Hallo Schwarmintelligenz.

Ich brauche eine nüchterne Einschätzung eurerseits zu folgendem Thema:

Tldr; Firma gibt versprechen, weiß nicht ob ich dem trauen soll.

Ich war Trainee in einem internationalen (kleineren) Konzern und konnte mir ein Netzwerk aufbauen. Danach war ich für die Firma als Projektmanager im Einsatz.

Aufgrund des Netzwerkes bekam ich vor zwei Jahren ich an einem Standort in eine leitenden Position. Der Chef war jedoch extremer Micromanager und hat sehr dreckig gespielt. Triangulation, Geschrei, Grenzüberschreitungen und Machtspielchen waren an der Tagesordnung. Es hat mich psychisch zermürbt. Ich wollte schon kündigen, doch leider hatte ich eine 6-monatige Kündigungsfrist alle Recruiter abgeschreckt hat. Ein Gespräch mit ihm und seinen Vorgesetzten war fruchtlos. Man hat mir Illoyalität vorgeworfen und mich gegaslightet. Ich hätte ihnen ein Messer in den Rücken gesteckt. Also wurde ich von meinem neuen Chef intern abgeworben.

Endlich durfte ich intern wechseln, konnte das ganze auf 5 Monate kürzen, indem ich samstags und die Brückentage gearbeitet habe. Unter der Woche musste ich drei Tage für den alten Standort, zwei Tage für den neuen Standort arbeiten. Leider war das ein Deal von meinem alten Chef, den der CEO abgesegnet hat. Würde ich da einen Rückzieher machen, so hieß es, würde ich meine Reputation verlieren. Die Übergangszeit war die Hölle, ich musste neben einer ganzen Hochzeit noch zwei neue Mitarbeiter einarbeiten und bei verkürzter Zeit das selbe abliefern für meine Bonusvereinbarung.

Momentan bin ich also seit September an einem anderen Standort meiner Firma, im nahegelegenen Ausland. Der neue Chef ist ein hohes Tier aus der Holding. Es solle ein temporäres strategisches Projekt sein und ich solle bald wieder in ein deutsches Werk in der Nähe transferiert werden. Nur leider ist der Geschäftsführer des deutschen Werks nun der alte Chef von meinem alten Chef (Messer im Rücken etc.). Dieser meinte bei einem Besuch des ausländischen Werkes zu mir ich solle noch zwei Jahre warten, am ausländischen Standort ankommen etc. hat auch Witze vor allen gemacht dass ich gefährlich sei, nicht anfassen, etc.

Bis dahin pendle ich mindestens zwei Tage die Woche 130 km hin und zurück, die Tage dazwischen buche ich mir ein Hotel. Reisezeit ist zudem keine Arbeitszeit. Wenn ich Pech habe brauche ich bis zu 2,5 h für eine Strecke. Das ganze mit einem geleasten Privatfahrzeug. Es war ursprünglich 3 Tage Homeoffice und zwei Tage vor Ort vereinbart, jetzt soll ich mindestens drei Tage dort sein.

Man wolle mir finanziell nicht entgegenkommen, weil ich ja genug verdiene. Seit drei Jahren habe ich jedoch keine Gehaltserhöhung bekommen. Ich solle doch glücklich sein, dass ich mein Gehalt fast verdoppelt habe. Mein Kollege würde fast das gleiche verdienen, er habe aber einen Doktortitel und darum einen Firmenwagen. Außerdem müsse ich nur aushalten, dann kommt sicher bald die neue Stelle im neuen Werk. Glücklicherweise konnte ich die sechs Monate Kündigungsfrist auf drei Monate reduzieren.

Der Vertrag besagt nur ich würde nun bei der deutschen Holding angestellt sein. Einen Delegationsvertrag gibt es nicht, aber Reisekosten und Spesen darf ich, bis auf die Hotelkosten, nicht einreichen. Zur Weihnachtsfeier der Holding wurde ich übrigens auch nicht eingeladen. Der ceo würde nur nach Nasenfaktor einladen.

Vor Ort hat man mir einen völlig fachfremden und inkompetenten Typen, an den ich berichten solle, vorgesetzt. Am liebsten würde er mich ständig vor Ort beibehalten, wenn ich ins Homeoffice gehen wollen würde, müsse ich genau angeben wieso. Für bullshit Diskussionen und nutzlose Meetings musste ich also 240 km fahren. Ich bin lediglich eine operative Person und darf nicht sonderlich bestimmen. Ich habe dies an die oberste HR Abteilung eskalieren lassen, sodass man mir mehr Freiheiten gibt. Es hat sich etwas geändert, und zwar bin ich auf dem selben Level wie mein vermeintlicher „Chef“ aus dem Werk. Jedoch bin ich dem Ganzen langsam überdrüssig.

Wie schätzt ihr das ein? Lohnt sich ein Gang zum Fachanwalt ?

Danke fürs Lesen!

  • Ich bin immer wieder erstaunt was Arbeitnehmer mit sich machen lassen. Warum du da seit Jahren bleibst ist mir ein Rätsel

    Leider wollte mich keine andere Firma.

