In meiner engsten Familie leidet eine Person schon seit Jahrzehnten eigentlich an starkem Übergewicht. Meiner Meinung nach vor allem aufgrund von viel Alkoholkonsum und kaum Bewegung. Regelmäßiger Sport? Nicht vorhanden. Nächster Supermarkt zu Fuß grad mal 10 Minuten weg, hast was vergessen? Erst mal das Auto dafür nutzen. Diese Person ist ja schon alt und hat mittlerweile auch schon Wehwehchen in den Knien, da geht das ja nicht.

Am Weihnachtsessen wurde schon mit Stolz erzählt, dass man ja mittlerweile 10kg verloren. Mit was? Klar mit der Abnehmspritze. Wird auch bei dieser Person nicht von der Krankenkasse bezahlt, sondern aus eigener Tasche.

Ehrlich gesagt bin ich total schockiert, inweit das schon normalisiert wird statt mal etwas an seinem Lifestyle zu ändern und sich mit seiner Ernährung zu beschäftigen.

  • Hä? Freu Dich doch für die Menschen, die ihr Übergewicht losgeworden sind? Wie missgünstig bist du denn bitte.

    Wenn man das offen kommuniziert ok. Aber wenn das einfach verschwiegen wird und man auf komplimentenfang geht, dann ist das respektlos denen gegenüber die wirklich was dafuer tun

    Als ob das ein Wettbewerb ist…

    Wenn man dick ist, wird einem fast täglich vor allem vom nahen Umfeld belehrt, wie man doch abnehmen könne und dass man doch an seine Gesundheit denken soll.

    Meinst du nicht, man hat Komplimente dann mal verdient, wenn es einen noch mehr motiviert, weiter zu machen?

  • Man zahlt es privat und es spart den Krankenkassen auf lange Sicht mehr Geld wenn weniger Leute übergewichtig sind, das einzige was scheinbar für dich negativ ist ist das die Person es sich nicht „verdient“ hat kein Übergewicht mehr zu haben

  • Weil es oftmals eine Sucht ist und die Leute schon einiges versucht haben. Der Leidensdruck ist hoch und das Selbstvertrauen gering.

    IdR wird es privat gezahlt und belastet die Kassen nicht, also sollen die Leute doch einfach machen, was sie wollen. Ist wie mit Viagra zur Potenzsteigerung. Es ist weiterhin nicht illegal (mE zurecht) und nach dem Absetzen geht das Gewicht in den meisten Fällen wieder hoch. Die Menschen sind also trotzdem in der Pflicht, ihre Verhaltensweisen zu ändern.

    Für mich gehört das zur Selbstbestimmung eines jeden, wie bei anderen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln. Die Nebenwirkungen sind auch nicht stärker oder häufiger als bei anderen erhältlichen Medikamenten.

    Eben!

    Ess SUCHT ist real.

    Valide. Aber genau deswegen sollte man Ursachen und nicht Symptome bekämpfen.

    Und das wird passieren? Genauso wenig wie bei allen Süchten.

    Das ganze System ist nicht auf Vermeidung oder Prophylaxe ausgelegt, sondern auf Leistung.

    Jeder der es hinkriegt, egal womit oder wodurch, wird durchgewunken.

    Das ist in etwa so, als wärst du gegen Psychopharmaka, weil die ja nicht die Ursache behandeln.

    Dass man erst mit Medikamenten die Ursache behandeln kann, scheinst du zu ignorieren.

    Bin uneingeschränkt bei dir! Man sollte sowohl die Ursache, wie auch die Symptome behandeln! Es wird genauso wie mit E-Zigaretten bzw. der ganze andere Substitutionsmittel enden. Man steigt nur von einem Laster zum anderen um und feiert sich dann, dass man nur noch das kleinere Übel als Problem hat; und alle Folgen und Nebeneffekte werden dann als Kolatteralschaden hingenommen… Meine Cousine hat sich auch behindert gefressen, erst wurde das Auto näher zum Ausgang geparkt, mittlerweile kann sie schon nicht mehr die Wäsche in die Waschküche bringen (vom ersten Stock in den Keller), geschweige denn holen. Die Einkäufe schafft sie nur noch zur Haustüre. Mit den Kindern spielen? Nur noch am Tisch oder der Couch möglich. Vor einigen Jahren (und vielen Kilos) hat sie sich laut eigener Aussage schon schwer getan beim Hintern abwischen. Wie sie es jetzt macht, liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft.

