• Aus dem Kommentar: „Deutschland kommt an der unbequemen Frage nicht vorbei, ob es sich einen immer weiter steigenden Mindestlohn noch leisten kann. Unbequem ist allerdings auch die Tatsache, dass es den steigenden Mindestlohn – und oftmals deutlich mehr – in vielen Städten und Regionen braucht, damit sich die Menschen überhaupt eine Wohnung leisten können. Dieses Dilemma zu entschärfen, ist dringend Aufgabe der Politik.“

    Deutschland braucht in erster Linie eine wirtschaftliche und politische Vision. Ich meine was ist denn bitte das Ziel bei dieser ganzen Spar und Verzichtpolitik? Konkurrieren wir dann in ein paar Jahren mit Bangladesch im Sweatshop um den Textilmarkt weil man da ja noch was mit niedrigen Lohnkosten raushauen kann?

    Konkurrieren wir dann in ein paar Jahren mit Bangladesch im Sweatshop um den Textilmarkt weil man da ja noch was mit niedrigen Lohnkosten raushauen kann?

    Ganz genau das ist der Plan, weil alles was uns für Wirtschaftswachstum einfällt sind mehr Exporte. Daheim müssen wir schließlich immer sparen, weil das ja klar ist. Deshalb müssen wir auch unbedingt die Löhne senken, um "wettbewerbsfähiger" zu werden, obwohl Deutschland relativ zur Wirtschaft schon so ziemlich den größten Außenhandelsüberschuss unter allen G20 Staaten hat. Muss aber dringend noch mehr werden. Wer das alles kaufen soll? Mit welchem Geld? Keine Ahnung. Wenn die USA Zölle verhängen, muss in Deutschland halt der Mindestlohn sinken, damit die Amerikaner trotzdem noch unsere Produkte kaufen.

    Von unseren Wirtschaftspolitiker und Wirtschaftsjournalisten denkt scheinbar kaum einer weiter als von 12 bis Mittag.

    Das Hauptproblem sind meiner Meinung nach die viel zu hohen Lohnnebenkosten (die uns gleichzeitig weniger wettbewerbsfähig für den Export machen UND die Binnennachfrage dämpfen) und die zu hohen Kosten fürs Wohnung.

    Und nicht nur die Lohnnebenkosten vom Bruttolohn bzw. Arbeitgeberbrutto.

    Wenn du sowas wie einen staatlich geprüften Techniker o.ä. bestellst kostet der oft 120€/Std (oder noch viel mehr) plus Anfahrtskosten, Hotel etc. Der Techniker selber hat von den 120€/Std nicht mal die Hälfte (auch mit Urlaub, Ausfall durch Krankheit, Feiertagen etc. gerechnet). Der Rest wird von Gemeinkosten durch aufgeblähte, veraltete Strukturen aufgezehrt

    Sehe ich genauso, sehen angeblich auch quasi alle Parteien genauso, aber ändern tut sich da trotzdem nichts, wegen der heiligen Schuldenbremse und der noch heiligeren Privilegien für Vermögende.

    Ich habe aber Probleme mit der Forderung nach mehr Wettbewerbsfähigkeit. Höhere Wettbewerbsfähigkeit bedeutet per Definition anderen Marktanteile streitig zu machen. Eine Volkswirtschaft, die schon heute viel mehr exportiert als sie importiert braucht nicht noch mehr Wettbewerbsfähigkeit. Es muss mehr von dem erwirtschafteten Wohlstand in der Breite der Bevölkerung ankommen.

    Sehe ich komplett andere, die Schuldenbremse ist nicht Schuld daran dass die Lohnnebenkosten so hoch sind. Außer du möchtest vorschlagen dass wir Schulden aufnehmen um die Lohnsteuer zu senken…

    Der erste Schritt wäre endlich mal die aufzuhören die Kosten bei der Rente immer weiter zu erhöhen anstatt sie zu senken. Rente mit 63 wieder abschaffen, die Mütterrente entweder streichen oder deutlich kürzen, den Nachhaltigkeitsfaktor mit sofortiger Wirkung wieder einführen und am besten noch das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln.

    Bei der Krankenversicherung könnte man sich ruhig mal an wesentlich besser funktionierenden Systemen wie der Schweiz orientieren. Stichwort gedeckelter Eigenanteil.

    Wenn man dann noch so Absurditäten wie das Wohngeld streicht - den das Wohngeld verschlimmert das Problem anstatt es zu verbessern - dann hätte man auch mal Geld für sozialen Wohnungsbau.

    Aber ja, in gewisser Hinsicht stimme ich dir auch zu. Dass große Vermögen quasi steuerfrei vererbt werden ist bekloppt. Von mir aus kann man den Erbschaftssteuersatz ruhig auf 10% reduzieren, ihn dafür dann aber auch konsequent immer (!) durchsetzen, von mir aus können die Zahlungen auch gestundet werden.

    Mittlerweile bin ich nicht mehr davon überzeugt dass eine Lockerung der Schuldenbremse der Heilsbringer ist. Erstmal muss die Geldverschwendung in so vielen unserer Systeme gestoppt werden. Man sieht ja jetzt gerade was passiert wenn einfach nur der Geldhahn aufgedreht wird.

    Mittlerweile bin ich nicht mehr davon überzeugt dass eine Lockerung der Schuldenbremse der Heilsbringer ist. Erstmal muss die Geldverschwendung in so vielen unserer Systeme gestoppt werden. Man sieht ja jetzt gerade was passiert wenn einfach nur der Geldhahn aufgedreht wird.

    Das Problem ist, das unsere Politiker das Sondervermögen nicht für Investitionen ausgeben, sondern für Sozialsysteme. Das ist nichts anderes, als wenn ich mir das neue iPhone bei Klarna finanziere. Wenn ich aber ein Haus über einen Kredit finanziere, dann kann das eine vernünftige Entscheidung sein.

    schaffen wir die sozialsysteme ab, problem gelöst

    Schulden aufnehmen für Sozialbau. Es ist so einfach.

    Außer du möchtest vorschlagen dass wir Schulden aufnehmen um die Lohnsteuer zu senken…

    Ja genau das möchte ich vorschlagen. Fun fact: würde Deutschland genauso haushalten wie die USA oder China, mit öffentlichen Defiziten jenseits der 7%, selbst in guten Jahren, wäre genug Geld da, um die Lohnsteuer komplett zu streichen. (nicht dass das sinnvoll wäre, zeigt aber die Dimensionen von denen wir reden) Oder noch besser, wir senken die Lohnnebenkosten, indem wir die Sozialsysteme aus dem Haushalt querfinanzieren, denn 90% der Arbeitnehmer zahlen (inkl. Arbeitgeberanteil) mehr Sozialabgaben als Lohnsteuer.

    Rente:

    Bei der Rente gibt es sicher sinnvolle Reformen, aber wenn man jetzt die Renten pauschal kürzen will, bedeutet das doch nur wieder Konsumrückgang (fast 1:1 da Rentner in der Regel kaum sparen) und somit wachsende Exportüberschüsse sowie weniger Wachstum.

    Gesundheitsystem:

    Das Gesundheitsystem ist laut OECD-Vergleich auch ineffizient, da kenne ich mich aber nicht aus. Auch hier gilt jedoch, ein pauschaler Eigenanteil in nennenswerter Höhe, vermindert vor allem wieder die Kaufkraft von kleinen Einkommen und senkt damit wohl netto die Binnennachfrage, das Gegenteil von dem was es eigentlich bräuchte.

    Wohngeld/Wohnungen:

    Gleiches gilt erst Recht für die Abschaffung des Wohngelds, ganz zu schweigen von den enormen sozialen Verwerfungen die damit verbunden wären. Der öffentliche Wohnungsbau scheitert ganz sicher nicht am Geld, sondern am politischen Willen und an Bürokratie. Finanzielle Transaktionen, wo der Staat also nur Vermögenswerte tauscht, z.B. Geld in Immobilien, fallen gar nicht unter die Schuldenbremse. Jede Bundes- oder Landesregierung hätte sofort ohne Verfassungsänderung Milliarden zusätzliche Kredite für öffentlichen Wohnungsbau aufnehmen können. Will man aber nicht. Für solche langfristigen Investitionen in handfeste Vermögenswerte sollte doch vollkommen unstrittig sein, dass man das über Kredite finanziert nicht aus dem laufenden Haushalt.

    Schuldenbremse/Nachfrage:

    Dass die Lockerung der Schuldenbremse kein alleiniger Heilsbringer ist, sollte klar sein. Die Schuldenbremse war und ist aber ein riesen Problem. Wenn man mehr Binnennachfrage will, weil irgendwo muss die Nachfrage für Wachstum schließlich herkommen und immer größere Exportüberschüsse sind offensichtlich nicht die Antwort, dann braucht es mehr Geld. Da ist es ein Stück weit egal, wie effizient das Geld ausgegeben wird, solange es nicht nur bei den Vermögenden landet, die es dann auf die hohe Kante legen oder ins Ausland investieren. An der einen Stelle Geld einsparen, um es anderswo wieder auszugeben kann zwar effizienter sein, aber mehr Nachfrage schafft man damit insgesamt nicht (außer man nimmt den Sparern Geld weg und das sind vor allem die Vermögenden). Für eine Stärkung der Binnennachfrage sehe ich vier Wege:

    1. Man leiht sich das Geld von den Vermögenden über öffentliche Schulden und steckt es in öffentliche Ausgaben bzw. Entlastungen für kleine/mittlere Einkommen.

    2. Man holt sich das Geld von Vermögenden über Vermögens-/Erbschafts-/Unternehmensteuern und steckt es in öffentliche Ausgaben bzw. Entlastungen für kleine/mittlere Einkommen.

