Geht um folgenden Thread:

https://www.reddit.com/r/arbeitsleben/s/ivDoHLf31D

Warum ist Kurzarbeit so viel geiler als gekündigt zu werden? Also suggerieren da viele Kommentare. Klar, zu Coronazeiten gab es mehr + manche AG haben auf 100% aufgestockt, dh so gut wie nicht arbeiten für gleiches Gehalt, aber heutzutage ist Kurzarbeit doch vielleicht etwas mehr als ALG1? Plus eventuelle Steuernachzahlungen? Also noch weniger.

Dazu würde mich mal interessieren: Wenn man keinen Betriebsrat o.ä. hat oder eine Klausel, was ist dann wenn man einfach nicht unterschreibt? ZB man beruft sich auf (Nicht-) Zumutbarkeit, dh Änderungskündigung fällt weg, bleibt betriebsbedingt, aber durch die angekündigte Kurzarbeit zeigt man ja, dass die Stelle nicht gänzlich wegfällt und es zB noch 20% Arbeit gibt, ergo sollte auch eine betriebsbedingte Kündigung nicht möglich sein?

  • In kurz Arbeit hast du halt nen Job. Gekündigt nicht. Wenn du in der aktuellen Wirtschaftslage keinen neuen Job findest, dann bist du nach einem Jahr im Bürgergeld.

    Nutz die Zeit in der Kurz Arbeit und schreib Bewerbungen. 🤷🏼‍♀️

  • Kurzarbeit heißt ja nicht automatisch, dass man gänzlich zuhause bleibt. Angenommen meine Stelle muss auf 80% reduziert werden, dann arbeite ich halt nur noch 4 Tage die Woche aber hab wegen Kurzarbeitergeld nur einen Verlust von 8% meines sonstigen Nettos.

    Selbst eine zwischenzeitliche Kurzarbeit von 100% würde ich einer Kündigung bevorzugen, denn dann habe ich halt grundsätzlich noch ne Stelle die auch auch wieder norml antreten kann wenn sich die Lage meines AG verbessert. Bei Kündigung muss ich überhaupt erst wieder ne Stelle finden.

    ZB man beruft sich auf (Nicht-) Zumutbarkeit, dh Änderungskündigung fällt weg, bleibt betriebsbedingt, aber durch die angekündigte Kurzarbeit zeigt man ja, dass die Stelle nicht gänzlich wegfällt und es zB noch 20% Arbeit gibt, ergo sollte auch eine betriebsbedingte Kündigung nicht möglich sein?

    Es geht ja meist nicht nur um die eigene Stelle. Wenn z.B. die aktuelle Auftragslage nicht genug Budget für alle aktuellen Mitarbeiter in Vollzeit hergibt, kann es durchaus sinnvoll sein, lieber alle/die meisten in Teil-Kurzarbeit zu schicken. Dann muss niemand gekündigt werden und der individuelle Verlust an Lohn hält sich in Grenzen trotz des geringeren Budgets.

    Wenn da jemand nicht mitmachen will kann natürlich trotzdem die Kündigung ausgesprochen werden. Dann wird das Geld halt so eingespart.

  • Heißt doch in der Regel Teilzeit zu einem höheren Stundenlohn oder? Also quasi eine Gehaltserhöhung und mehr Freizeit. Klar hast du absolut weniger in der Tasche.

    Davon ab, je nach Beruf, Region, Branche, Alter und co. kann es natürlich gerade aktuell schwer sein wieder was zu finden. Je nach finanziellen Verpflichtungen und Polster, kann das dann problematischer sein.

    Natürlich zu Corona noch mal ein wenig eine andere Sache aber ich muss gestehen, dass ich die Freizeit sehr genossen habe, als die Arbeit ein Teil des Lebens war und nicht das Leben und man den Rest irgendwie notgedrungen mehr schlecht als recht dazwischen gequetscht hat.

    Und fürs hier und jetzt war das Geld auch bei weitem genug. Langfristiger gibt es natürlich Themen wie das Alter oder dass man ggf. irgendwann mal Richtung Familie schielt und ggf. Eigentum usw. Aber kommt so eben doch mehr bei rum als bei normaler Teilzeit und das Unternehmen steht eher einem in der Schuld, als dass man mit Teilzeit als zu wenig ambitioniert oder faul gilt und weniger Chancen hat.