    Das Problem ist/war, dass z.B Ozempic eigentlich ein Medikament für Diabetiker ist und der Hersteller eine Weile nicht mit der Produktion hinterher kam. Dadurch wurd es für die Diabetiker zeitweise echt eng mit der Versorgung. Ist ja jetzt anders.

    Genau das ist der Punkt. Das ist ein Milliardengeschäft - sowohl für Diabetes als auch zum Abnehmen.

    Diesen Engpass wird es nicht mehr geben. Im Gegenteil: Der Angebotsmarkt ist umkämpft.

    Das war vor nem Jahr, oder so, wo man wochenlang auf das Zeug warten musste.

  • Ist doch nett. Weniger (perspektivische) Belastung für die Krankenkasse. Und wenn schon Schmerzen da sind bringen mehr Schmerzen eh keinen Erfolg. Höchstens noch mehr Gewicht durch Depri-Fressen. Und wer sagt, dass nach weiteren 10-15kg nicht auch wieder Lust am aktiv sein kommt? Nimm die Kraft aus deinem Schock und nutze sie mit der Person spazieren zu gehen. Ist euch beiden geholfen.

  • Meine Frau hatte Lipödem Stufe 2. Ab Stufe 3 hätte die Krankenkasse die nötige Fettabsaugung bezahlt (ist jetzt anders, damals aber noch nicht). Nichts half. Sport, Ernährungsumstellung, Lymphdrainage, alles wirkungslos. Ein Arzt kam dann auf die Idee, Ozempic off Label zu verschreiben, u d die Spritze hat geholfen! Sie kann sogar Stiefel anziehen! Während des Engpasses musste sie dann absetzen und trotz aller Unkenrufe hält sie sowohl ihr Gewicht, und hat beim Lipödem immer noch "nur" Stufe 1.

    Das ist nämlich der Nachteil an der Spritze, eigentlich muss man die ein Leben lang nehmen, wenn man nicht rückfällig werden will, oder eine unfassbare Selbstdisziplin an den Tag legen. Da werden sich manche noch umgucken.

    Die Nebenwirkungen sind übrigens auch nicht ohne, was das langfristig mit dem Körper macht, ist noch gar nicht richtig erforscht.

    Die Nebenwirkungen sind übrigens auch nicht ohne, was das langfristig mit dem Körper macht, ist noch gar nicht richtig erforscht.

    Zumindest beim nicht-diabetischen Stoffwechsel und in den Dosierungen, die für Gewichtsabnahme verschrieben werden (sind häufig wohl höher als für die Diabetesbehandlung).

    Die Wirkstoffe sind schon seit zig Jahren auf dem Markt.

    Du hast vollkommen recht! Ich hätte das präzisieren müssen, es ging mir um die Wirkung eines Diabetismedikaments auf eine funktionierende Bauchspeicheldrüse, bzw, auf den Organismus eines Nichtdiabetikers.

  • Wird auch bei dieser Person nicht von der Krankenkasse bezahlt, sondern aus eigener Tasche.

    Und das Problem ist dann wo? Sollen die Leute ihr Geld doch ausgeben für was sie wollen?

  • in 10-20 jahren wird es keine übergewichtigen mehr geben. Abnehmen aus der spritze und gut. Das ist ne gute entwicklung und keine schlechte

    Halte ich für einen Fehlschluss. GLP1-Analoga sorgen nicht dafür, dass plötzliche jeder noch so übergewichtige Patient irgendwann Normalgewicht hat.