  • Ich frage mich worauf du genau wartest? Ist die Möhre ein Traumjob? Was genau hält dich da?

    Ich verstehe es irgendwie nicht. Wenn es dir nicht mehr gefällt, dann schreibe Bewerbungen und gucke ob du was passendes findest. Firmen ändern sich nicht wegen dir.

    Ich kann es sowieso nicht verstehen, warum so viele Menschen unzufrieden ausharren und die Stimmung im Team vergiften. Immer verbunden mit der Hoffnung, dass sich das Unternehmen genauso verändern wird, wie man es sich erträumt.

    Fazit: Bist du unzufrieden und du kannst es im Unternehmen nicht ändern, dann gucke ob es was besseres gibt oder bleibe dort und ertrage es. Mehr Möglichkeiten sehe ich nicht.

    Danke dir für den Kommentar. Es ist wie ein Frosch im Kochtopf der nicht checkt wie heiß es wirklich ist. Ich versuche mich proaktiv zu bewerben, leider mit sehr mäßigem Erfolg.

    Achso und zu versprechen. Ich habe damit sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht. Alles was ich nicht schriftlich habe ist für mich nicht existent. Spannend wird es übrigens, wenn man einfordert das Versprechen verschriftlicht werden. Mit mündlichen Versprechen kann man wunderbar Mitarbeiter bei der Stange halten. Wenn der Mitarbeiter irgendwann die Versprechen einfordert, dann kann man den MA weiter hinhalten, sich nicht mehr erinnern, vertrösten, das Versprechen nicht einhalten und mit neuen Dingen hinhalten/vertrösten oder es als ein Missverständnis hinstellen und wenn man es gut anstellt denkt der MA am Ende das der Fehler auf seiner Seite lag.

    Ich habe dies mehrfach angesprochen. Antwort: „Ja, wir arbeiten ohne etwas schriftliches zu haben, das kommt mit der Zeit, ich arbeite ja auch nicht an den Sachen für die ich ursprünglich eingestellt wurde. Aber ich verstehe, du brauchst etwas schriftliches, weil du das von deinem Job (mache viel mit Dokumentation) gewöhnt bist“

    Ich vermute, dass die dich vera*** und lachen sich schlapp, dass du das mit dir machen lässt. So etwas nennt man auch warmhalten. Wenn sie dich nicht mehr brauchen bist du weg vom Fenster.

    ein HRler hat mal zu mir nur gesagt „love it change it leave it“ für dich klingt es eher nach option nummer drei

    Ich denke es ist an der Zeit meine Schlüsse daraus zu ziehen. Danke dir

  • Du hast eine sehr lange Liste wieso du schon vor langer Zeit kündigen hättest sollen. Gibt es auch was auf der Pro Seite? 250k brutto?

    Danke dir, verdiene 68k mit 10k Bonus…

    Bro, in welcher Welt ist das so viel Kohle, wie von deiner Firma beschrieben?

    Eigentlich schreit alles nach nur einer Antwort und die kennst du auch..

    80k ist doch ganz ordentlich.

    Hast du dir den Text durchgelesen? Das Schmerzensgeld reicht nicht.

    Dann soll er halt wechseln wenn der Job so scheiße ist.

    Davon mal ab, wieviel wäre denn "fair" um da zu bleiben?

    Ich wünsche dir gute Besserung ❤️‍🩹

    Nicht bei 9 Stunden pro Woche die er bereit ist unbezahlt Überstunden zu machen nur für die Anfahrt. Ich würde auch auf noch mehr Überstunden wetten. Mit den Spritkosten kommst du wahrscheinlich irgendwo im niedrigen 50k Bereich raus, wenn du aufs Netto pro Stunde guckst.

    Sorry, dass ich es so direkt sage: Krass, wie sich manche abspeisen lassen...

    Hätte nach der Beschreibung auch ein Gehalt von 150k mindestens erwartet.

    Ist das irgendein Fetisch bei dem alle Beteiligten so tun als wären sie bei Wolf of Wallstreet während jeder davon weniger verdient als ein Grundschullehrer?

    Junge - beim Lesen dachte ich: „der Bro verdient bestimmt 300k“ aber auch dafür würde ich mir das niemals geben.

    Schnell weg da

    Das ganze Theater für 68k?

    Klingt so als wäre das überhaupt keine große Stange Geld für die es sich lohnt „zu kämpfen“.

  • anderen Standort meiner Firma, im nahegelegenen Ausland

    Anonym bleiben zu wollen in Ehren, aber warum soll ich eine so ins Beliebige anonymisierte Geschichte lesen? Ich mein "Ich pendel jetzt aus Luxembourg/Frankreich/Dänemark/Polen" macht das doch realistischer und glaubhafter.

    Kollege würde fast das gleiche verdienen, habe aber einen Doktortitel und darum einen Firmenwagen.

    Ach komm, dass ist doch wieder ne Schreibübung, die mit dem best-of /r/arbeitsleben versucht Engagement zu farmen.

