Hier dürften sich ja mit Sicherheit einige Anwälte herumtreiben. Besonders interessieren würde mich aber, ob wir ggf. ein paar Notare hier haben oder sonstige Erfahrungsberichte vorliegen. Nach landläufiger Meinung dürften die allermeisten von denen zu den Spitzenverdienern gehören, auch wenn der Vorsitzende der Bundesnotarkammer das leugnet (Artikel schon etwas älter). Gleichzeitig scheint mir die Verdienstsituation hier besonders undurchsichtig.
Kaum eine Berufsgruppe profitiert so stark von gesetzlich garantierten Gebühren und exklusiven Zuständigkeiten wie Notare. Dass sie trotzdem nicht als Spitzenverdiener gelten wollen, überrascht dann doch
Kommentar ist jetzt vorgelesen. Das macht dann 3500€. Danke schön.
Definitiv. Auch die Begründung aus dem Artikel ist gelinde gesagt wenig überzeugend. Sich (nur) mit GK Partnern und selbstständigen Radiologen zu vergleichen ist natürlich auch eine interessante Vergleichsgruppe. Wahrscheinlich hat er wenig andere Berufsgruppen gefunden, die seine These untermauert hätten.
Man könnte schon argumentieren dass die Quote von Leuten in dem Beruf die es dahin schaffen ähnlich ist. Notar werden ist ja wirklich nicht leicht. Lt. Google gibt es in DE 7.000 Notare, und um genommen zu werden musst du im Studium schon ganz schön performen
Naja, trotzdem nicht wirklich vergleichbar.
In diesen anderen Berufen bekommst du später soviel Gehalt weil du Skills und Wissen hast, die dich (fast) einzigartig machen.
Notare machen dagegen zu 99% absolute Dulli-Arbeit, die jeder Wald-und-Wiesenanwalt der gerade so durchs Staatsexamen geschlittert ist genauso gut ausführen könnte, wenn er denn dürfte.
Der einzige Grund warum es gute Noten braucht um Notar zu sein, ist dass der Staat dir ein extrem lukratives Monopol grantiert, bei sehr guter work-life-Balance und deshalb die Nachfrage nach Notarsitzen absolut astronomisch ist.
Selber Jurist oder woher nimmst du diese wage These? Notare lesen nicht nur einfach doof vor oder befassen sich mit Dulli Arbeit. Die sehr gute Bezahlung stammt aus der Aufgabe von Notaren die vorgelegten Verträge zu erstellen, zu bearbeiten und für die Parteien Rechtssicherheit zu schaffen. Dafür haften Notate privat mit dem eigenen Vermögen. Hier wird für den Staat eine wichtige Funktion im Rechtsverkehr übernommen. Aus diesem Grund handelt es sich bei Notaren auch um Juristen, die zu den Top Leuten des 1. und 2. Examens zählen. Diese müssen dann darüber hinaus nach weiteren Jahren Ausbildung das Notarexamen bestehen. Dee richtige Vergleichswert sind deshalb korrektweise andere Topjuristen und nicht der Wald und Wiesenanwalt. Und jeded Jurist mit den Noten die man nur für die Zulassung zur Notarausbildung braucht kassiert deutlich mehr in den Kanzleien diesea Landes.
Zeig mal ein paar Fälle in denen das tatsächlich umgesetzt wurde. Umgekehrt kennt jeder die ganzen Firmenhüllen mit nichts als einem Pavel als Geschäftsführer den du irgendwo in Polen mit einer Flasche in der Hand am Bahnhof triffst.
Finde ich nicht...
Keine Berufsgruppe mit staatlich kontrolliertem Markt will sich öffentlich als "Spitzenverdiener" bezeichnen, sonst kommt ja der Staat noch auf den Gedanken, die garantierten Einkünfte zu verringern.
Gegenüber der Öffentlichkeit rechnet man sich immer arm.
