[Die] Schulden des Staates sind die Einnahmen der Wirtschaft und der Bevölkerung. Der Staat bringt über Schulden Geld im Umlauf, welches er dann durch den Wirtschaftskreislauf wieder größtenteils einnimmt. Dieses Geld ist der Brennstoff einer Wirtschaft. Dazu ist es wirtschaftlich sinnvoll, Schulden zu machen um langfristig gewinnbringende Investitionen zu tätigen.
Ich sehe das anders aus folgenden Gründen:
Aussage 1:
Das ist aus meiner Sicht, nur sehr sehr stark begrenzt richtig. Wenn die Schulden wirklich dazu dienen, dass die Wirtschaft langfristig wächst. Und zwar dann, wenn die zukünftigen Einnahmen die Schulden und die Zinsen der Schulden abzahlen, dann kann es sinnvoll sein.
Das sehe ich aber bei den meisten westlichen Regierungen nicht.
Aussage 2:
Analyse:
Die Aussage ist zu pauschal und so nicht korrekt.
Korrekt ist: Die Schulden des Staates sind Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern, die durch zukünftige Einnahmen des Staates zu bedienen sind.
Nur 2 Gegenbeispiele: Schulden durch Entwicklungshilfe, Schulden durch Zinszahlungen an ausländische Gläubiger.
Aussage 3:
Wenn das so wäre, dann würden die Schulden ja nicht jedes Jahr auf neue Rekorde anwachsen. Leider wird das Geld eben nicht größtenteils wieder eingenommen, sondern "ist weg".
Aussage 4:
Was ist Brennstoff?
Ein Brennstoff ist jeglicher materielle Stoff, der zur Erzeugung von Wärme oder Energie verbraucht werden kann.
Was ist Brennstoff in diesem Sinne?
Ein Brennstoff ist jeglicher Stoff, der zur Erzeugung von Leistungen oder Produkten in einem Unternehmen benutzt werden kann.
Geld ist ein Stoff aber sicher nicht der Hauptstoff. Ich würde sagen der Hauptanteil dieses "Brennstoffes" sind die Mitarbeiter, Know-How und echte Rohstoffe.
Daher finde ich die Aussage zu pauschal und falsch. Besser wäre gewesen: Geld ist ein Brennstoff einer Wirtschaft.
Aber auch das finde ich gut. Geld ist etwas viel allgemeineres.
Noch besser: Geld ist ein allgemein akzeptiertes Tausch- und Zahlungsmittel, das als Recheneinheit zur Preisbestimmung und als Wertaufbewahrungsmittel dient und den Handel erleichtert.
Aussage 5:
Die Aussage kann ich teilen, es ist aber wichtig, wegen dem Kontext der Schulden, darauf hinzuweisen, dass der Umkehrschluss nicht gilt.
Also, dass, um langfristig gewinnbringende Investitionen zu tätigen, ein Unternehmen Schulden machen muss, geschweige denn, es sogar wirtschaftlich sinnvoll ist.
Für langfristige lukrative Investitionen sind Schulden OK. Unser Problem ist, dass ein viel zu hoher Teil der Schulden für den laufenden Staatskonsum draufgehen. Das kostet Zinsen, bringt aber null volkswirtschaftliche Erträge.
Naja null nun auch wieder nicht. Aber zu wenig
Und außerdem gibt es einfach nicht so viele lohnende Investitionen wie viele Leute glauben. Nicht jeder investierte Euro rentiert sich.
Sieht man in der Bildungspolitik auch sehr schön: Die Bildungsausgaben sind von 2010 bis 2024 um 80% gestiegen (real um 34%) und die Bildungsergebnisse sind sogar schlechter geworden.
Kenne deine quelle nicht und möchte daher auch nicht urteilen.. Aber seit 10 jahren kommen hier massiv andere menschen an, deren kinder hier dann auch zur schule müssen. Zudem kamen in den letzten 10 jahren die tablets an schulen an. Das treibt die Kosten halt an, deswegen wäre ich mit "34 % mehr in bildung investiert" vorsichtig.
Von 2010-2024 ist die Anzahl der Schüler in Deutschland nur um 1,3% gestiegen (Quelle). Die +34% realen Bildungsausgaben werden die also kaum ausmachen.