    Sehe es einfach als eine temporäre bessere Teilzeit. Klar ist das für einige dann finanziell trotzdem blöd und in Summe kein gutes Zeichen für die Zukunft des Unternehmens.

    Heißt doch in der Regel Teilzeit zu einem höheren Stundenlohn oder? Also quasi eine Gehaltserhöhung und mehr Freizeit. Klar hast du absolut weniger in der Tasche.

    Was man hier manchmal liest ist echt wild.

    Will nicht behaupten die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Ggf. bin ich hier komplett auf dem Holzweg.

    Was ist daran echt wild oder falsch oder warum siehst du es anders?

    Für mein Verständnis arbeite ich z.B. 50% aber bekomme deutlich mehr raus, als wenn ich einfach auf 50% Teilzeit gehen würde, ergo erhöht sich mein Stundenlohn und das deutlich.

    Es fängt schon damit an, dass es Menschen gibt die auf ihr Gehalt angewiesen sind. Nicht jeder kommt mit weniger netto klar. Dann kommen wir zu der Tatsache, dass das Kurzarbeitergeld nachträglich versteuert wird, was wiederum zu Mehrausgaben führt.

    Keine Ahnung warum man hier denkt Kurzarbeit wäre chillige Teilzeitarbeit.

    Es fängt schon damit an, dass es Menschen gibt die auf ihr Gehalt angewiesen sind.

    Daher habe ich erst einmal generell drüber gesprochen was es bedeutet, wie ich persönlich die Situation empfunden habe, als ich betroffen war und sagte auch Klar ist das für einige dann finanziell trotzdem blöd. Stimme dir da also durchaus voll zu.

    Natürlich gibt es Leute, die von der Hand in den Mund leben, Berufseinsteiger sind, kein Polster haben usw. Das ist unbestritten.

    Dann kommen wir zu der Tatsache, dass das Kurzarbeitergeld nachträglich versteuert wird, was wiederum zu Mehrausgaben führt.

    Soweit ich das verstanden habe ist das Geld der Kurzarbeit selbst steuerfrei und für das restliche reduzierte Gehalt wird ein Steuersatz angewendet, der dies dann mit berücksichtigt.

    Damit hat man aber immer noch einen niedrigeren Steuersatz als seinen normalen Steuersatz bei vollem Gehalt, der dann auch nur auf einen Teil des Gehalts angewandt wird. Am Ende hast du eben trotzdem noch mehr in der Tasche als bei den gleichen Stunden in regulärer Teilzeit.

    Keine Ahnung warum man hier denkt Kurzarbeit wäre chillige Teilzeitarbeit.

    Aber ja, dann ein wenig deutlicher und nicht auseinander gezogen in mehrere Sätze. Für mich, als Menschen ohne große Verpflichtungen, mit finanziellen Puffer, war die Kurzarbeit "chillige Teilzeitarbeit".

    Nein, sie war nicht wirklich chilliger aber es waren einfach weniger Stunden, was man einfach merkt und was den Alltag deutlich entschleunigt.

    Ich habe aber auch anders herum nicht selten deutlich mehr als 40 Stunden gearbeitet, so dass der Kontrast doch was stärker war.

  • Viel Freizeit und trotzdem noch einen Job. Danach trotzdem noch 12 Monate ALG odet wieder Vollzeit im alten Job, ohne sich bewerben zu müssen.

  • 60% vom Netto (oder 67% je nach Familienstand) fürs Nichtstun bekommen ist doch super.

    Noch besser ist es wenn nur ein Tag die Woche Kurzarbeit ist das ist dann quasi eine subventionierte 4 Tage Woche.

    Ist Kurzarbeit überhaupt zustimmungspflichtig seitens des AN? Edit: Kommt auf Begriebsvereinbarungen an aber selbst wenn und der AN stimmt nicht zu steht eine Kündigung im Raum.

    Zumal selbst bei einer späteren Kündigung das keine negativen Auswirkungen auf der ALG hat.

    BTW: AG kann einfach eine Änderungskündigung für Kurzarbeit aussprechen. Wen man dem widerspricht ist das dann wie eine reguläre Kündigung.

    Setzt aber Zumutbarkeit voraus!?

    Das hat mit Zumutbarkeit nichts zu tun, das ist hier ausschließlich Arbeitsrecht.