Unter 500.000€ gehst da im Jahr nicht heim. In Bayern gibt es eine Umlage um das Stadt Land Gefälle auszugleichen.
Man kann sich halt nicht den Millionen entziehen. Hab im Familienkreis jemanden der Notar ist und früher die Steuer vorbereitet.
Du stellst dich also ernsthaft hin und willst mit dem ersten Satz sagen, dass 500k unter Notaren die Geringverdiener sind oder was.
In München kursiert der Spruch: "Ein guter Notar macht 1 Million, ein schlechter 600.000."
Ich würde mal annehmen dass in München allein durch den durchschnittlichen Wert einer Immobilientransaktion erheblich mehr Geld fließt als im Rest des Landes. Repräsentativ ist das nicht
Wie oben erwähnt gibt es in Bayern eine Umlage um das auszugleichen.
Kommt halt auf die Kaufkraft und die Preise von Immobilen, die Firmendichte usw. an.
In Süddeutschland sind Immobilien halt teuer, jedes Mal 1,5-2% fällig, alles was Handelsregister ist muss zum Notar, jedes Mal der Geschöftswert x Prozent. Selbst wenn die Firma pleite ist und gelöscht wird, muss selbstverständlich der Notar alles abwickeln.
Habe während meines Jura Studiums lange für ein größeres Notariat gearbeitet. Mit einer GmbH Gründung verdient ein größeres Notariat kein Geld. Ist vielleicht Kosten deckend.
Was richtig Kohle bringt sind immos. Am besten stellt man sich mit den großen lokalen Banken (Sparkasse /VR) gut und den großen Maklern sodass möglichst alle immobilientransaktionen der Bank / des Maklers über das Notariat abgewickelt werden. Das ist die cash cow.
Die meisten Notare sind zudem exzellente Juristen. Dazu kommen Beratungs / Betreuungshonorare. Die lokale AG hat Hauptverhandlung. Notar wird mit der Abwicklung und Betrieb des Back Office betraut
Jura Studium. Wirtschaft war da nicht dabei oder ?
Parasiten.
Jupp, Arbeit ohne Mehrwert. Zumindest in Bezug auf Immos kompletter BS Job
Bekannte Notare hier in einer mitteldeutschen Großstadt haben fast alle Häuser im Villenviertel aufgekauft. Offenbar fließt da schon einiges an Geld 😁
Im Internet findet man ähnliche Angaben, scheint schon hinzuhauen.
Achso, und deswegen ist der Durchschnitt inklusiver nicht Notars Einkünfte bei unter 500k.
😘 Right-skewed weil Süddeutschland
Irgendwie witzig, dass du dafür runtergevotet wirst
Reddit halt
Beobachte seit Jahren mit Staunen, wie sich die Notare einer Gebührenbegrenzung oder gar -reduzierung entziehen - und das mit so lauen Argumenten wie im zitierten Artikel. Der Vorsitzende dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrere Millionen im Jahr nach Hause tragen.
Wieso vergütet man so eine Tätigkeit so hoch, die im Endeffekt von der Schwierigkeit und der Tragweite dem Ausstellen einer Gehmigung durch einen Sachbearbeiter bei einem Amt gleichkommt, oder darunter angesiedelt ist, und solche Angestellte erhalten dafür mit Glück 55-60k Bruttojährlich . Meiner Meinung nach ist das einfach ein verwaltungsjob
Das stimmt halt einfach nicht. Notare sind vor allem auch kautelarjuristisch tätig. Gestalten Verträge, bei denen es oft um hohe Millionen Summen geht. Da musst du dich in zig verschiedenen Rechtsgebieten bestens auskennen, um keine Fehler zu machen. Vor allem, wenn es um Konstellationen mit Firmen etc. geht. (Steuerrecht oft international, Handels- und Gesellschaftsrecht, Erbrecht, Immobiliarsachenrecht)
Klingt für mich nach einem guten Job für KI
Kannst es ja mal ausprobieren und deinen nächsten Erbvertrag o.ä. von einer KI erstellen lassen....