    3. Man bringt die Konsumenten dazu, sich stärker zu verschulden bzw. weniger zu sparen.

    4. Man bringt die Vermögenden und Unternehmen dazu, mehr Schulden zu machen und mehr im Inland zu investieren.

    Letzteres ist der (neo)liberale Ansatz der letzten Jahrzehnte. Die Wirtschaft soll sich quasi selbst aus dem Sumpf ziehen, aber das hat nicht wirklich funktioniert. Auch anderswo funktioniert das nicht. Die Erfahrung zeigt, ohne Nachfrage investieren Unternehmen nachvollziehbarer Weise nicht.

    Bei der Rente gibt es sicher sinnvolle Reformen, aber wenn man jetzt die Renten pauschal kürzen will, bedeutet das doch nur wieder Konsumrückgang (fast 1:1 da Rentner in der Regel kaum sparen)

    Da dass Geld fast ausschließlich von Arbeitnehmern kommt oder direkt von Investitionen abgezogen wird ändert sich nur wo das Geld ausgegeben wird. Es gibt keinen Rückgang an Nachfrage.

    Besonders, da die Rentner-Generation auch im Median sehr vermögend ist. Wenn diese Vermögen liquidiert werden steigt der Konsum.

    Ganz davon abgesehen, dass sparen im volkswirtschaftlichen Sinn sowieso nicht bedeutet, dass man Geld einbehält. Was bei den Beitragszahlern auch quasi nicht passiert.

    An dem Argument stimmt wirklich gar nichts.

    Man holt sich das Geld von Vermögenden über Vermögens-/Erbschafts-/Unternehmensteuern und steckt es in öffentliche Ausgaben bzw. Entlastungen für kleine/mittlere Einkommen.

    Damit erhöht man nur den Profitdruck weiter was dann indirekt über stagnierende oder sinkende Löhne weitergegeben wird. Du kannst Ungleichheit nicht durch Umverteilung von Geld verbessern. Dafür musst du Vermögensaufbau unten sicherstellen.

    Man bringt die Konsumenten dazu, sich stärker zu verschulden bzw. weniger zu sparen.

    Was sie zu entsprechender Leistung zwingt. Das muss zurückgezahlt werden und führt bei heiß laufender Verschuldung zu härteren Konjunkturzyklen und sozialen Härten.

    Man bringt die Vermögenden und Unternehmen dazu, mehr Schulden zu machen und mehr im Inland zu investieren.

    Was nicht passiert, wenn es kein Profitpotential gibt und man mit Ansage sehen kann, dass die Abgaben immer weiter eskalieren. Auch hier führt Druck zu Verschuldung bei fehlender wirtschaftlicher Grundlage zu härteren Konjunkturzyklen und Härten gegenüber Arbeitnehmern.

    Hier kommen wir dann aber auch zur eigentlichen Lösung. Mehr Investitionen, Produktivität steigern und BIP steigern. Dann hat man tatsächlich mehr Ressourcen zur Verfügung die man verteilen kann.

    Die Neoliberale Sichtweise, dass man alles einfach nur mit Geld abbilden muss und mehr Geld dadurch automatisch zu mehr Wertschöpfung führt ist naiv und irreführend. Egal ob man das im Kontext Unternehmenssteuern senkung oder Volkswirtschaft und staatlichen Handlungen betrachtet.

    Die USA können sich sowas auch nur erlauben weil sie als Hegemon Währung verkaufen. Sie schöpfen die Produktivität von anderen Ländern ab. Während China eine massive Überschuldung forciert die an vielen Stellen immer mehr Probleme und Leid in der Bevölkerung verursacht. Was sie auch offen und klar akzeptieren. Schaffst du aber nur mit einer autoritär bis autokratischen Regierung.

    Freiheitliche, rechtsstaatliche Grundordnung ist mit dem chinesischen Ansatz inkompatibel.

    Bei der Rente gibt es sicher sinnvolle Reformen, aber wenn man jetzt die Renten pauschal kürzen will, bedeutet das doch nur wieder Konsumrückgang (fast 1:1 da Rentner in der Regel kaum sparen) und somit wachsende Exportüberschüsse sowie weniger Wachstum.

    Das ist schlicht falsch, da die Rentenbeiträge ja von den Arbeitnehmern kommen die das Geld auch quasi 1:1 verkonsumieren. Wenn ich 50€ weniger RV-Beitrag zahle dann werden nicht 50€ weniger konsumiert, sondern ICH konsumiere sie.

    Das Gesundheitsystem ist laut OECD-Vergleich auch ineffizient, da kenne ich mich aber nicht aus. Auch hier gilt jedoch, ein pauschaler Eigenanteil in nennenswerter Höhe, vermindert vor allem wieder die Kaufkraft von kleinen Einkommen und senkt damit wohl netto die Binnennachfrage, das Gegenteil von dem was es eigentlich bräuchte.

    Ein Eigenanteil führt dazu dass insgesamt weniger unnötige Arztbesuche wahrgenommen werden, wodurch reale Ressourcen frei werden die anderweitig Wohlstand erwirtschaften können. Weniger Arztbesuche führen zu niedrigeren Kosten, die führen zu niedrigeren KV-Beiträgen welche widerum zu mehr Reallohn/Kaufkraft/Konsum führen.

    Der Unterschied ist hier dass Geld nicht nur hin- und hergeschoben wird, sondern dass die Effizienz real steigt, da nur wirklich wichtige Arztbesuche priorisiert werden.

    Gleiches gilt erst Recht für die Abschaffung des Wohngelds, ganz zu schweigen von den enormen sozialen Verwerfungen die damit verbunden wären.

    Das Wohngeld ist das ultimative Beispiel für kontraproduktive Nachfragesubvention. Es führt dazu dass Menschen am Markt um Wohnungen konkurrieren die sie sich eigentlich nicht leisten können. Genau das heizt doch die Mieten in den Städten erst an. Wenn man sich keine Wohnung in der Innenstadt leisten kann, dann sollte man eben nicht in der Innenstadt leben, so leid es mir tut. Wenn der Staat da jetzt meint sagen zu müssen "jeder hat es verdient in der Innenstadt zu leben", führt dass dazu dass Menschen mit einem mittleren und hohen Einkommen nun zusätzlich auch noch mit Menschen mit einem niedrigen Einkommen konkurrieren die aber subventioniert werden.

    Das Geld hilft einigen Wenigen die es bekommen und erhöht die Preise für alle Anderen. Gleichzeitig kostet es denn Staat auch noch Geld dass man anderweitig hätte verwenden können.

    Wir können jetzt einzeln über alle diese Bereiche reden, welche sinnvollen, effizienten Reformen es dort gäbe aber darum geht es mir nicht. Mein Punkt ist, quasi jeder deiner Vorschläge ist ein Nullsummenspiel, das die Nachfrageproblematik verschlimmert, anstatt sie zu verbessern.

    Rentner haben eine geringere Sparquote als Erwerbstätige. Auẞerdem ist mit Rentenkürzungen natürlich auch immer die Botschaft an die Erwerbstätigen verbunden, selbst mehr vorzusorgen, also noch höhere Sparquote, noch weniger Konsum. (Zudem ist das aktuelle Rentenpaket soll sowieso aus Bundesmitteln bezahlt werden, macht in dem konkreten Fall also nicht einmal einen Unterschied bei den Beiträgen.) Wenn man Geld von Rentnern zu Erwerbstätigen verschiebt, bedeutet das weniger Konsum.

    Kann sein, dass eine Eigenanteil das Gesundheitssysteme durch weniger Arztbesuche effizienter macht. Ich glaube da gibt es alle möglichen Reformen für Effizienzsteigerungen. Aber erneut, wenn kleine und mittlere Einkommen unterm Strich mehr ausgeben, weil der Eigenanteil wohl nicht progressive nach Einkommen berechnet wird, bedeutet das insgesamt weniger Konsum, nicht mehr.

    Und jetzt in dieser Situation das Wohngeld abzuschaffen, wäre eine solches Desaster mit Ansage, dass ich wohl nicht weiter ausführen muss, wie katastrophal sich massenweise Wohnungslosigkeit bzw. die Angst davor auf den Konsum auswirken würden.

    Die ursprüngliche Frage lautete, was ist der wirtschaftliche Plan für Deutschland? Wenn man Wachstum will, braucht es mehr Nachfrage, das ist nun einmal volkswirtschaftliche so. Wenn die Nachfrage nicht über immer mehr Exportüberschüsse aus dem Ausland kommen soll, dann braucht es mehr Binnennachfrage. Mir scheint der international derzeit vielversprechendste Ansatz ist höhere öffentliche Defizite. Danach muss man immer noch Prioritäten setzen, denn man kann trotzdem jeden Euro nur einmal Ausgeben und Infrastrukturinvestitionen sind langfristig vermutlich sinnvoller als Rentenausgaben.

    Aber dieser Verschiebebahnhof, den du hier aufmachst, führt zu tendenziell zu weniger Nachfrage, nicht zu mehr! Falls das zu Wachstum führt, dann höchstens, weil wir mit Lohnnebenkostensenkungen den Standort wettbewerbsfähiger gemacht haben und wieder noch mehr exportieren, während gleichzeitig die heimisch Nachfrage noch weiter sinkt.

    So endlich mal Sozialbauten in rauhen Mengen hochgezogen würden - oder so komplett triviale GEsetze wie das "Wiener Modell" - würde man mit einem Schlag so exorbitant viele Probleme gleichzeitig lösen.

    Der Witz ist, auch für niedrigeren Außenhandelsüberschuss reicht es nicht. Die deutsche Wirtschaft hat nicht genug Wertschöpfung um das aktuelle Niveau an Wohlstand in der Binnenwirtschaft zu erhalten. Der aktuelle Wohlstand basiert auf hoch skalierten Produkten die man nur mit massiv Export so billig bekommt und wo man die Herstellung nicht einfach durch Produkte die wir im Inland brauchen ersetzen können. Wir brauchen einfach keine 10 Mio Autos im Jahr.

