Donald Trump

Trump bekräftigt Interesse "Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit"

Stand: 23.12.2025 09:17 Uhr

Gestern ernannte US-Präsident Trump einen Sondergesandten für Grönland und löste damit scharfe Kritik aus. Nun hat er nochmal nachgelegt: Die USA bräuchten die Insel für die nationale Sicherheit - es gehe nicht um das Öl.

US-Präsident Donald ‍Trump hat erneut sein Interesse an Grönland klargemacht. Wenn man sich die Insel entlang der Küste anschaue, sehe man überall russische und chinesische Schiffe, sagte er vor Journalisten in Florida. "Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit. (...) Wir müssen es haben." Es gehe nicht um Mineralien oder Öl, so der Präsident, davon hätten die USA selbst genug.

Der Streit um Grönland war kurz nach dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit im Januar neu ausgebrochen. US-Vizepräsident JD Vance besuchte Ende März den US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten der Insel, was weithin als Provokation gewertet wurde.

Ende August berichtete der dänische Fernsehsender DR, dass mindestens drei Trump nahestehende Mitarbeiter der US-Regierung versucht hätten, in Grönland Einfluss zu nehmen. Daraufhin bestellte Dänemark den Geschäftsträger der US-Botschaft ein.

Trumps Sondergesandter: Grönland zu Teil der USA machen

Am Sonntag ernannte Trump den Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry, zu seinem Sondergesandten für die Inselgruppe. Dieser solle die Sache vorantreiben. Landry erklärte anschließend auf der Plattform X, es sei ‌ihm eine Ehre, in dieser ehrenamtlichen Position daran mitzuwirken, Grönland zu einem Teil der ​USA zu machen.

Darauf reagierten die dänische Premierministerin Mette Frederiksen und ‌der grönländische Ministerpräsident Jens-Frederik Nielsen mit einer gemeinsamen Stellungnahme: "Man kann nicht einfach ein anderes Land annektieren. (...) Grönland gehört den Grönländern", hieß es darin. Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen kündigte an, den US-Botschafter in Kopenhagen, Kenneth Howery, einzubestellen.

Brüssel steht hinter Grönland

Aus der EU gab es Rückendeckung für Dänemark und Grönland. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident António Costa betonten auf X, territoriale Integrität und Souveränität seien "Grundprinzipien des Völkerrechts". Diese seien "nicht nur für die Europäische Union, sondern für alle Nationen auf der Welt von wesentlicher Bedeutung. Wir stehen in voller Solidarität mit Dänemark und der Bevölkerung Grönlands."

Auf der weltgrößten Insel - Grönland ist sechsmal so groß wie Deutschland - leben etwa 57.000 Menschen. Im Boden lagern wertvolle Rohstoffe. Durch neu eröffnete Seewege infolge des Klimawandels ist das geostrategische Interesse an der Arktis von Seiten der USA, Chinas und Russlands deutlich gewachsen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über die Außen- und Verteidigungspolitik weiterhin Dänemark.

USA stoppen große Windkraft-Projekte

Unterdessen wurde auch bekannt, dass die USA Pachtverträge für fünf große Offshore-Windkraftprojekte vor der Ostküste ausgesetzt haben. Sie begründeten das mit Bedenken für die nationale Sicherheit. Von der Aussetzung betroffen sind unter anderem Projekte des dänischen Konzerns Orsted, des US-Konzerns Dominion Energy und des norwegischen Energie-Unternehmens Equinor.

Das US-Innenministerium teilte mit, der Schritt sei eine Reaktion auf Beschwerden des Verteidigungsministeriums. Die Bewegung der großen Rotorblätter sowie die stark reflektierenden Türme der Anlagen verursachten Radarstörungen, das könne ‌die Lokalisierung und Erkennung von Bedrohungen erschweren.