Ist am Ende auch nur eine Zusammensetzung von Wörtern, die es so schon Tausende Male gab. Wir bangen darum, dass ganze Branchen wegfallen, während diese Verträge eigentlich der home turf von LLMs sind.
Wie gesagt, probier es mal aus. Klingt ganz toll, was ChatGPT und Gemini ausspucken, aber wenn es mehrere Rechtsgebiete betrifft, fehlen oft wesentliche Dinge oder sie werden schlichtweg falsch dargestellt.
Was passiert denn eigentlich, wenn der Notar einen Fehler macht?
Dann haftet er dafür. Sind alle gut versichert aus dem Grund.
Komme aus einer Juristenfamilie und bin selbst Jurist (derzeit im Private Banking in Zürich). In Metropolregionen kann man sich als Notar finanziell sehr gut aufstellen. Nicht nur über Immobilien, sondern auch über Testamentsvollstreckung (insb. UHNWI), Nachfolge- und gesellschaftsrechtliche Gestaltungen. Entscheidend sind Standort und Netzwerk. Die Kanzlei meines Vaters macht mit ~15 MA in Süddeutschland einen zweistelligen Millionenumsatz p.a.
Haat du in Deutschland studiert? Falls ja wie geht der Schritt in die Schweiz?
Ja, zusätzlich habe ich noch zwei weitere Abschlüsse an europäischen Target-Universitäten. Lies dir gern meine AMA auf dem Profil durch die dort genannten Stelle und Gehaltsangaben sind zwar veraltet, inhaltlich habe ich meinen Werdegang aber sehr ausführlich dargestellt.
Danke war sehr spannend zu lesen, leist sich so wie mein Traum Lebenslauf. Ich weiß das MA ist vorbei, wenn es geht hätte ich aber noch eine Frage, kennst du Personen die es ohne Netzwerk in die Schweiz geschafft haben, bzw. sich ein solches in Deutschland oder als Deutscher im Studium oder Ref aufgebaut haben?
Freut mich sehr, dass dir mein Werdegang zugesagt hat! Um direkt auf deine Frage zu antworten: Ja, ich kenne durchaus Leute, die das ohne Vitamin B geschafft haben, aber man muss der Realität ins Auge blicken: Ohne bestehendes Netzwerk ist der Einstieg ins PB in Zürich ungleich schwerer. Es ist definitiv kein Selbstläufer und setzt voraus, dass dein Profil auf dem Papier quasi „unangreifbar“ ist.
Der Weg führt in diesen Fällen fast ausschließlich über absolute Top-Stats, in der Regel also Prädikatsexamen. Ein LL.M. (idealerweise mit steuerrechtlichem oder finanzwirtschaftlichem Fokus) ist dabei oft der entscheidende Baustein, um überhaupt auf dem Radar der Zürcher Institute zu erscheinen. Zudem ist eine extrem frühe und konsequente Ausrichtung der Praktika und insbesondere des Referendariats essenziell.
Ich kenne persönlich einige Fälle, die als Deutsche diesen Weg gegangen sind und am Ende sogar mit Signing Bonus eingestellt wurden.
Es ist also machbar, erfordert aber eine strategische Planung, die schon Jahre vor dem eigentlichen Berufseinstieg beginnt, damit der Lebenslauf diese „Sogwirkung“ entfaltet.
denke so Managing Director Level also so +-400k p.a.
edit: im Internet steht 500k durchschnittlich
Mal ne ernsthafte Frage: was muss man als Notar können?