    Für Binnenwirtschaft musst du auf viel Skalierung verzichten, muss Produktivität sinken, müssen Preise steigen. Was Absatz reduziert, was Löhne reduziert.

    Egal welche Richtung du gehen willst ist Gürtel enger schnallen, ist vor allem weniger Abgabenlast und weniger Lebenshaltungskosten die Lösung.

    Könnte man nicht einfach ALLE Preise und Gehälter um 50% kürzen? Per Gesetz?

    Kann man bestimmt. Würde aber sehr sicher ganz Europa in die Finanzkrise führen. Wir würden den Euro derart massiv beschädigen und gleichzeitig bei Außenexporten derart massiv Preisdumpimg betreiben, dass selbst Dritte-Welt-Länder den Impact noch spüren können.

    Der feuchte Traum von Merz: Alle sollen so viel verdienen wie die Menschen in China und auch so viel arbeiten. Weil dann geht es Deutschland so gut wie China. Und kein Land ist so wohlhabend wie China, weiß man ja.

    Wenn wir kein Geld mehr für Brot haben dann können wir ja Kuchen essen (Fr. Merz, oder so). /S

    Konkurrieren wir dann in ein paar Jahren mit Bangladesch im Sweatshop

    Vielleicht auch agrar. Für Bergbau reicht's nicht. Mit der Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte reicht es nicht mehr für Industrienation

    Wo bitte ist denn aktuell diese Sparpolitik?

    Wirtschaftlich investieren wir quasi nichts, weder in Infrastruktur noch Forschung oder Bildung. Und selbst von der privaten Seite kam innerhalb des letzten Jahrzehnts nicht wirklich viel anderes als krampfhaft am altbekannten festzuhalten und gegen jeden Fortschritt zu propagieren.

    Wir können uns diesen Immobilienmarkt als Land nicht mehr leisten.

    Aber klar, der Mindestlohn ist schuld.

    Auch das unzählige gut bezahlten Stellen wegfallen ist alleine die Schuld der Mindestlöhner.

    Wenn die mindestlöhner einfach mal top Gehälter erarbeiten würden, könnte man mit den Abgaben auch das Rentenloch stopfen.

    Ich kann mir nicht mehr leisten mit Immobilien in angespannten Wohnlagen anderen die Altersvorsorge zu finanzieren. 

    [deleted]

    Ach come on, du glaubst doch selber nicht, dass von 1,50€ mehr Arbeitgeberbrutto nur 0,35€ Arbeitnehmernetto ankommen. Also selbst wenn man sich absolute worst case Szenarien überlegt kommt man nicht bei knapp 80% Abgabenlast an. Kannst ja gerne alles kritisieren aber mal so ansatzweise bei der Realität bleiben wär doch super.

    Ich verstehe deine komplette Rechnung nicht.
    Kannst du es mir erklären als wäre ich 5?

    Wenn es ab Januar 0,70 € mehr gibt, warum muss dann dein Arbeitgeber 1,50 € zahlen?

    Ich nehme mal an du redest nicht vom Mindestlohn, der steigt von 12,82 € auf 13,90 € - also um 1,08 €.

    Als ob die Union sich gegen die Immobilien- und Vermieterlobby stellen würde. Eher wird der Mindestlohn komplett wegfallen, als das Thema Miete anzugehen.

    Keine Liebe für die Union, aber die SPD tut wirklich nichts für bezahlbaren Wohnraum und ist seit 1998 fast durchgängig in der Regierung. Siehe auch Hamburg und Berlin...

    Weil die SPD seit 30 Jahren keine linke oder gar sozialdemokratische Partei mehr ist

    Und welche Partei sorgt denn aktuell für bezahlbaren Wohnraum?

    Da schenkt man sich durch die Bank nichts.

    Es gibt einfach zu wenig Wohnraum und niemand ändert was daran, weil dann gabs ja ne lärmende Baustelle, die Kommunen müssten Kindergärten bereitstellen, es müssten Bäume gefällt werden, etc pp.

    Baupreise werden durch Regularien und Prüfungen, Gutachten auch in die Höhe getrieben. Niemand will schimmlige 70er Jahre Buden als Neuauflage aufziehen aber auch da gibts nen gesunden Mittelweg.

    Irgendwelche regulatorischen Eingriffe können kurzfristig und regional Sinn machen, haben aber langfristig oft auch Nachteile und Wohnraum schafft man so auch nicht. Wir haben in den gefragten Regionen auch keinen großen Leerstand.

    In den 70er/80ern/90ern hat man einfach große Flächen platt gemacht und da genossenschaftlich bezahlbare Wohnungen oder Siedlungen mit Einfamilienhäusern gebaut und jeder war happy und konnte sich seinem Preisniveau entsprechend Wohneigentum kaufen. Solang wir uns weigern, wieder sowas zu machen wirds auch keine Besserung geben. Da kann man noch so regulieren.

    Meine Frage ist nicht als Provokation gemeint… zumindest nicht bösartig.

    Deine These geht davon aus, dass die Wohnkrise eine lokale bzw. nationale ist. Wie erklärst du, dass das gleiche Problem global in jeder Metropole und Großstadt besteht? London, New York, Tokyo, Sydney, Mumbai, Johannesburg, Sao Paulo, Shanghai... In jeder dieser Städte wird gebaut ohne Ende in den meisten davon sind Bauregularien, Bäume und Baulärm kein Thema eines gesellschaftlichen oder politischen Diskurses.

    Wien hat das Problem nicht bzw. nicht so extrem. Man braucht halt wieder ein neues bauen, so das Wohnen keinen Handeslware mehr ist. Bedauerlicherweise wurden in Berlin in de letzten 30 Jahre nicht ausreichend Sozialwohnungsbau betrieben obwohl klar war das die bestehenden Wohnungen zum Zeitpunkt X aus der Bindung fallen.

    In jeder dieser Städte wird gebaut ohne Ende in den meisten davon sind Bauregularien, Bäume und Baulärm kein Thema eines gesellschaftlichen oder politischen Diskurses.

    Ich geh jetzt nicht alle durch, aber Bauregularien sind in New York ein riesiges Thema. Und Mieten in London und Tokyo sind im Vergleich zu Deutschland ziemlich stabil.

    (Houston hat zB berühmterweise fast keine Bauauflagen und daher trotz massiven Wachstums fast keinen Mietzuwachs.)

    Wenn genug gebaut werden kann um mit dem Zuwachs mitzuhalten, dann halten sich Mieten auch. Wenn Mieten hochgehen, dann allgemein weil nicht genug gebaut wird.

    Ich hab Humangeographie mit Schwerpunkt Stadtgeographie studiert, der versucht genau dieses Thema mit einer interdisziplinären Perspektive zu analysieren. D.h. räumlich, zeitlich, wirtschaftlich, sozial, politisch… Aus dieser Perspektive kommt meine Argumentation. Es gibt regionale/nationale Unterschiede, klar. Und darauf hab ich mit den unterschiedlichen Städtebeispielen auch angespielt. Der Kommentar über meinem ist mir ins Auge gesprungen weil er die 70er/80er Jahre angesprochen hat. Das ist die Zelt seit der die Reallohnentwicklung stark stagniert bei gleichzeitiger Deregulierung der Finanz- und Immobilienmärkte, die die Vermögenswerte (u.a. Immobilien) immer weiter in die Höhe treibt und zu einer Inflation auf dem Vermögensmarkt führt und damit Vermögen bei immer weniger Menschen konzentriert. Das ist der Grund, warum es ein globales Problem ist, kein nationales und warum sich immer weniger Menschen Wohneigentum und Miete leisten können. Der Urbanisierungsprozess und die Knappheit haben unweigerlich Einfluss aber nicht in dem angenommenen Ausmaß. Vor allem nicht auf die Erschwinglichkeit von Wohnen und das wird von vielen nicht oder kaum beachtet und führt mMn zu ineffizienten Lösungsansätzen. Ohne dem Problems der fehlenden Erschwinglichkeit entgegenzuwirken, nützt das Bauen von neuem Wohnraum sehr wenig weil der größte Einfluss auf das Wohnraumamgebot das gerade entsteht, in privater Hand zur Spekulationszwecken verbleibt und nicht von Familien zum Wohnen erworben wird. In den Städten in denen die Ungleichheit sehr hoch ist, wie Sao Paulo sieht man die Entwicklung die direktes Resultat von Vermögensungleich sind: Polarisierung zwischen Gated Communities und extrem hochpreisigen Immobilien in den Stadtzentren und verarmten Slums aussenrum. Die Argumentation ‚lasst uns doch günstigen Wohnraum außerhalb der Städte bauen‘ befeuert diese Entwicklung weiter.

    Wir beobachten weltweit den Trend zur Urbanisierung und in manchen der von dir genannten Ländern kommt noch zusätzlich ein enormes Bevölkerungswachstum dazu. Dazu haben sich im Westen die Lebensweisen geändert, es gibt nehr Singlehaushalte und alte Menschen wohnen jetzt allein auf einer Fläche wo früher eine 5köpfige Familie gewohnt hat. Heutzutage muss auch jedes Unternehmen unbedingt in die Innenstädte seine Büros haben.

    Was in Mumbai abgeht, idk und juckt mich auch nicht, aber generell hat man in der westlichen Welt die ganz ganz großen Infrastrukturprojekte vor allem in den 60ern/70ern durchgeführt. Nun sind diese Strukturen einfach überlastet

    In meiner süddeutschen Mittelstadt stammt übrigens ca. 40% des Wohnungsbestandes aus den Jahren 1965 - 1980. Alle Jahre davor und danach machen folglich akkumuliert 60% aus. 