    Lohnt sich ein Gang zum Fachanwalt

    Nichts in Deiner Geschichte beschreibt rechts- oder vertragswidriges Verhalten vom AG? Was willst Du da beim Anwalt?

    Ich fand die Anonymisierung des Landes absolut relevant. Ansonsten kann man lokalisieren wo ich herkommen könnte und ggf. Schlüsse daraus ziehen.

    Was meinst du mit Schreibübung? Ich schreibe nicht um irgendwelche best of whatever zu Farmen. Ich brauch echt Unterstützung und einen Spiegel vorgehalten.

    Gang zum Anwalt weil mir die Reisekosten nicht vollständig erstattet werden.

  • Du reitest definitiv ein totes Pferd. Ich vermute,  kein Deutsches Unternehmen? Klingt mir etwas nach Ami-style.

    In der Firma gewinnst Du zumindest keinen Blumentopf mehr, und je eher Du da weg bist, um so besser für dich 

    Im Zweifel würde ich tatsächlich einfach kündigen,  und vielleicht eine Kur beantragen (worauf Du anspruch hast)  bzw Dich dann krank melden. 

    Vllt kommen die dann mit einem Aufhebungsvertrag um die Ecke, den ich in Deinem Fall auch unterschreiben würde. Hauptsache weg da.

    Auf sowas würde ich mich jetzt vorbereiten,  vllt etwas Geld zur seite schaffen, um eine mögliche (Sperr-)Zeit zu überbrücken. 

    Das ist kein deutsches Unternehmen. Das ist korrekt. Ich überlege tatsächlich jetzt zu kündigen, war sogar einen Monat krank geschrieben, weil die Fahrerei mich fertig gemacht hat (man forderte ich solle mehrfach die Woche hin und her fahren)

  • Mir ist unklar, wovon reden wir? Bist du irgendwo bei 50-60k Gehalt oder 120k+? Weil wenn in der unteren Region, dann kündige. Du wirst ausgenutzt und wirst woanders schon was finden. Wenn du "Highperformer" bist, dann schilderst du endlich mal für Normalos, warum manche solch hohe Gehälter bekommen. Wegen Schmerz. Wenns zuviel ist, kündigen. Hol dir nen 80k Job der Spaß macht. Sollte ja easy gehen, dann bei dir.

  • Das Pferd ist tot und Du bist jetzt der Esel.

    Wenn die Kündigungsfrist das Problem ist, dann komm erstmal bei einem Personaldienstleister unter? Meiner hat die Kündigungsfrist akzeptiert und ich konnte weg.

    Danach hatte ich wieder vernünftige Kündigungsfrist und war wieder am Markt. Zugegeben, das war 2021, da war der Arbeitsmarkt auch besser.

    Autsch, aber danke. Die Personaldienstleister bei denen ich mich beworben habe, (vier Stück) fanden zwar alle mein Profil spannend, aber konnten mich leider nicht unterbringen. Ich habe jetzt eine dreimonatige und hoffe, dass ich gut unterkomme. Ich bin noch motiviert und will vorwärts. In meiner Vita habe ich mehrfach bewiesen dass ich die Komfortzone verlassen kann und mir für nichts zu schade bin. Bin sogar für das aktuelle Unternehmen ans andere Ende Deutschlands gezogen. Doch leider wurde dies ebenfalls nicht honoriert bzw. der Umzug nicht bezahlt. Je länger ich darüber nachdenke, merke ich wie asozial sie gegenüber mir waren.

  • Also in Kurzform: Die haben Dich auf einen verlorenen Posten abgeschoben und warten jetzt auf Deine Kündigung. Wenn Du noch einen hochrangigen Unterstützer in der Zentrale hast, dann kannst Du über den Versuchen da weg zu kommen. Falls nicht bleibt nur aussitzen oder das Unternehmen jetzt verlassen.

  • Ich würde mir einen neuen Job suchen und keinen Anwalt. Wenn du dort bleibst, wirst du weiter ausgenutzt.

    Die 6 Monate Kündigungsfrist im ersten Job hätte ich in diesem Fall einfach ignoriert. Geh einfach nicht mehr hin, sobald du den Job hast.

  • Bitte hau mal raus was dein ungefähres Schmerzensgeld ist. Klingt für mich wie der absolute Fiebertraum

    Ich würde mir das weiter antun, wenn 78k und Firmenwagen zur Debatte stünden… hab gerade 68 plus 10 Bonus

    Puh, ansich verdienst du bereits gut, aber irgendwie erscheint es mir nicht passend. Insbesondere mit Blick auf die Situation bzgl chefe und augenscheinlich Standing von dir. Hatte eigentlich so zwischen 90-100k vermutet

  • Vielleicht passt dein Profil auch auf Stellen im öffentlichen Dienst. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung kriegst du da auch deine 75-80k, je nach Stelle.

    Guck mal auf interamt.de oder service.bund.de ob vielleicht was passendes dabei ist. Homeoffice ist da mittlerweile auch die Regel, wenn man weiter weg kommt teilweise sogar die ganze Woche.

    Vielen Dank! Ich schau mir das mal genauer an.