Da die Stellenanzahl staatlich streng begrenzt ist, muss man in der Regel beide Staatsexamina mit Prädikat bestehen, um im Rahmen der Bestenauslese überhaupt bestellt zu werden. Man gehört damit zur juristischen Spitze. Das Aufgabengebiet ist insbesondere im Zivilrecht verankert, etwa bei Immobilienkäufen oder Erbfällen. Ein Notar muss als neutrale Instanz den Willen aller Beteiligten unparteiisch sowie präzise abbilden und Verträge so rechtssicher gestalten, dass sie dauerhaft zweifelsfrei Bestand haben.
Klingt für mich nach einem guten Job für KI
Notare können schon seit langem die meisten Fälle mit ihrer Software über einfache Notarsangestellte vorbereiten lassen. Dann im Termin in atemberaubender Geschwindigkeit die Urkunde vorlesen und schon hat man die horrenden Gebühren verdient. Selten müssen Notare sich mit einzelnen Fällen intensiver befassen, die Standardvorgänge überwiegen. Das ist eine krasse Gelddruckmaschine.
Das mag durchaus sein. Ich habe beruflich permanent mit Notaren im Bereich Kaufverträge, Dienstbarkeiten aller Art, Testamente, etc. zu tun. Ich finde es allerdings immer wieder beeindruckend wie schnell, auch in komplexen Verträgen im Termin Überlegungen und Änderungen, rechtssicher, eingearbeitet werden können. Notare haben schon was auf dem Kasten. Dennoch hast du sicherlich recht, der 0815 Grundstückskauf ist dann in der Regel copy paste.
und das ist dir 2 % vom immo kaufpreis wert?
Und der, der dich durch das Haus führt bekommt 7%, der dafür sorgt dass es einwandfrei dir gehört 2%. Was ist dein Argument dafür?
beides viel zu viel?
Der Makler erhält 7 %. Auf welcher Diskussionsgrundlage bewegen wir uns hier eigentlich? Rechtssicherheit ist eines der höchsten Güter einer funktionierenden Gesellschaft. Man sollte einmal reflektieren, was es bedeutet, einen Vertrag unterschreiben zu können im Wissen, dass jemand anderes sämtliche rechtlichen Aspekte geprüft hat und keine bösen Überraschungen im Grundbuch oder in der Vertragsstruktur lauern.
ah. und in ländern, wo man dafür keinen prozentsatz vom grundstückswert, sondern pauschalen oder stundensätze bezahlt, ist genau was schlechter?
Dann musst du halt 500€ Stunden Satz zahlen und kommst am Ende aufs gleiche hinaus. Nur dann sind die arm dran, die kleine Sachen gemacht haben wollen, die aber viel Zeit kosten. Ein Notar darf grundsätzlich keine Themen ablehnen, dh sie machen auch mal Dinge, die 1-2 Stunden dauern für 100€.
An sich finde ich das Modell grundsätzlich fair: Leute, die mit großen Summen handeln, zahlen mehr als Leute, die mit kleinen Summen handeln.
nein, da kommst Du nicht aufs selbe raus :D :D schon mal ein grundstück gekauft? da schreibt der notar nicht mal selbst die namen in den vertrag, das macht die azubine
oder kaufvertrag über ne gewerbeimmobilie, vertrag von beiden seiten anwaltlich verhandelt
dann bekommt der notar fürs vorlesen fünfstellig?
Nein, ich meinte, was Notare können müssen, außer in ihren 20ern mal ein paar Prüfungen bestanden zu haben.
Sind auch die besten Juristen, die es auf dem Papier gibt. Top 10 Juristen quasi des Jahrgangs
Nur weil sie gute Noten hatten sind sie automatisch die besten Juristen? Ist das Fach so eindimensional das es so funktioniert?
Ganz aus der Luft gegriffen ist das nicht. Bin selber kein Jurist, aber würde mal annehmen dass gerade als Notar der theoretische Teil wichtig ist. Und so absolut herausragende Studienleistung ist vermutlich auch ein guter Prädiktor für gute Fähigkeiten. Die Frage ist auch welche Metrik man sonst nehmen sollte, wenn man die am besten geeigneten Kandidaten filtern möchte. 100% zuverlässig wäre keine, aber die Studienleistung dürfte am nächsten dran sein
Nein, aber ohne Prädikat wird man faktisch nicht bestellt.