    Also haben wir aus verschiedenen Gründen eine steigende Nachfrage in den Ballungsräumen. Da kann der Wohnungsbau einfach nicht mithalten. 

    Wenn man mich fragen würde müsste man aufhören die Ballungsräume noch mehr vollzupumpen sondern man sollte stattdessen irgendwo in der Pampa ganz billig Land an Unternehmen geben und Bauland für Privatleute ausweisen. Im Prinzip das was VW damals gemacht hat in Wolfsburg. Oder was man im Emsland gemacht hat. 

    Aber ich sehe nicht, wie man realistisch die Krise mit irgendwelchen Regularien groß entschärfen könnte.   

    Als ob wortwörtlich Land knapp wäre, lol. Das gilt vielleicht für Hongkong oder Singapur und selbst dort sind die Immobilienpreise über die letzten zehn Jahre weniger steil gestiegen als hierzulande, vermutlich weil dort der Staat schon immer viel stärker in den Immobilienmarkt eingreift.

    Rund herum um alle deutschen Großstädte gibt es überall flache Felder und Wiesen, die man problemlos bebauen könnte und selbst in den Städten gibt es noch etliche Freiflächen für potentielle Nachverdichtung. Wenn Bauland knapp ist, dann weil es durch Bebauungspläne knapp gemacht wird. Wenn es unbezahlbar ist, dann weil man Bodenspekulanten Tür und Tor geöffnet hat, anstatt sich z.B. an die bayrische Verfassung (Art. 161) zu halten:

    (1) Die Verteilung und Nutzung des Bodens wird von Staats wegen überwacht. Mißbräuche sind abzustellen.

    (2) Steigerungen des Bodenwertes, die ohne besonderen Arbeits- oder Kapitalaufwand des Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen.

    Edit: für Bayern sind die Bodenrichtwerte bei München leider nur gegen Gebühr erhältlich. In Baden-Württemberg ist die BORIS-Datenbank zum Glück kostenlos einsehbar. Für den Raum Stuttgart (ich habe exemplarisch in Vaihingen geschaut) gilt: im Besiedlungsgebiet kostet der Quadratmeter Boden ca. 1000€ und mehr. Das Ackerland direkt daneben kostet nur um die 10€/m². So ähnlich sieht es fast überall in Deutschland aus selbst in kleinen Gemeinden. Bauland kostet das fünfzig oder hundertfache vom Ackerland am exakt gleichen Standort. Natürlich entstehen bei der Erschließung auch Kosten, die einen höheren Preis für Bauland rechtfertigen, aber ganz sicher niemals das 100-fache. Solche Preise entstehen durch restriktive Bebauungspläne und Bodenspekulation, die die Preise immer weiter in die Höhe treiben.

    Wo habe ich denn geschrieben, dass Land um die Großstädte knapp wäre?

    Ich persönlich fände es nur sinnvoll, wenn man Anreize schafft, dass sich die Wirtschaft und die Bevölkerung nicht nur auf ganz wenige Ballungszentren konzentriert.

    So habe ich deine Diagnose interpretiert. Wozu sonst sollte man abseits der Ballungsräume, "irgendwo in der Pampa ganz billig Land" für Unternehmen und Privatleute bereitstellen?

    Dooooch, sie kleben ein Pflaster drauf und pusten (Mietpreisbremse).

    Ja.

    Was soll als Nächstes kommen? Die Union stellt sich gegen Arbeitgeber und Millionäre? Die Union setzt sich für die Untersten ein?

    Wir führen einfach die Schlafgänger-Pauschale ein! Jeder, der sein Bett tagsüber für Nachtschichtler zur Verfügung stellt, bekommt einen jährlichen Steuerbonus in Höhe von 200€.

    Top-Plan! Damit es für die Union konsensfähig wäre, müsste natürlich trotzdem für die Zeit, in der das Bett tagsüber genutzt wird, anteilig die doppelte Miete gezahlt werden und der Steuerbonus für Vermieter sollte mindestens das 8-fache von dem der Mieter betragen…

    Ohne den Mindestlohn, Bürgergeld und Rente sähe es hier noch deutlich düsterer aus. Wir brauchen ein Konjunkturprogramm damit die Binnennachfrage wieder steigt und keine Kürzungen bei den schwächsten, denn das führt die Wirtschaft immer weiter in die Krise.

    "Aber wir können doch nicht noch mehr Schulden machen, wer zahlt das denn alles?" - halbe Parteien und Medienlandschaft, die keine Ahnung von Wirtschaft haben

    Der Mindestlohn ist noch viel zu niedrig um sich bei den Mieten und co halbwegs ein Leben leisten zu können. Von Kindern will man gar nicht sprechen.

    Ist halt tatsächlich regional sehr unterschiedlich. Ich zb habe monatliche Ausgaben von ca 1500€. Und da sind Miete für 60m2 und drei Urlaube im Jahr schon mit drin. Im Osten würde wohl noch mehr übrig bleiben. In Süddeutschland ist Mindestlohn natürlich mehr als knapp.

    Als kinderloser Student habe ich von 1,5k (WS Tätigkeit) königlich gelebt. Heute ist das die Kaltmiete für die 4-Zimmer-Wohnung, die mit zwei Kindern und Homeoffice eigentlich auch schon wieder zu klein ist.

    60m2 kann ich mir gar nicht leisten mit 25h-30h und Studium. Reicht für 16qm. Im Urlaub war ich das letzte Mal vor 15 Jahren. Aber gut, dass für dich alles reicht, ist doch top. 

    Nein, er ist ziemlich hoch. Du zahlst halt extreme Abgaben drauf.

    What? Nicht wirklich. 

    Surprised pikachu face …

  • 59% der Leser*innen, die an der Abstimmung in diesem Artikel teilgenommen haben, sind der Ansicht, das "die Jungen faul sind". Also hat der Artikel schon mal sein Ziel verfehlt....

    Die Jungen sind faul! So und jetzt erstmal in Frührente gehen!

    Garantier dir das zumindest ein gewisser Teil davon Eltern dieser "Jungen" sind die ihren Kindern auf Lange Zeit psychische Probleme bereitet haben. Oder die Eltern der Eltern.

    Fand ich auch sehr amüsant 😂 OK Jürgen, dann wirst du wohl doppelt so viel arbeiten müssen wg all den jungen Arbeitsverweigerern

    Wette 59% der Leser sind Teil der Generation Altersteilzeit

  • Was für eine groß angelegte Medienkampagne. Von allen Seiten hört man nur noch, das man mehr arbeiten muss. Das soll ganz klar die Diskussion darüber normalisieren. Das man gar nicht erst über andere Lösungen nachdenken muss 

    Das funktioniert halt.

    Genau wie die Wehrpflicht. Das kam auf einmal auch die ganze Zeit in den Medien und jetzt haben wir sie wieder

  • Genau Deutschland, tritt weiter auf den untersten rum und stell dir lieber die Frage ob mansich einen Mindestlohn leisten kann anstatt mal zu gucken wie viele Milliarden Steuergelder jedes Jahr durch Konzerne und großfirmen verschwinden....

    Alter Falter ich kriegs kotzen.

    Same… als Politikwissenschaftler einfach zum verzweifeln zu mal die Lösungen bekannt sind 💀 Immerhin geht so nicht der Forschungscontent aus i guess😭

    Was ist in der PoWi der allgemeine Konsens über die Lösung?

    Ich glaube die Politikwissenschaft und generell Sozialwissenschaften sollten mal mehr oder bessere Wissenschaftskommunikation machen. Ich habe schon einiges von meinen Freunden erfahren, die sowas studieren, was ich nie in Zeitungsartikeln gesehen habe. War ziemlich überrascht, nach dem Motto, oh, zu diesen ganzen Themen, zu denen ständig Meinungsbeiträge mit gefühlten Wahrheiten erscheinen, gibt es Studien und Fakten? Warum lesen Journalisten dann diese Studien nicht?

    journalisten wären nach diesem kommentar ziemlich angefressen, wenn sie lesen könnten.

    Kannst Du die Lösungen kurz umreißen?

    Reddit account von Merz? Netter Versuch ;-)

    „Rede, damit ich dich sehe.“

    Glaubst du wirklich unter Großkanzlerin Weidel wird die Politikwissenschaft noch finanziert?

    Lustig, wie Du Reichskanzlerin schreibst.

    Ich wüsste jetzt nicht warum das jetzt ein Thema für Politikwissenschaftler statt Wirtschaftswissenschaftlern sein sollte?

    Weil es darum geht die Gründe zu finden, aus denen die Politik nicht die nötigen Schritte einleitet, um das Land zu modernisieren. Als Politikwissenschaftler kann man sich zum Beispiel mit Wirtschaftspolitik beschäftigen.

    Aber das hängt ja erstmal davon ab, was tatsächlich die nötigen Schritte sind. Und die Frage danach ist eine Frage für Wirtschaftswissenschaftler.

    Und welche Akteure bspw. die Umsetzung blockieren und warum sagt uns dann auch die WiWi? Politikwissenschaft arbeitet auch oft interdisziplinär und greift auf Erkenntnisse bspw. der Wirtschaftswissenschaft zurück.

    Und welche Akteure bspw. die Umsetzung blockieren und warum sagt uns dann auch die WiWi?

    Nein? Sage ich doch auch nicht. Ich sage lediglich dass die ökonomische Frage danach, was überhaupt sinnvolle Schritte sind, zuerst kommt.

    Und deshalb gibt’s sowas wie interdisziplinäre Forschung. Eine gesellschaftliche Frage die sich nur durch die Forschung einer Disziplin erörtern lässt ist eher selten.

