Liebe Mitredditor:innen,

zwischen Weihnachtskarten, Rechnungen und „Frohe Feiertage von der Versicherung“ lag bei mir etwas besonderes: mehrere professionell gedruckte Postkarten von einem Drogendealer. Hochglanz, QR-Code, saubere Produktliste, und ja, ein Rabattcode war auch drauf. Offenbar Winter-Sale.

Jetzt meine ernst gemeinte, aber zunehmend sarkastische Frage: Wie zur Hölle funktioniert das bitte?

• Ist offene Drogenwerbung per Post inzwischen einfach ein Ding?

• Wie bekommt man sowas gedruckt (Flyeralarm & Co.), ohne dass irgendwer sagt „Moment mal…“?

• Und könnte eine Polizistin nicht einfach den QR-Code scannen und den Lieferanten einsammeln, oder ist das inzwischen alles „best effort“?

Was mich zusätzlich irritiert: Meine 7-jährige, die gerade lesen lernt, hatte die Karte zuerst in der Hand. Super Einstieg in Marketingstrategien, Angebotskommunikation und… na ja.

Ich bin weniger empört als ehrlich extrem neugierig, wie das praktisch und rechtlich möglich ist, dass sowas scheinbar komplett entspannt verteilt wird.

Hat das noch jemand erlebt oder versteht, wie dieses System nicht sofort implodiert?

  • Aber wurde es laminiert?

    Hahahaha naja fast? Es ist schon vergleichsweise ‚professionell‘ auf gutem Papier und mit okay Auflösung

  • Die Leute, die das drucken und Geld verdienen sind nicht die, die das ganze ausliefern...

  • Normalerweise hat der Dealer nichts am Mann und bei Weed nur die legale Menge, so sichern die sich ab. Gibt genug Kopierläden die Selbstbedienung anbieten oder denen es egal ist, zu mal sowas ausdrucken vermutlich nicht mal illegal ist.

    Es ist aber nicht nur weed, alles was man sich ausdenken kann wird beworben

    Einfach im Versteck. Deswegen sieht man manchmal die Polizei an U-Bahn Stationen mit Taschenlampen rumschauen

    Das sind Lieferdienste. Die haben in der Regel durchaus nicht irrelevante Mengen am Mann bzw. im Auto.

  • You message the number, tell them what you want and they deliver, quite simple really. 

    What's stopping the police from getting them to deliver to them I don't know but I guess they make enough money that it's worth the risk. 

    Also perhaps so many drug delivery services in Berlin that the chances of being the one who is actually targeted and caught are relatively slim and the reward is high. 

    I assume they also regularly change their number.

    Regularly changing your number is a really quick way to lose all your regular customers...

    German police is not allowed to do criminal stuff by themselves. Like ordering drugs (What for example cops in the US are doing). Sounds wired but is true. But what they do is: they track it. Even for quite a long time. And then bust them.

    Ah okay that explains it. Been in bars where someone just comes in and hands everyone a card with drugs openly advertised. I remember back in the day a dealer might give you are card after chatting to you on the street but normally it wouldn't actually list drug dealer as their profession. 

    To be 100% sure: Somehow they can do criminal stuff. But its very complicated. Cause they are not allowed to "motivate" someone to do crime. And if dealers have a good lawyer you can always point it in that direction. "Im Zweifel für den Angeklagten."

  • Ach praktisch! Guter Service.

  • Ich denke, geeignetes Equipment (Drucker usw.) zahlt so ein „Unternehmen“ entweder aus der Portokasse, oder sie haben ein legales Unternehmen bei dem sie es als Werbungskosten ansetzen können.

    Wirfst du die netten Weihnachtsgrüße jetzt bei der Polizei in den Kasten?

  • Gute Drogen verkaufen sich bekanntlich von selbst. Wird richtig schlimmer Dreck sein, wenn man derart aufwändig Werbung machen muss.

    Dazu bekommt man ja innerhalb einer halben Stunde Cannabis per Rezept geliefert. Das schmeckt zwar nach nichts, aber immerhin ist es sauber und legal.

    Witzig auch, dass sie angeblich sieben verschiedene Sorten ❄️ anbieten. Halbes Ski-Resort auf der Visitenkarte. 🎿☃️🏔️

  • Das Ding ist du sprichst darüber und dadurch erzielt es den Marketing Effekt. Meine frage wäre, wenn dir jemand per Instagram seine Lieferdienste angeboten hätte, würdest du es auch weitererzählen?

    Nö wahrscheinlich eher nicht, dann würde ich es wegswipen weil nervige Werbung. Aber weil es so in the Face analog ist find ich es irgendwie aufrecht interessant ob das so klappt? ‚Damals‘ brauchte man immer jemand der jemand anders kannte und dann war es immer noch spannend ob es klappte hihi

    Ist wahrscheinlich ein Nummern Spiel, wenn von 100 Leuten einer für 50€ bestellt.