Das höre ich zum ersten Mal. Woher weißt du das. Kann ich aus meinem Bekanntenkreis so nicht bestätigen.
Steht so im Grundgesetz: Art. 33 Absatz 2 GG. Der Artikel stellt sicher, dass Notarstellen ausschließlich nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung vergeben werden. (Bestenauslese)
Notariate (bzw. zunächst die Weiterbildung zum Notarassessor) werden normalerweise mit einer regulären Ausschreibung bzw. einem Bewerbungsverfahren vergeben. Da werden natürlich aus dem Bewerberpool die besten selektiert, aber der limitierende Faktor ist immer noch der Bewerberpool selbst. Kann also durchaus sein dass da mal jemand ohne Prädikatsexamen durchkommt.
Gilt für Notare noch das Beamtenrecht? Mittlerweile sind das doch alle Privatnotare
Nein, Notare sind in der Regel Träger eines öffentlichen Amtes (Beliehene), ohne Beamte zu sein. Verbeamtet ist nur der Amtsnotar; ein solches System besteht etwa in der Schweiz.
Und?
Die verdienen dank den Gebühren und Gesetzen ja sogar deutlich mehr als in der Schweiz. Da waren bei meinem Hauskauf glaube ich damals Notar- und Grundbuchamt Gebühren so 0.2% zusammen.
Witzberuf, der hoffentlich mit KI stirbt und eigentlich nur in der Bürokratiehölle Deutschland so lukrativ sein kann.
Das gro dürfte sich bei 250 - 400k bewegen und dann einige mit 1-2+ mio die den Schnitt nach oben ziehen. Wie immer ist es auch hier so dass 20% 80% des Umsatzes machen.
Notare sind moderne Wegelagerer.
Ich bin Notar in einer deutschen Großstadt und kann bestätigen: Notare, jedenfalls in urbanen Gebieten, verdienen sehr, sehr gut. Wenn du deinen Job da einigermaßen okay machst, sind 500T+ realistisch, wenn du richtig Geschäft ziehst, kann es auch das 5fache davon sein. Selbst wenn du die Beine hochlegst, kommt trotzdem immer noch genug sein.
Notar ist allerdings nicht gleich Notar.
Zum einen gibt es den ländlichen (lies: abgehängten) Raum. Da soll es auch Notare geben, die die Bevölkerung vor Ort mit notariellen Dienstleistungen versorgen, das ist politisch so gewollt. Damit auch die ihre 100T/Jahr machen können, müssen die Gebühren ca. so bemessen sein, wie sie derzeit eben bemessen sind. Würde man die Gebühren deutlich senken, könnten die großstädtischen Notare problemlos überleben, die in strukturschwachen Gebieten aber nicht. Oma Erna müsste dann ggf. 100km zum nächsten Notar fahren. Das will man nicht.
Zum anderen gibt es in Deutschland zwei Notarsysteme: Hauptamtliche sog. "Nur-Notare" (die sonst nichts Anderes machen) und sog. "Anwaltsnotare", die nebenbei auch Anwalt sind. Letzteres machen das Notar-Business manchmal nur so nebenbei, die Anwaltstätigkeit ist die Haupteinnahmequelle.