    Die Frage danach was ökonomisch sinnvoll ist ist aber erstmal nicht interdisziplinär, sondern rein ökonomisch. Abhängig davon kann dann danach die Frage gestellt werden, warum das, was sinnvoll ist, nicht getan wird, bzw. wie es politisch umgesetzt werden kann.

    Problemstellungen mit sozialen, politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Entscheidungen können nicht von einer einzelnen Wissenschaft beantwortet werden. Ein Problem der WiWi ist zudem ein oft einseitig neoklassisch geprägter Denkansatz, der sich gerade erst anfängt in andere Richtungen zu öffnen (z.B. für ökologische Themen, Ungleichheitsforschung oder interdisziplinäre Politikanalyse).

    Könnt ihr mal Politiker werden? Wenigstens würden dann kompetente Leute mal regieren.

    Ist wirklich die einzige Lösung mehr Geld zu verschenken?

    Nein, es hat einfach damit zu tun, das man auch bei einem Vollzeit Mindestlohn eine zu hohe Abgabenlast hat. Ein Vollzeit Mindestlöhner mit dem neuen Mindestlohn verdient 2555€ Brutto im Monat (30.660€ p.A). Seine Stelle kostet den Arbeitgeber nur in Personalkosten 3095€ im Monat (37.144€ p.a). Netto hat er davon 1800€ (21607€ p.a). Quelle, Standardwerte, Steuerklasse 1, Bayern, 25

    Erstens ist das ein perverser Druck auf die unterste Einkommensklasse. Zweitens gibt es wirklich einfach auch irgendwann Jobs, die nicht wirklich mehr Umsatz machen, als sie kosten. Das wären einfache Reinigungskräfte, Küchenhilfen, manche Lagerhelfer, etc. Das ist einfach die harte Realität. Klar kann man jetzt antworten, wer das nicht zahlen kann, dessen Unternehmensplan geht halt nicht auf, aber dann gibt es auch einfach weniger Jobs im Niedriglohnsektor.

    mit dem neuen Mindestlohn

    Du warst hier schon in 2027, oder? 2026 sind wir erstmal "nur" bei 2.420 Euro brutto.

    Ändert qualitativ aber nichts an deiner Aussage.

    2555€? Wo hast du denn die Zahlen her? Also ich verdiene deutlich weniger obwohl ich etwas übern Mindestlohn liege.

    Genauso deine Ansicht zu Reinigungskräften und Küchenhilfen. Betreibe z.B. mal ein Hotel ohne Houskeeping und Küchenhilfe, will ich sehen. Glaube nicht das das so lange gut geht, die Bude ist nach einem Jahr pleite, maximal 2.

    14,60€ * 175 Stunden Vollzeit. Das ist der neu beschlossene Mindestlohn.

    Und ja das ist ja genau mein Punkt. Der Lagen geht dann eventuell pleite, die Menschen, die da arbeiteten, sind jetzt arbeitslos.

    Ich verdiene als Ausgebildeter dann 300€ Brutto überm Mindestlohn. Wird wohl Zeit für einen Wechsel :(

    Allein rund 100 Mrd € durch Steuerhinterziehung der Reichen dazu 300 Mrd € die uns durch die fehlende (und im Grundgesetz verankerte) Vermögenssteuer flöten gehn und 7 Mrd € die durch "armutsgefährdete" beim Erben drauf gehn. Aber klar, kümmern wir uns um die paar 10-20 Mio beim Bürgergeld die man sparen könnte und schaffen gleichzeitig praktisch sämtliche Grundrechte ab. 🙃🤷‍♀️

    Moment mal. Die 100 Mrd € Steuerhinterziehung befinden sich zu einem Großen Teil im Bargeldgeschäft, bei der Dienstleistungsbranche und dem Bausektor und im Umsatzsteuerbetrug. Da nur von Reichen auszugehen ist nicht korrekt. Reiche Menschen vermeiden oft legal (nicht das das besser wäre), das zählt nicht in die Hinterziehung.

    Korrekt. Steuervermeidung und Steuerhinterziehung werden unterschieden.

    Die 100 Mrd € Steuerhinterziehung befinden sich zu einem Großen Teil im Bargeldgeschäft, bei der Dienstleistungsbranche und dem Bausektor und im Umsatzsteuerbetrug.

    Den zweitgrößten Posten (nach Schwarzarbeit, was ich hier mal auf Dienstleistung + Bausektor beziehe) hast du dabei sogar vergessen: Jeder von uns, der in der Steuererklärung bisschen übertreibt. Natürlich nutze ich mein Privathandy und meinen Privatlaptop auch beruflich. Natürlich habe ich meine Pendlerstrecke nicht aufgerundet. Und natürlich würde ich niemals für einen Home-Office-Tag die Pendlerpauschale anlegen. Dafür habe ich natürlich vollkommen gerechtfertigt jeden Samstag die Home-Office-Pauschale in Anspruch genommen. Natürlich bin ich erst nach Mitternacht von der Dienstreise nach Hause gekommen. Natürlich treffen wir uns für unsere Lerngruppe immer persönlich. Zwinker.

    nicht, dass das besser ist, aber es sind aber fairerweise komplett andere größenordnungen.

    Im Einzelfall richtig, aber die Menge macht's.

    Wenn 45 Mio. Erwerbstätige sich jeweils 100 Euro erschummeln, sind das eben 4,5 Mrd. Euro Steuerschaden. Ungefähr in der Größenordnung liegt auch der Steuerschaden, der durch Superreiche erwartet wird, dort halt nicht durch 45 Mio. Menschen, sondern vielleicht durch 20.000.

    Der größte Einzelposten ist weiter Schwarzarbeit, da werden etwa 55 Mrd. Euro zugerechnet. Auch das verteilt sich natürlich auf Millionen einzelner Fälle.

    absolut richtig. nur dort die tausende bis zu millionen euro pro person zurückzuholen ist finanziell weitaus kosteneffizienter und ist ein nettogewinn für die staatskasse. bei den paar euronen der durchschnittsperson kostet der stundenlohn des sachbearbeiters schon mehr als er aufdecken könnte.

    wie gesagt, beides prinzipiell zu verfolgen, nur die prioritäten wären halt dabei richtig zu setzen - also schön beim bürgi das unversteuerte geschenkte 5€ buch erstmal zurückzahlen lassen ;)

    Komm hier nicht mit Logik!

    Die angeblichen Einnahmen aus einer Vermögenssteuer werden auch mit jedem Post größer...wo kommen denn jetzt die 300 Mrd her?

    Bislang, also nicht pro Jahr.

    Und diese Summe ist hypothetisch, denn die Einnahmen würden ja auch sinken durch entsprechende Steuervermeidung.

    Ganz zu schweigen von der obligatorischen Lucas Critique.

    Dazu der obligatorische Reminder, dass die ausgesetzte Vermögensteuer bereits ab 60k€ gelten würde. So eine Struktur finden viele Befürworter einer Vermögensteuer nicht richtig, gleichzeitig ist sie aber notwendig, um so auf hohe Beträge zu kommen.

    oxfam

    Into the trash it goes

    Wenns so weitergeht kommt ja bald die Partei dran, die das Grundrecht des Bürgergeldes fast vollständig abschaffen will... Gewählt größtenteils von denen die das beziehen.

    Deutschland hat rund 3 Millionen Arbeitslose. Die AfD wurde bei der BTW von knapp 10 Millionen Menschen gewählt, also nein der Großteil der AfD Wähler*in sitzt nicht in Hartz4 und laut Statistiken war die größte Gruppe dieser 10 Millionen die arbeitende Bevölkerung 🤷‍♀️

    Bei 3 Mio gegen 10 Mio ist die arbeitende Gruppe, selbst wenn alle 3 Mio AFD wählen immer die größere, was ist das denn für ne Aussage 🥲

    Genau das ist ja der Punkt. Hier wurde behauptet das die AfD größtenteils von Arbeitslosen gewählt wird, was halt nicht stimmt.

    Nein. Bei den Arbeitslosen ist die afd die beliebteste Partei. Das ist nicht das selbe.

    Rund 60% wählen keine AfD also nein, sie ist nicht die beliebteste Partei 🤷‍♀️

    Alter. Die 60% teilen sich auf verschiedene Parteien auf. 😂

    ändert nichts dran das die Mehrheit NICHT die AfD wählt 🤷‍♀️

    Annahme, alle teilen sich gleich auf, nur die AfD bekommt 40%, dann haben wir irgendwas ala 40/15/15/15/15. Tendenziell nicht korrekt, aber bei der Gruppe der Arbeitslosen ist die AFD sicherlich die meistgewählte Partei, wenn auch nicht die mehrheitlich gewählte (praktisch niemand bekommt in irgendeiner Gruppe >50%)

    Interessant wäre da allerdings eher die Quote der Arbeitslosen (3 Millionen), die die AFD wählen. Die andere Zahl sagt einfach nichts aus, weil das per Default nicht wirklich funktioniert

    Was man dazu gefunden hat waren rund 40% der Arbeitslosen, also auch net die Mehrheit ^^

    Jetzt vergleiche man die 40% der Arbeitslosen, die AfD wählen mit den 20-25% die sie bekommen und man bekommt? Arbeitslose wählen eher AfD als nicht-Arbeitslose 🤷

    Dabei weiß doch jeder, dass Bürgergeldempfänger und Ausländer die Schuld an allem tragen. /s

    Es ist erstaunlich, dass der Lobbyismus es wieder und wieder hinbekommt, dass die die eh schon unten stehen noch weiter nach unten treten anstatt mal auf die Arschlöcher nach oben zu gucken :/

    Deutschland tritt alle bis auf die Top 10% Vermögenden.

    Die Rentnerdemokratie verhindert dass sich was bessert und rechter Populismus sorgt dafür dass es nur noch schlimmer wird, wir leben in wundervollen Zeiten...