Die Kosten für die Digitalisierung der Schulen sind insgesamt relativ gering.
Ausgaben pro Schüler belaufen sich auf gut 9.500€ pro Jahr (Quelle). Da werden Tablets, digitale Tafel etc. nur wenige Prozent ausmachen.
Das war die hier: Quelle
Schuldenbefürworter fokussieren sich zu stark auf die eine, für das reale Leben der Bevökerung irrelevante Seite der Wirtschaft: Die finanzielle Seite. Geld in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen bedeutet tatsächlich Einnahmen für Unternehmen und Privatpersonen, aber es bedeutet nicht zwangsläufig Wohlstandsgewinn. Schlechte Investitionen bleiben schlechte Investitionen, egal ob sie von der Privatwirtschaft oder dem Staat ausgehen, sie bedeuten, das Ressourcen in Form von Arbeit, Energie, Rohstoffen verschwendet wurden. Des weiteren bedeuten durch Kredit finanzierte Konsumausgaben immer Inflation.
Nein, kreditfinanzierte Konsumausgaben bedeuten nur Inflation, wenn bereits Vollbeschäftigung herrscht. Wenn aber durch zusätzliche Investitionen auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden (und das funktioniert natürlich auch mit Konsumausgaben) haben wir nicht nur mehr Geld sondern auch mehr Waren im Umlauf. Das Geld verliert dann nicht an Wert.
Deficit Spending ist nicht links....
Allgemein ist es vollkommen absurd das Thema in so nem Reddit Post abzufrühstücken wenn sich die verschiedenen Schulen der vwl über die Frage die Köpfe eindonnern.
Du kannst diese Frage Wirtschafts Professoren stellen und kriegst unterschiedliche Antworten.
Ich träume von einer Wirtschaftssimulation in einem Computer um die Fragen endlich zu lösen.
Das ist richtig. Jeder Euro der in Umlauf ist, ist gleichermaßen auch eine Schuld. Deswegen ist es auch weder sinnvoll noch notwendig, dass Deutschland die schwarze Null beibehält, geschweige denn die Staatsschulden irgendwann einmal zurückzahlt. Man stelle sich vor, der Staat zahle 2,5 Billionen Euro seiner Schulden zurück - woher kann das Geld einzig und allein kommen? Von der Bevölkerung und der Wirtschaft. Wir wären alle handlungsunfähig.
Diese ganze Idee von Schulden nur für Investitionen ist neoklassischer Nonsens, der auf der irrigen Annahme beruht, der Staat sei wie ein Unternehmen zu führen. Der Staat ist aber anders als ein Unternehmen nicht nur Währungsnutzer sondern gleichzeitig auch Herausgeber und für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zuständig und nicht mit anderen Unternehmen zu konkurrieren. Ein fundamentaler Unterschied.
Schulden des Staates sind das Vermögen der Reichen.
Arme Menschen haben kein Vermögen. Mittelschicht hält keine Bundesanleihen.
Richtig. Und aus diesem Grund hat die EZB aktuell 2% Leitzins. Weil zu viel Geld zirkuliert in damit Preise nach oben drückt => Inflation. Wenn der Staat durch Deficit Spending dann noch mehr Geld in den Kreislauf pumpt, dann bleibt der Leitzins länger hoch und damit verteuern sich Investitionen für die Realwirtschaft.
Der Verkauf von Anleihen ist optional. Aktuell haben wir nur ein System implementiert, bei dem aus dem nichts geschaffenes Zentralbankgeld erstmal durch Banken geschleust wird damit diese einen Zins kassieren können. Monetäre Staatsfinanzierung hätte die gleiche Bilanz und den 32 Banken der Bietergruppe Bundesemission würde man nicht noch durch den Zins ein bedingungsloses Einkommen gewähren.
okay, und was willst du damit aussagen?
Das was die Banken da als Mittelsmann verdienen, ist übrigens winzig.
QE wird übrigens auch nicht mehr betrieben.
Schulden ja, aber bitte mit Reformen
Leider mal wieder der MMT-Quark - sorry!
Geld entsteht in unserem System wenn jemand einen Kredit bei einer Bank aufnimmt und die Bank ihre Bilanz dabei verlängert. Egal ob Haushalte, Unternehmen oder Staat.