Generell ist die Notartätigkeit (Überraschung, dass ich das sage, ich sehe es aber auch objektiv so) volkswirtschaftliche sinnvoll. Es geht v.a. darum, Rechtssicherheit bei Erwerb von wichtigen Gütern zu haben. Fragt euch nur einmal, woher die Sicherheit kommt, dass man von dem, der im Grundbuch steht, Eigentum an einem Hausgrundstück erwerben kann. "Das steht doch im Grundbuch" ist da zu kurz gedacht, dieses Registersystem muss ja auch mit Daten beschickt werden. Jemand (= der Notar) muss prüfen, dass der Erwerb tatsächlich wirksam ist, nur das rechtfertigt es, ein Grundbuchsystem zu haben, das über den gesetzlichen Rechtschein die oben skizzierte Sicherheit vermittelt. Es gibt nun Länder ohne diese System, die haben aber bei jeder Transaktion - Überraschung - auch Nebenkosten, die das Problem rechtssicherer Erwerb nur andersartig lösen, sei es über Anwälte oder Versicherungen (Stichwort title insurance). Umsonst (und sei es mit dem erkauften Risiko, nie Eigentum erworben zu haben) ist der Güterverkehr nirgends.
Immer wieder großartig zu lesen, dass jeder, der mal n Haus gekauft hat, weiß, was der Notar macht, wieviel Aufwand hinter den verschiedenen Tätigkeiten steht und praktischer Weise auch, was er verdient. Notare wickeln natürlich zu 90 Prozent 0815 Kaufverträge ohne Besonderheiten ab, benötigen dafür im Schnitt ca. 5 Minuten und bekommen Millionen. So läuft's!
äh, ja. so läufts. gibt es auch nur in deutschland, weil die tätigkeit des notars keinen gesellschaftlichen oder volkswirtschaftlichen nutzen schafft, der annähernd im verhältnis zu dem stünde was notare an transaktionen abzwacken
Ist mir eigentlich relativ egal wie was der Notar sonst noch so macht, aber mit Immobilien verdienen die sich dumm und dämlich. Als ich meine ETW gekauft habe waren wir bei einer Notarin, die für den Bauunternehmer alle Kaufverträge macht. Das ist eine Gelddruckmaschine. Das ist ein Standardvertrag und fertig.
Ich bin auch erstaunt, wie wenig vielen bewusst ist, welche Rechtssicherheit ein Notar tatsächlich schafft. Wer Auslandsimmobilien besitzt, kennt die damit verbundenen Kopfschmerzen. Selbst bei einer Immobilie im Wert von 1 Mio. € fallen für den Notar lediglich rund 10.000 € an, während sich der Makler über mehr als 70.000 € freut. Zumal bei Immobilien ohnehin nicht das große Geld zu holen ist für einen Notar.
Die Rechtssicherheit schafft nicht der Notar sondern das deutsche Grundbuchwesen. Der Notar ist nur der zwingende Weg den man zum Grundbuch beschreiten muss, diesen könnte man auch anders gestalten bzw. ermäßigter vergüten. Das was ein Notar macht, könnte zB auch eine Behörde also zB das Grundbuchamt machen. Was viele nicht berücksichtigen ist, dass er schlicht nur beurkundet und keine Rechtsberatung durchführt. Der entsprechende Haftungsausschluß steht in allen Verträgen. Wenn du zB für ein Testament auch eine Beratung vom Notar möchtest, dann zahlst du dafür extra Anwaltsgebühren.
Der Rechtspfleger am Grundbuchamt wird keineswegs das tun können, was ein Notar tun kann. Dafür ist das Recht zu komplex und umfangreich.
Notare machen auch mehr, als nur zu beurkunden. Das sagst du ja in deinem letzten Satz implizit auch.
Auch Behörden beschäftigen Volljuristen.
In deutschen Grundbuchämtern kaum bis gar nicht.
Du willst im Wesentlichen einfach das Notariat abschaffen und stattdessen diese Leute in die Behörden reinstecken. Dann beschwerst du dich als nächstes wohl, wie unnötig die Grundbuchbeamten sind.