    Ich hoffe wor kriegen die kurve bevor ich mich im eigenen Land nicht mehr erwünscht fühlen kann, denn das scheint die aktuelle Koalition zu beabsichtigen.

    Aber wir sparen doch jetzt Unmengen durch die „Reform“ des Bürgergeldes .. /s

  • Die unbequeme Frage dahinter sollte sein, ob wir uns 40% Sozialabgaben + Arbeitgeberanteil auf Mindestlohn leisten können.

  • Wie wäre es mit einer Steuer auf Bullshit den Medien posten? Für jeden Klick den sie mit falschen Tatsachenbehauptungen machen 50 cent abtreten.

  • Leute, hört endlich auf den Ragebait von solchen Plattformen zu teilen. Das ist bares Geld für die Schmutzfinken.

  • Die eigentlich unbequeme Frage ist: können wir uns die einseitige Anhäufung von Reichtum leisten.

  • Wie lange können wir uns Reiche noch leisten?

  • Die unbequemste Frage ist, ob Deutschland sich noch Milliardäre leisten kann. Das ist die Frage die ihr Journalisten nämlich nicht stellen wollt, weil die euch nämlich bezahlen ihr Rückgratlosen Klassenverräter. Wo ist denn die vierte Gewalt? Nirgendwo.

    aber die gehen doch dann alle ins ausland /s

    Ich liebe dieses Argument. Wofür brauchen wir milliardäre die nichts zur gesellschaft beisteuern?

    Das Argument wird sogar noch besser: Die können alle so viel ins Ausland gehen wie sie wollen, weil, die Leute sind nicht reich, weil sie wie Dagobert Duck einen Geldspeicher haben. Die Leute sind reich aufgrund ihrer Assets. Wo liegen diese Wertvollen Assets? Firmen, Firmenanteile, Immobilien, Waren, Maschinen usw.? Richtig. Hier.

    Nein die holen 4000 Aldi Filialen mit auf die Bahamas!!111!!!

    Du musst mir das nicht noch weiter schönreden, Ich bin schon dabei

    So geil.. Wegzugsteuer, gilt zehn Jahre lang.

  • Der Tritt nach Links und Rechts ist der richtige Tritt. Der Tritt nach Unten ist der richtigere Tritt. Tretet bloß nicht nach oben, sonst trifft es noch den Richtigen.

  • Ein nicht auskömmlicher Mindestlohn ist eine versteckte Subvention an die Arbeitgeber, weil die Differenz zum Existenzminimum von der Allgemeinheit durch das Aufstocken durch das Bürgergeld stattfindet.

    Die letzten wirklichen Reformen wurden durch Schröder gemacht, was ihm den Job kostete. Die Erfolge der Reformen vielen dann Merkel zu, die bekanntlich durch ihre Passivität die Infrastruktur hat verfallen lassen und schon gar nicht Inovationen voranbrachte z.B. die Energiewende.

    Die Lage ist aktuell nicht einfach, leider vermeidet es die Regierung sich zusätzliche Mehrheiten mit den Grünen oder auch Linken zu suchen um wirkliche Reformen voranzubringen, was natürlich kein Spaziergang wird.

    Stattdessen wird der Automobielindustrie mit dem Verbrenneraus für den kurzfristigen lokalen Erfolg die Zukunft auf den internationalen Markt genommen.

    Ob nun mit oder ohne Mindestlohn sich Arbeit nicht mehr "lohnt", das ist doch die Frage. Wieso soll ich mich denn bitte ausbilden lassen, wenn ich "ohne Schein" dann den gleichen Lohn erhalte. Ob nun versteckte Subvention an Arbeitgeber - auf lange Sicht schaffen wir uns gerade mit chirurgischer Präzision als Land selber ab. Ich bin für Mindestlohn - oder Senkung der Abgaben. Beides geht eben nicht.

    Verbrenner könnten als Luxusgut (1M Euro das Stück) weitergeführt werden. Aber: Der Mittelstand säuft gerade in einem seit den 2008er Jahren nicht dagewesenem Ausmass ab. Davon wird halt gekonnt abgelenkt, mit diesen "Verbrennerdiskussionen" (o.ä.). Nur, wenn halt die Zulieferer reihenweise Pleite sind, dann wird es halt auch keine Verbrenner mehr geben. [Ersetze Verbrenner mit anderer Schlüsselindustrie]

    Die Grünen hatten auch was von "weniger Bürokratie" gefaselt, um dann den Beamtenapparat gehörig aufzublasen. Die Parteien nehmen sich heute doch alle nichts mehr. Niemand unternimmt massiven Sozial-Wohnungsbau, niemand unternimmt massiven ÖV Ausbau. Seit den 90ern mümmelt man von "auf die Schiene bringen".

    Es will heutzutage einfach niemand mehr arbeiten - damit meine ich aber nicht "den Arbeiter", sondern Entscheidungsträger. Es wird in allen Spitzenpositionen fast ausschliesslich gefailed, bis der Notarzt kommt. Konsequenzen? Ja, die Konsequenz ist, dass die Boni nicht dreihundertfach höher, sondern nur 290 fach höher ausfallen - welch Irrsinn.

    Der unerträgliche Opportunismus, gepaart mit widerlichem Lobbyismus, wurde in den letzten zwanzig Jahren in Deutschland perfektioniert, und nur noch die Dümmsten lassen sich erwischen.

    Aber hauptsache damals noch über Berlusconi lästern, klassische Projektion. Lobby, Korruption, Inkompetenz. Heute 1zu1 so in Deuscheland. Politikerfamilien lenken Öffentliche Rundfunkanstalten. Wunderbar. Schöne neue Welt.

  • Warum sind Wohnungen so brutal teuer?

    Wie sind wir von 10% des Monatsgehaltes auf fast 60% nur für die Miete gekommen?

    Wieso wird noch weiter Öl ins Feuer gegossen, und Flüchtlinge in Ballungszentren gepresst, die eh schon komplett irrsinnig überfüllt sind? Man will "Ghettos vermeiden", aber nimmt Populistenaufstieg und Lock-in Effekte dafür in Kauf? Warum wird nicht gnadenlos vom Bund gebaut, wenn die Kommunen es sich nicht mehr leisten können? Ich begreife es einfach nicht.

  • Erstens: Deutschland ist ein Hochlohnland.

    Wow, direkt steigt der Artikel mit einer Lüge, oder zumindest einer Halbwahrheit ein. Ja, international stimmt das, im EU-Vergleich haben wir aber die Löhne schön gedrückt.

    Deutschland kommt an der unbequemen Frage nicht vorbei, ob es sich einen immer weiter steigenden Mindestlohn noch leisten kann.

    Wenn wir irgendwie aus unserer Nachfragekrise rauskommen wollen, kommen wir auch um eine deutliche ERHÖHUNG unseres Mindestlohns nicht herum. Wenn uns das wichtig ist, dass unsere Produkte auch noch gekauft wird. Das Ausland als Absatzmarkt verschwindet uns ja langsam.

    Wir haben zu hohe Abgaben auf Arbeitseinkommen, nicht niedrigere Löhne als anderswo in der EU.

    Wir haben seit der Agenda 2010 die Löhne im EU-Vergleich massiv gedrückt, um uns einen Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren EU-Nachbarn zu „erkämpfen“. Das geht auch nur in einer Währungsunion, mit der D-Mark wäre diese nämlich direkt aufgewertet worden, wodurch dieser unlautere Wettbewerbsvorteil sofort wieder einkassiert worden wäre.

    Ja, unsere Lohnabgaben sind zu hoch, unsere Löhne sind aber auch künstlich niedrig (sie müssten ungefähr ~20% höher sein).

    In der EU liegen laut Eurostat die durchschnittlichen Bruttolöhne höher in Luxemburg, Dänemark, Irland, Belgien, und Österreich. Die Niederlande werden von Eurostat nicht erfasst, dort liegen die Bruttolöhne laut anderen Quellen ungefähr gleich hoch. In diesen anderen Quellen liegen Irland und Belgien teilweise hinter uns. Frankreich müsste man fairerweise gesondert betrachten, weil dort die Arbeitgeber den Großteil der Sozialabgaben tragen. Überall sonst liegen die Bruttolöhne niedriger als in Deutschland, meist deutlich.

    Bei den Lohnkosten pro Stunde (also einschliesslich Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen) liegen laut Eurostat von den EU-Ländern nur Luxemburg, Belgien und Dänemark deutlich vor uns. Österreich, Frankreich, Irland und die Niederlande liegen praktisch gleichauf, die breite Masse der EU-Länder hat deutlich niedrigere Lohnkosten pro Stunde.
    https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=File:Hourly_labour_costs,_2024_(%E2%82%AC),_map_rev3.png

    20% höhere Löhne sind reine Fiktion, dann machen die entsprechenden Unternehmen halt in Deutschland ganz dicht und verlagern noch mehr Arbeitsplätze nach Osteuropa. Unsere Bruttolohnquote liegt bereits bei fast 74%.

    Du argumentierst nominal, man muss hier aber relativ argumentieren:

    Zwischen ca. 2000 und 2010 sind die nominalen und vor allem realen Löhne in Deutschland deutlich langsamer gestiegen als in fast allen EU-Partnerländern. Gleichzeitig stieg die Produktivität weiter. Ergebnis: sinkende Lohnstückkosten relativ zum Ausland. Das ist textbook-interne Abwertung – exakt das, was Ländern ohne eigene Währung bleibt. Dass Deutschland danach „noch ganz ordentlich“ aussieht, ist kein Gegenargument, sondern die Folge dieser Politik.

