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  • Langjähriger Arbeitsvermittler hier 🤓

    Was hast du den konkret studiert? In wie weit hast du therapeutische Unterstützung? Und mit welchem Ziel studierst du Biologie?

    Ich habe einen Bachelor in Gesundheits- und Krankenpflege. (BSc in Health Studies and Nursing) Bis vor einem Jahr war ich in psychotherapeutischer Behandlung, musste diese aber aus finanziellen Gründen mit Beginn meines Biostudiums beenden. Mein Therapeut riet mir, den Pflegeberuf zu verlassen und eine Berufslehre zu beginnen, um während der Ausbildung ein Einkommen zu haben. Da ich jedoch keinen passenden Lehrberuf fand, entschied ich mich für ein Biostudium, das mich seit meiner Kindheit am meisten interessiert. Das Vollzeitstudium, die Suche nach einem Nebenjob und Erschöpfung nach einem Burnout machen es mir derzeit schwer, im Studium und bei der Jobsuche voranzukommen. Ich denke meinen Therapeuten war klar dass dies wohl zu viel auf einmal sein wird...

    Meine Einschätzungen werden dir nicht gefallen…

    • Den Abbruch der Therapie aus Kostengründen kann ich nicht nachvollziehen und halte das schon mal grundsätzlich für eine schlechte Idee.
    • Zudem verstehe ich nicht, wieso du ausgerechnet Biologie studierst. Die Chancen am Arbeitsmarkt mit Biologie sind mit wenigen Ausnahmen schon immer miserabel.
    • Anbieten würde sich aus meiner Sicht ansonsten eine Selbstständigkeit als rechtliche Betreuerin.

    Ansonsten hier mal ein paar Ansätze. Wenn dir Schichtdienst nichts ausmacht bietet sich besonders ein Quereinstieg als Lokführerin (auch finanziell!) an:

    Danke für deine Einschätzung. Ich sehe einige Punkte jedoch anders. Die Therapie habe ich nicht leichtfertig beendet. Für mich stand Aufwand und Nutzen nicht mehr im Verhältnis, und seit dem Abbruch geht es mir psychisch tatsächlich besser. Das ist eine individuelle Entscheidung, die nicht pauschal für jede Person gleich bewertet werden kann. Biologie studiere ich, weil es mein langjähriger Traum ist. Der Einstieg in die Pflege war für mich ein Versuch, „auf Nummer sicher“ zu gehen, rückblickend war das jedoch die falsche Entscheidung. Der Beruf belastet mich stark, und ich merke sehr deutlich, dass ich dort langfristig nicht bleiben kann. Ich kann mich nur schwer für Tätigkeiten begeistern, die mich nicht interessieren, und genau das ist für mich entscheidend für Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit. Mir ist bewusst, dass Biologie kein einfacher Arbeitsmarkt ist. Trotzdem halte ich es für sinnvoller, einen Weg zu verfolgen, der zu meinen Interessen und Fähigkeiten passt, als erneut in einem Beruf zu landen, der mich unglücklich macht. Alternativen wie Lokführerin oder rechtliche Betreuung sind für mich persönlich derzeit keine Option.

    Trotzdem vielen lieben Dank! Der Gegenwind von außen hilft mir eher, als dass er mich abschreckt. Gerade durch Widerstand merke ich, wie sehr ich das wirklich will. Dadurch ist Aufgeben für mich keine Option mehr, die Konsequenz ist für mich eher, weiter nach einem passenden Nebenjob zu suchen und mir den Weg möglich zu machen. Danke!

    Bei allem Verständnis: Mit Einhaltung der Regelstudienzeit hättest Du mit Bachelor und Master 5 weitere Studienjahre, dass macht insgesamt 8 Jahre plus die Zeit des Abiturs in dem du keine Rentenbeiträge eingezahlt hast. Arbeitslosengeldanspruch hast du dann definitiv nach dem Bio-Studium auch nicht mehr - aber dafür fast unveränderte Berufsaussichten. Du spielst hier ein sehr riskantes Spiel mit guten Chancen auf Altersarmut.

  • Study Nurse, Medizinische Dokumentation, Lehrerin für Pflegeberufe.

    In meinem Bundesland gibt es kaum alternative Pflege-Stellen wie Study Nurse oder medizinische Dokumentation, obwohl das in der Ausbildung oft genannt wird. Außerdem möchte ich nicht mehr mit Ärzten arbeiten, da ich jahrelang hochverantwortliche Tätigkeiten allein ausgeführt habe, während Pflege stark unterbezahlt und abgewertet wurde. Als Pflegelehrerin sehe ich mich nicht, da ich niemandem diesen Beruf empfehlen kann. Die strukturelle Entwertung und Ungerechtigkeit im System haben bei mir große Wut und Ablehnung gegenüber der Pflege hinterlassen.

    Dann auf Biologie aus Lehramt wechseln, dann brauchst Du aber noch ein 2. Fach.

  • Kenne eine promovierte Biologin, die an der Uni arbeitet. Sie liebt ihren Job, darf unterrichten und hat ein wirklich sehr sehr liebes Team am Lehrstuhl. Da werden gemeinsam Veröffentlichungen und anderes gefeiert, die Leute sind größtenteils sehr gerne da und sie bekommt auch von ihren Killegen, Studis und HiWis vieö Anerkennung und Wertschätzung. Klingt immer sehr positiv, was sie so erzählt.

    Wenn es dir Spaß macht, warum nicht. Nur ist Wissenschaft wohl nichts auf Dauer und vor allem geprägt von Befristungen. Zumindest in Deutschland. Unis und Hochschulen befristeten wie sonst keiner.

    Alternativ gibt es es an FHs noch Studiengänge wie Pflege, Hebammenkunde, Logopädie, Physio o.ä. Auch da kannst du entweder in den jeweiligen Beruf gehen, dich ggf auch selbstständig machen oder weiterstudieren und in der Wissenschaft/Lehre bleiben. Zudem gibt es da auch duale und berufsbegleitende Studiengänge, wo du nebenher Geld verdienen und gleich Erfahrung sammeln kanns. An Unis gibt es noch Medizin, Molekulare Medizin, Pharmazie etc.

    Würd dir empfehlen mal zur Studienberatung oder zum Arbeitsamt zur Berufsberatung zu gehen.

    Ich arbeite in der IT einer Hochschule und hab da auch viel Kontakt zu Leuten, die es nicht in die Wissenschaft geschafft haben und jetzt eben mit Dr Titel in der Verwaltung arbeiten. Grantig und arrogant beschreibt die ganz gut.

    Daneben hab ich auch oft Kontakt zu Forschenden und den Eindruck, dass die nur untereinander nett sind. Der Verwaltung gegenüber sind die arrogant und nicht nett. Mitarbeiter in der Verwaltung haben zwar auch meist Abschlüsse und Titel und sorgen dafür, dass der Laden läuft, werden trotzdem als minderwertig angesehen. Sowohl von Forschenden als auch der Leitung.

    Nullwertschätzung findet man wahrscheinlich überall.