Habe ich etwas gegen das Grundbuchwesen gesagt? Nein im Gegenteil. Die Notare sind halt ein großer Kostenfaktor, der so nicht existieren müsste, insbesondere in den 90 % der Fälle in denen immer wiederkehrende Standardbeurkundungen im Eilstil vorgelesen werden. Habe selber vor Kurzem noch eine Grundschuldbestellung vorgenommen, der Notar hat dabei im Eiltempo die Bestellung vorgelesen. Das war ein Standardvordruck der von der Bank vorbereitet wurde, keine Eigenleistung des Notars. Der Termin dauerte 10 Minuten, kassiert hat er dafür vierstellig. Also einen Stundenlohn von mehreren tausend Euro! Man stelle sich vor an der Grundschuld hätte noch eine 0 drangehangen.
Denkst du wirklich vom tiefsten Herzen, die Leistung des Notars erschöpft sich in dem Vorlesen? Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis der monatlich erscheinenden Deutschen-Notar-Zeitschrift kann helfen, um zu sehen, mit welchen komplizierten Fragen man sich beschäftigen muss: https://www.bnotk.de/aufgaben-und-taetigkeiten/zeitschriften/deutsche-notar-zeitschrift
Der Standardfall wird finanziell genauso behandelt wie ein erheblich komplexerer Fall mit gleichem Gebührenwert. Bezahlt wird im Übrigen nicht nur der Notar, sondern alle weiteren Angestellten. Des Weiteren haftet der Notar mit seinem persönlichen Vermögen in voller Höhe. Haftungsfälle sind gar nicht so selten und kommen viel schneller vor, als man denkt, insbesondere bei den scheinbaren "Standardfällen".
Der Notar durchlief ferner eine langjährige Ausbildung, meist so Richtung 15 Jahre, um Notar werden zu können (Studium + Referendariat + meist Promotion + Notarassessor). Du unterschätzt schon extrem, wie viel Wissen sie haben und in wie vielen Gebieten sie sich auskennen müssen.
Rechtsvergleichend haben eigentlich alle zivilrechtlichen Länder einen Notar. In den common-law-Ländern ist das nicht der Fall, aber dort ist man wesentlich anfälliger für Probleme bei Immobilien und Grundsicherheiten. Die Weltwirtschaftskrise 2007/08 ging von der subprime-Krise aus: In einem zivilrechtlichen Land mit Notaren wären die Verbraucher vor den Gefahren solcher Hypothekenbestellungen informiert worden, in common-law-Ländern gibt es diesen Schutzmechanismus einfach nicht.
In Ländern mit geringeren Notarkosten ist der Leistungsumfang auch schlicht geringer. In Frankreich z.B. muss man seine Eigentümerstellung daher immer mit einer Kette lückenloser Urkunden nachweisen können, was in Deutschland schlicht nicht notwendig ist. Das deutsche Notariat sorgt schon für ein ziemlich hohes Maß an Rechtssicherheit und vermeidet, dass viele in anderen Ländern gängige Probleme überhaupt entstehen können.
Nur um mal auf zwei Punkte bochmal einzugehen: 15 Jahre Ausbildung? Ein Notar muss wie jeder andere Volljurist zwei Staatsexamen ablegen. Danach bekommt der Notarassessor ein Richtergehalt und der Anwaltsnotar arbeitet schlicht als Anwalt. Die Vorbereitung auf die notarielle Fachprüfung erfolgt dabei berufsbegleitend wie bei Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern auch.
Außerdem schreibst du schon wieder im letzten Absatz die Rechtssicherheit des Grundbuches den Notaren zu, was schlicht falsch ist. Das Grundbuch könnte diese Rechtssicherheit auch ohne Notare vermitteln. Ein Volljurist/ Richter der die Beurkundungen beim Grundbuchamt beglaubigt, könnte dies viel günstiger und mit der gleichen Qualität erledigen.
Das geht jetzt Richtung Stammtischniveau. Im GBO-Kommentar nachschauen was die Grundbuchämter prüfen und dann mal überlegen was ein Notar macht. Bei einer einmaligen Beurkundung dabei zu sein macht dich mitnichten zum Grundbuch- oder Nottarrechtexperten.