    Zu sagen „nur Luxemburg, Belgien und Dänemark liegen klar darüber“ ist analytisch wertlos. Entscheidend ist, dass Deutschland heute deutlich höhere Löhne hätte bei paralleler Lohnentwicklung. Stattdessen hat Deutschland seinen Wettbewerbsvorteil auf Kosten der Handelspartner aufgebaut, die höhere Lohnsteigerungen hatten – und damit Leistungsbilanzdefizite importierten. Das ist auch der Grund, warum Deutschland über Jahre massive Leistungsbilanzüberschüsse hatte und Länder wie Spanien, Italien oder Griechenland nicht.

    Niemand bestreitet, dass Deutschland heute im oberen Mittelfeld liegt. Der Punkt ist:

    Deutschland ist ein Hochproduktivitätsland. Für dieses Produktivitätsniveau sind die Löhne relativ zu niedrig. Genau diese Lücke ist das Ergebnis politischer Entscheidungen (Hartz IV, Druck auf Tarifbindung, Ausweitung des Niedriglohnsektors). Frankreich ist ein gutes Gegenbeispiel: höhere Lohnstückkosten, weniger Exportüberschüsse, stabilere Binnennachfrage.

    Und was das Thema „Dann verlassen die alle das Land” angeht: Das ist eine alte Drohkulisse, die empirisch nicht trägt. Ein großer Teil der deutschen Industrie ist kapital-, technologie- und qualifikationsgebunden. Osteuropa ist kein perfekter Substitut (Infrastruktur, Lieferketten, Qualifikation, Rechtssicherheit). Länder mit deutlich höheren Löhnen (z. B. Dänemark) existieren weiterhin – inklusive Industrie. Wenn jede Lohnerhöhung sofort zur Deindustrialisierung führen würde, gäbe es außerhalb Osteuropas keine Industrie mehr. Offensichtlich Unsinn.

    Und zu guter Letzt: Die Bruttolohnquote von „fast 74 %“ ist kein Argument, sondern ein Warnsignal!

    Eine hohe Lohnquote bei gleichzeitig schwacher Binnennachfrage deutet nicht auf „zu hohe Löhne“, sondern auf schwache Investitionen, hohe Sparüberschüsse, und Nachfrageunterdeckung.

    Genau das ist seit Jahren das deutsche Problem.

    Zwischen ca. 2000 und 2010 sind die nominalen und vor allem realen Löhne in Deutschland deutlich langsamer gestiegen als in fast allen EU-Partnerländern.

    Es trifft zu, dass die deutschen Reallöhne von 1995 bis 2009 insgesamt sogar gesunken sind.
    Und in den 2010ern sind die realen Löhne in Deutschland dann deutlich gestiegen. Da muss man den Gesamt-Zeitraum betrachten, und nicht die schlechtesten Jahre raussuchen. Ist doch logisch, dass bei 13% Arbeitslosenquote in 2005 die Reallöhne langsamer steigen, wenn überhaupt, als bei 6,x% Arbeitslosenquote.

    Die deutschen Lohnstückkosten sind von 2000-2009 unterhalb des EU-Schnitts gestiegen, von 2010 bis 2019 oberhalb des EU-Schnitts. Hat sich insgesamt ausgeglichen, über diese 20 Jahre hinweg lagen wir beim Anstieg der Lohnstückkosten ziemlich genau im EU-Schnitt. Frankreich liegt hier übrigens in beiden Jahrzehnten im EU-Schnitt.

    Gleichzeitig stieg die Produktivität weiter.

    Unser Gesamt-Produktivitätsanstieg in den letzten 35 Jahren liegt erschreckend niedrig. Der Großteil des realen Wachstums ist auf erhöhte Erwerbstätigenzahlen zurückzuführen, nicht auf Produktivitätsfortschritte. 1991 48.730 Millionen Arbeitsstunden, 2024 61.372 Millionen Arbeitsstunden. Wobei mE die Anzahl der Stunden, die zur Erbringung der Arbeitsleistung benötigt werden, aber in der Statistik nicht zur Arbeitszeit gerechnet werden, deutlich zugenommen hat. Einfachstes Beispiel wären zwei Teilzeitbeschäftigte mit zwei Arbeitswegen statt einer Vollzeitbeschäftigten.

    Und was das Thema „Dann verlassen die alle das Land” angeht: Das ist eine alte Drohkulisse, die empirisch nicht trägt.

    Preis- und saisonbereinigt lagen die Ausrüstungsinvestitionen der deutschen Unternehmen im dritten Quartal 2024 10,5% unter dem Niveau vom 4. Quartal 2019. Als Anteil am BIP liegen die Unternehmensinvestitionen mittlerweise fast ein Drittel niedriger als Anfang der 90er. Das sind die fehlenden Produktivitätssteigerungen den nächsten Jahre.

    Bei den Direktinvestitionen (Differenz aus Auslandsinvestitionen deutscher Unternehmen und Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland) hat Deutschland schon seit über 10 Jahren mehr Abflüsse als Zuflüsse; im schlimmsten Jahr 2022 war das laut Bundesbank ein Saldo von minus 125 Mrd. € an Investitionen, 2021 und 2023 sind die Jahre mit den nächsthöchsten Nettoabflüssen seit Beginn der Statistik.

    Die deutsche Sparquote liegt schon seit Ewigkeiten um die 10%. Das ist hoch, aber keine Veränderung zu früher. Mich stört da eher, dass ineffizient gespart wird; das Geld verschimmelt zu Niedrigstzinsen auf Girokonten, Sparbüchern, Tagesgeldkonten und Festgeldkonten, anstatt anständig angelegt zu werden.

    Richtig ist dagegen, dass es in manchen Bereichen die Binnennachfrage schwach ist, bzw. die geforderten Preise nicht bezahlen kann. Das ist aber meist keine Frage des Lohnniveaus; selbst eine utopische Reallohn-Erhöhung von 5% bringt einen Durchschnittsverdiener mit 50.000 € Jahresbrutto nicht näher an das eine Million € EFH. Der Einbau von Wärmepumpen ist in Deutschland trotz Subventionen deutlich teurer als im Ausland, da ist doch nicht das Lohnniveau das Problem.

    Sehr sehr richtig. Wir sind glaube sogar das Land mit den größten Niedriglöhnen (gewesen).

    Der Autor desaboiert sich selbst.

    Ja und die Menschen die Mindestlohn verdienen, werden dann deutsche Produkte und Dienstleistungen konsumieren wie blöd. Problematisch ist doch zumindest auch, dass sich die "Mittelschicht" weder Wohnraum noch Konsum leisten kann. Wir brauchen eine Erhöhung ALLER Löhne, in den letzten Jahren ist der Mindestlohn gestiegen wie blöd, aber das (Eiinstiegs)gehalt ist seit mehr oder weniger 10Jahren gleich. Man ist 2018 zwischen 55 und 65 Eingestiegen, man steigt heute zwischen 55 und 65 ein.

    Ja und die Menschen die Mindestlohn verdienen, werden dann deutsche Produkte und Dienstleistungen konsumieren wie blöd.

    Was heißt denn „wie blöd”? Wir haben aktuell eine Lage, in der eine ganze Menge Menschen im Land auf Essen verzichten, damit ihre Kinder etwas mehr haben (oder ähnliches). Selbstverständlich würde die Wirtschaftslage sich verbessern, wenn wir armen Menschen mehr Geld gäben, da diese das zusätzliche Geld zu 100% im Binnenmarkt verkonsumieren.

    Geld wandert:

    - Entertainment nach USA,

    - Kleidung und Kram nach China,

    - Auto nach Tschechien,

    - Mieten an wenige "Adelige",

    - das bischen Lebensmittelzeug bleibt dann in Germania...

    Wir erfüllen afaik nicht mal die Quote der EU für den Mindestlohn zur Armutsbekämpfung.

    What. Dafür hätte ich gerne mal eine Quelle

    What. Dafür hätte ich gerne mal eine Quelle

    Geht um die ominösen 60% des Medianlohns, die die EU-Mindestlohnrichtlinie neben anderen Beispielen als möglichen Referenzwert nennt. Deutschland hat aber natürlich bereits andere Referenzwerte, weswegen die 60% Median grundsätzlich irrelevant sind.

    Die erfüllt der deutsche Mindestlohn aber. In den neuesten verfügbaren Daten (April 2024) lag der Medianlohn so, dass 60% exakt die 12,41€ des deutschen Mindestlohns treffen. Hatte niemand so beabsichtigt, dennoch auf den Cent passend.

    Manchmal wird dann auf den Medianlohn von Vollzeitbeschäftigten verwiesen, der einen höheren Bezugswert darstellen würde. Der macht als Betrachtung womöglich auch Sinn - besser wäre mE die Betrachtung von allen SV-pflichtigen Jobs, also auch Teilzeit, aber ohne Minijob. Aber man nimmt, was man an Datenbasis kriegen kann. Solche Abwandlungen gleich welcher Art haben aber nichts mehr mit der EU-Richtlinie zu tun. Die verweist einfach auf den Medianlohn aller Beschäftigten. Hier lügen die Gewerkschaften bewusst.

    Kein einziges Land erfüllt dieses Beispiel von einem Referenzwert. Deutschland ist am nächsten dran. Und selbst dieser Referenzwert wurde im November erst vom EUGH gekippt, weil die EU keine Vorgaben in dem Bereich machen darf. Das ist Kompetenz der Staaten.

    Als Beispiel ging das damals durch, aber Aussagen von Parteien (besonders auch der SPD) und in der breiten Bevölkerung (wie bei dir) haben dazu geführt, dass die Sätze für nichtig erklärt wurden.

    Dass sich Arbeit in manchen Szenarien nicht lohnt hat nichts mit dem Bürgergeld zu tun, sondern mit diversen anderen Sozialleistungen, wie Wohngeld, die teilweise absurde Transferentzugsquoten und welfare cliffs haben. Da ist den Mindestlohn zu erhöhen nicht die richtige Antwort drauf.

