedoch vermutlich schon viel früher eingegriffen.
Nun gibt es offensichtlich nicht nur Schwarz und Weiß. Richtig schwierig sind die „in between“ Fälle - da kann man keinen seriösen generellen Rat geben. Was jeweils angemessen ist, hängt zu stark von der Situation ab und muss deshalb Case-by-Case betrachtet werden.
Off-Topic: Nach Deiner Schilderung ist der Mitarbeiter nicht toxisch sondern offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation. Das entschuldigt keineswegs sein Verhalten - aber ich störe mich massiv daran, dass wir Menschen die nicht mehr funktionieren und idR Hilfe benötigen direkt mit dem Label „toxisch“ belegen.
Exakt das gleiche erst dieses Jahr erlebt. Anfangs konnte man viel von ihm lernen und stets vorbildlich aber mit der Zeit sehr schludrig und schlecht geworden und versucht beim Stuhl des Chefs zu sägen. Die Leute die er mobilisieren wollte haben ihn am gleichen Tag verraten und ich war froh, dass das Schrecken ein Ende genommen hat, weil ich es ein Jahr zuvor gesehen habe, aber keiner wollte mir glauben
Richtig reagiert. Meinen „ersten“ toxischen Mitarbeiter habe ich auch viel zu lange halten wollen, als vermeintlicher Leistungsträger. Auch nach über 10 Jahren denke ich noch heute mahnend an die Zeit. Hat auch mein Verhältnis zu Mitarbeitern verändert. Wir sind eben doch nicht alle an den selben Zielen motiviert.
Heute gehen direkt die Alarmzeichen an und wir trennen uns meist innerhalb der Probezeit.
Irgendwie toxisch, hier solche Stories zu posten. Was genau beabsichtigt OP damit? Klingt nach Fürsprache und Fame… Zumindest schwierig, abseits vom Bierdeckelniveau, eine Art Moral oder „Ende“ aus der Geschichte zu holen.
Und die Fürsorgepflicht der Arbeitgebers sollte Mitarbeiter in schwierigen Lebensphasen nicht einseitig hängen lassen, nur mal so am Rande…
Rausschmeißen.
Ich mache da auch gar nichts mehr mit. Das muss man glaube ich immer selber erst durchmachen.
Leistungsträger entwickeln sich nicht einfach zur Vollkatastrophe. Reflektier was du falsch gemacht haben könntest. Oft ist der Grund übergehen bei Beförderungen oder Politik die aus dem Management bzw. der Führungskraft ausgeht.
Ich weiß, das ist schwer zu glauben, aber es gibt auch einfach Menschen, die Arschlöcher sind
Gibt es in allen Positionen. Manche offener manche subtiler
Du hast noch einiges als Führungskraft zu lernen. Anstelle deine Mitarbeiter toxisches Verhalten vorzuwerfen, solltest du besser handeln. Das wird dir immer und immer wieder passieren, wenn du die Ursachen nicht behebst.
Ich hatte einen besonders schlimmen Fall, der mich 2 Jahre lang beschäftigt hat. Keine Leistung, keine Einsicht und permanent in der Opfer-Rolle - wenn es aber darum ging seine Rechte durchzusetzen äußerst kreativ und fleißig, gerne mit Anwalt und Betriebsrat im Schlepptau. Am Ende musste es eine großzügige Abfindung richten - der Vorstand hatte sich viel zu lange dagegen gesperrt, war aber auch nicht bereit harte arbeitsrechtliche Sanktionen wie die Einstellung der Lohnfortzahlung zu ergreifen.
Meiner Erfahrung nach muss man von Anfang konsequent dagegen vorgehen, frühzeitig Abmahnungen erteilen (sofern sie natürlich rechtlich haltbar sind) und es der betreffenden Person so ungemütlich wie möglich zu machen. Je länger man wartet, desto schlimmer wird es.
Ja, habe ich schon erlebt, ich kenne da Fälle aus dem Projektgeschäft, da hat eine Mitarbeiterin es geschafft, sieben PL zu verschleißen. Letztlich hat dann ihr Chef die PL Rolle übernommen und in der ersten Woche, als ich als Externer dort war, habe ich den ersten Streit zwischen den beiden mitbekommen.
Sie war immer auf Krawall gebürstet, gleichzeitig war sie das absolute Opfer und hat immer versucht, anderen Kollegen eine reinzuwürgen. Dieses Projekt war wirklich der reinste Krieg (O-Ton ihr Chef).
Die Zusammenarbeit mit ihr war von Vorwürfen geprägt, andere nicht ausreden lassen, immer negative Sichtweisen (was die anderen alles falsch machen), übelste Lästereien über Kollegen und Mobbing.