    Wir haben nicht wirklich eine Nachfragekrise. Wäre unser Problem aktuell primär eine Nachfrageschwäche, würde die Inflation die wir sehen nicht viel Sinn machen. Wir haben primär eine Krise der privaten Investitionen.

    Natürlich kann ne Inflation Sinn machen. Externe Faktoren, die alle betreffen, können Preise steigen lassen ( wie eben der Energiepreisanstieg ).
    Da ist der deutsche Lebensmittelmarkt und vor allem die Wohnung anfällig dafür.

    Du verschiebst damit die Kosten auf Notwendigkeiten, was die Kaufkraft senkt. Wäre generell aber auch eher ein Preisschock imo.

    Deutschland schwächelt auch seit mehr als 15 Jahren am Binnenmarkt.
    Wir haben einen recht langsam ansteigenden GINI koeffizienten von vermögen. Viel haben wir einen unglaublich trägen Markt, weil neue Mitspieler unglaublich schwer eindringen können dank der Marktmacht der Anderen.
    Da helfen Privat Investitionen nicht unbedingt primär ...

    Wir haben primär eine Krise der privaten Investitionen.

    Kannst du das erklären?

    Wir haben nicht wirklich eine Nachfragekrise

    Spielt die Tatsache, dass v.a. China zunehmend deutsche Kernindustrien (Auto, Chemie) verdrängt aufgrund niedrigerer Lohnniveaus und effizienterer Abläufe keine Rolle in deinen Augen?

    Kannst du das erklären?

    Gibts nicht viel zu erklären

    Spielt die Tatsache, dass v.a. China zunehmend deutsche Kernindustrien (Auto, Chemie) verdrängt aufgrund niedrigerer Lohnniveaus und effizienterer Abläufe keine Rolle in deinen Augen?

    Der relative Bedeutungsverlust der Industrie und das Ersetzen von ihr durch Dienstleistungen ist so ziemlich das was die fortgeschrittene Entwicklung einer Volkswirtschaft überhaupt ausmacht. Das sit ein völlig natürlicher Vorgang gegen den wir uns auch nicht wehren können, egal wie stark wir es versuchen. Und der deutsche Staat versucht es sehr stark, das ist eins der großen Probleme, dass wir uns so hart auf Erhaltung statt auf Fortschritt versteifen.

    Aus Interesse, gibt‘s ein Land, das Deindustrialisierung mal ordentlich gemacht hat? Mir fällt da immer nur Rust Belt ein.

    Was meinst du mit ordentlich machen?

    Wir haben seit Mitte der 2010er eine handfeste Nachfragekrise und spätestens seit Trump (korrekterweise, so wild es ist, das auszusprechen) etwas gegen Handelsbilanzüberschüsse und -defizite unternimmt, wird es nur schlimmer. Deutschland hat jahrzehntelang eine Nachfrage im Ausland generiert, im dreistelligen Milliardenbereich (pro Jahr). Das fällt aus mehreren Gründen mehr und mehr weg – Kostenstrukturen in der Herstellung, Wegfall technologischen Vorsprungs, Verteuerung deutscher Exportprodukte durch Importzölle, etc. Uns bricht also langfristig ein Exportüberschuss von 2024 ca. 240 Milliarden Euro weg. Das ist ziemlich viel Nachfrage.

    Jetzt ist es nicht so super einfach, Nachfrage in dieser Höhe im Inland zu erzeugen (nicht zuletzt, weil das bedeutet, dass diese Summe als Staatsschulden erstmal ins System kommen müsste). Was aber aktuell politisch passiert, ist eine „Gürtel-Enger-Schnallen”-Politik, was dazu führt, dass die Deutschen noch mehr sparen werden, also zusätzlich Nachfrage wegbricht. Aktuell sparen wir Deutschen übrigens ungefähr ~270 Milliarden Euro im Jahr. Das kann zwar zum Teil als Investitionskapital verwendet werden, aber welches Unternehmen investiert schon, wenn die Nachfrage einbricht?

    All das zeigt sich übrigens auch darin, dass das BIP seit Jahren nur sehr gering steigt.

    Und was den Faktor Inflation angeht: Die leichte Inflation bestätigt die Diagnose der Nachfragekrise, denn diese zeigt sich gerade nicht durch eine Deflation, sondern durch ausbleibenden Inflationsdruck trotz offener Kapazitäten. Hätten wir eine gesunde oder gar hohe Nachfrage (das Angebot übersteigend), würden wir steigende Löhne, sich verringernde Arbeitslosigkeit, sowie dadurch mittelfristige Preissteigerungen sehen. Das sehen wir aber nicht. Was wir sehen sind sich langsam erholende Reallöhne nach den Kaufkraftverlusten durch die massiven Preisschocks in Pandemie und Ukrainekrise. Die aktuell stabile, moderate Inflation nahe dem Zielwert – ohne Beschleunigung, ohne Lohn-Preis-Spirale und ohne breite Güterteuerung – ist ein starkes Indiz dafür, dass Deutschland nicht an zu hoher Nachfrage, sondern an zu geringer gesamtwirtschaftlicher Nachfrage leidet.

  • Immer diese links-grünen woken Medien man man man 

    /s

  • Wir können uns die reichen nicht mehr leisten, nicht die armen. Ich hab dieses ewige nach unten treten satt

  • Warum sind in den Medien die unbequemen Fragen eigentlich immer entweder Rassismus oder Klassismus und nicht, you know, wie lange wir das Ignorieren des Klimawandels mit eben diesem Rassismus und Klassismus noch überleben können?

    Rassistisch und klassistisch zu sein, ist billig und bequem. Im Gegensatz dazu ist es schwierig, von seinen Freunden Initiativen für nachhaltige Start-ups zu fordern

    Man will nicht mehr Denken, sondern eine Meinung in einfach verständlichen Sätzen vorgekaut erhalten. Nachhaltigkeit ist ein zehnsilviges Woat, das ist doch zu komliziert.

  • Es gibt exakt eine Bevölkerungsgruppe die wir uns nicht mehr leisten können, die kommt komischerweise in solchen Artikeln selten bis gar nicht vor.

  • Bis auf die Linke stecken alle Parteien unter einer Decke und schützen die reichen 10% so gut es nur geht. Sieht man doch wie die Linke verteufelt wird. Sind alles Vollblutkapitalisten, und die Wähler sind zu blöd. wird sich also nie etwas ändern hier

  • Ich sehe hier eher die Nachfrage/ Konsum-Krise als Ursache. Warum sollten Unternehmen mehr einstellen wenn kaum jemand kauft. Warum kauft niemand? Weil Menschen trotz dem hohen lohn auch unglaublich hohe Kosten haben.

    Sinkende Preise wie z.b Energie wird nie weiter gegeben, steuergeschenke für Unternehmen wirken nie langfristig und sind auch nicht an Investitionen geknüpft usw.

    Dazu kommen wieder und wieder konservative Parteien und Medien die dann Stimmung gegen erneuerbare und z.b wärmepumpen machen. Die nachweislich Kosteneffizienter sind. (Wärmepumpen jetzt meist verkaufte Heizung) oder am Verbrenner festhalten sodass man weder Elektro Autos noch deren Infrastruktur fördern muss.

    Zu teuren ÖPNV und Mieten uvm. MWst Senkung für die gastro? Toll, ob mein Essen jetzt 21€ oder 20,30€ kostet macht keinen Unterschied.

  • Bloss nicht nach oben schauen, ihr Schlafschafe! /s Der Mindestlohnempfänger ist sicher das Problem. 60h Woche für 10EUR/h, geht arbeiten! /s

  • Wie lange ist Vermögen eigentlich noch sicher?

  • Mit massiven staatlichen Investitionen und einer Verbesserung von Konditionen lassen sich Arbeitsplätze schaffen und einen großen Teil dieses Dilemmas damit lindern.

    Dasselbe gilt im Wohnungsmarkt.

    Das sind also keine unlösbaren Probleme. Dafür kann man auch gerne ordentlich Schulden aufnehmen, das zahlt sich alles zurück.

    Aber wir haben lieber die Schulden aufgenommen und die massiven staatlichen Ressourcen ins Rentenpaket et al. gesteckt statt in nachhaltige Investitionen. Also: all die Nachteile, keins der Vorteile. Wenn der Staat sich so verantwortungsvoll mit seinen Ressourcen verhält wie ein 19jähriger mit seinem ersten Monatsgehalt, kann man sich nicht wundern wenn man in die Omnikrise schlittert.

    Die Sache ist, der 19jährige wächst normalerweise irgendwann raus, bei unserem Staat der ja schließlich immer einer der beiden großen Altparteien (Partei und Wähler) in der Regierung hatte bin ich mir noch nicht sicher ob der dazu überhaupt fähig ist.

  • Ja wir bräuchten ein Konjunkturpaket damit die Menschen wieder zuversicht schöpfen. Stattdessen sollen wir mehr arbeiten, fragt sich halt wo, der Arbeitsmarkt ist ja zurzeit historisch schlecht.

  • Danke für viele basierten Kommentare hier 😭😭😭 Wenn man in manchen Subs so reinschaut meine ich oft wir haben dieses gesellschaftliche Klima auch verdient😅

  • Was ich nicht verstehe ist, warum es Bürgergeld oder Grundeinkommen oder was auch immer plus örtlich unterschiedlichem Wohngeld gibt, aber bundesweit einheitlichen Mindestlohn. Eins von beidem macht für mich keinen Sinn. Die Zwischenvariante auf Bundeslandebene habe ich dann mit Tarifverträgen. Eigentlich müsste man ja da eine Strategie drin haben Ballungsräume zu entlasten (und ja, da gehört noch mehr dazu).

  • Deutschland? Eher Fritze Merz.