Letzten Endes habe ich dort nach kurzer Zeit das Projekt verlassen, es war wirklich unerträglich mit ihr.
Ihr Chef und der Chef-Chef wussten ganz genau, was los war, schienen aber machtlos zu sein. Ich vermute, dass das Projekt gegen die Wand gefahren ist, weil die Fluktuation hoch war. Das war immerhin ein großes Projekt (guter zweistelliger Millionenbetrag).
Du hast das meiner Meinung nach gut gelöst. Mit dem Aufhebungsvertrag und der Freistellung sollte das Thema für dich jetzt erledigt sein.
Zum Thema „zu lange abwarten“ bei toxischen Mitarbeitenden: Das passiert extrem vielen, gerade neuen Führungskräften. Ist mir genau so ergangen, habe solange eineinhalb Jahre zugeschaut. Man versucht es erst auf dem normalen Weg, will fair bleiben und kein Arschloch sein – und duldet die Situation dadurch oft länger, als eigentlich sinnvoll ist. Das ist ein klassischer Lernprozess. Bist du noch relativ neu in der Führungsrolle?
Meine Erfahrung ist ziemlich eindeutig: Je länger man wartet, desto schlimmer wird es. Ich reagiere heute deutlich schneller - erst über Gespräche, klare Ansagen und Erwartungen, und wenn das nichts bringt, dann auch mit Konsequenzen.
Produktivität oder die Angst vor einer Lücke sollten dabei keine große Rolle spielen. Es gibt keine unersetzlichen Mitarbeiter. Jede Rolle ist irgendwie auffangbar. Das ist aber ein Lernprozess der dazu gehört. Und ein wenig spricht es ja sogar sich für die moralische Integrität der Führungskraft, wenn man sich das beim ersten Mal nicht zu leicht macht, finde ich.
Bruder….
Ich kann dir gar nicht sagen wie oft mir das passiert ist… aber einige Male.
Der Schlimmste war mein Ausbilder. Ich wurde über die Jahre vom Azubi zum Chef und mein alter Ausbilder war so eine fuckin Maschine. Menschlich top, schlau, fleißig, richtiger Motherfucker.
Aber irgendwie hat er einen wegbekommen mit Mitte 40. Arbeitszeitbetrug, ständiges rumheulen…, Diebstahl… aber er war eben schlau und man konnte fast nichts beweisen.
Irgendwann hatte ich als Chef keinen Bock mehr morgens aufzustehen weil er da war - und gleichzeitig hatte ich den selbstgemachten Umsatzdruck etc.
Long story short: Die Mitarbeiter haben so sehr mein Leben gefickt (und das meine ich so), dass ich das Gefühl hatte so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit rauszumüssen.
Am Anfang ist man vielleicht „Chef“ aber ohne Kohle im Hintergrund… das heißt du bist so abhängig und wenn du dann an solche machtmissbrauchende Typen gerätst geht es ganz schnell bergab mit deiner Seele.
Alle rausschmeißen. Es hat immer gut gegangen, zur Not arbeite ich länger und Sonntags bevor ich mir so eine Scheisse noch mal antue…
Heute bin ich finanziell unabhängig und lasse es meine Mitarbeiter nicht spüren, aber sie wissen Bescheid. Wenn mir einer ein Ultimatum stellt oder ankommt: „da verdiene ich aber mehr!“
verpiss dich.
Eh, Arbeitszeitbetrug ist based.
Ich werde immer für meine eigenen Interessen wirtschaften, nicht die, meines Chefs. Nur so bleibt man langfristig motiviert.
Da ich in Sales bin heißt das aber auch, dass ich alles in der Welt mögliche tun werde, meiner Firma möglichst viel Gewinn einzubringen - da das möglichst viel Gewinn für mich bedeutet.
Niemand wird es einem danken, wenn man sich für andere ausbrennt. Nur wenn man für sich selbst arbeitet, wird man langfristig motiviert bleiben. Die meisten Positionen bieten nur leider so eine Art der Vergütung nicht an. Da ist die einzige Optionen, innerhalb der Unternehmen aufzusteigen. Wenn er so lange so ein krasser Ausbilder war, ist die Frage, warum er so lange eben nur Ausbilder war.
Wenn es ihm nicht gedankt wurde, solche Leistungen erbracht zu haben, kann ich so eine Entwicklung durchaus nachvollziehen.
Handy am Arbeitsplatz finde ich nicht schlimm. Wir hatten auf dem Trading floor striktes Handyverbot. Gemacht haben es trotzdem alle , wenn der chef nicht geschaut hat lol
schlechte mitarbeiter sollte man entsorgen. ohne gnade
Zum Teamleiter befördern und dann Bereiche zusammen legen bzw kündigen
Was heißt „toxisch“?