  • [deleted]

    Es sind schon mehr als ein paar Kilo zu viel. Weil auch zum Abnehmen bekommt man das nur auf Rezept und das gibts ab nem BMI von 30. und das sind schon deutlich mehr als ein paar Kilo zu viel

  • Abnehmspritzen sind Medikamente, die eigentlich für die Behandlung von Diabetes 2 entwickelt wurden. Dass sie außerdem als Appetitzügler wirken, ist eine Nebenwirkung. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Menschen, die zu träge sind, ihren Lebensstil zu ändern und vielleicht mal anfangen, sich mehr zu bewegen und gesünder zu essen, den Kranken das Medikament wegnehmen.

    Dass die Spritzen keine oder nur wenig Nebenwirkungen haben, ist schlicht und ergreifend falsch. Das geht von Magendarmprobleme wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Reaktionen an der Einstichstelle bis hin zu Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallensteinen, Haarausfall und potentiell erhöhtem Risiko für Schilddrüsenkrebs.

    Wenn man dann bedenkt, dass man diese Spritze, um den Erfolg zu halten, ein Leben lang nehmen muss, frage ich mich, ob es das tatsächlich wert ist.

    Eine Entlastung, der Krankenkassen kann ich jedenfalls nicht sehen.

    Du weisst schon, dass Adipositas (Übergewicht uU auch schon) eine Krankheit ist?

    Ich rede auch nicht von Menschen, die auf Grund von Krankheit oder der Einnahme von verordneten Tabletten massiv zugenommen haben, sondern von denjenigen, die ihren Hintern nicht hochkriegen und dann nach der Abnehmspritze schreien.

    Übergewicht IST eine Krankheit.

    Nein erst ab adipositas 1 gilt man als krankhaft übergewichtig. Übergewicht (bis 30 bmi) an sich ist keine Krankheit, du bist einfach ein bisschen zu fett dann.

  • Die Person hat also KEINEN Diabetes?

  • Ich glaube, OP geht es weniger um das Angeben oder Freuen dass derjenige oder diejenige 10 kg weniger auf der Waage hat.

    Es geht um Menschen, die eindeutig nicht diszipliniert genug sind, es aus eigener Kraft zu schaffen. Bevor einer kommt: ja, auch mit Schilddrüsenerkrankungen kann man abnehmen, ist nur länger und schwieriger. Aber nicht jeder Mensch hat automatisch eine Stoffwechselerkrankrung nur weil er oder sie fett ist.

    Diese Menschen haben im Grunde nichts erreicht außer Geld auszugeben für ein Produkt, von dem man nicht weiß was in 20 Jahren sein wird. Erbgutschaden, Krebs in allen möglichen Formen? Wer weiß, Hauptsache ich bin schlank und muss nichts dafür tun.

    Aber warum ist das schlimm? Also was stört dich denn so daran?

    Wenn es jetzt ein Medikament geben würde, dass dafür sorgt, dass man sofort kein Verlangen mehr nach Nikotin hat, würdest du das dann auch Leute verurteilen, die es nicht schaffen von alleine mit dem Rauchen aufzuhören?

    Die Anmaßung, man hätte alles aus eigener Kraft geschafft. Wobei dies aber nicht so ist.

    Und das tangiert dich, weil….? Nehmen dir diese Menschen irgendwas weg?

    Nein, sie bauen sich ein falsches Selbstwertgefühl auf. Diese Gefühl bricht wieder ein Donald das Medikament abgesetzt wird. Dann werden sie wieder übergewichtig. So einfach ist es.

    Ich hätte auch nicht erwartet, dass das so falsch aufgefasst werden kann. Ja, es kann mir auch egal sein, weils so aus eigener Tasche bezahlt wird. Aber darum geht es mir nicht sondern diese Selbstverständlichkeit, dass man mit der Spritze ja jetzt seinen ungesunden Lifestye wieder "ausgleichen" kann.

    Ich würde vorschlagen du befasst dich nochmal ein bisschen tiefergehend mit dem Thema Adipositas. Da geht es nicht nur um faule Leute, die den ganzen Tag auf der Couch liegen und Chips fressen.

    Hab ich das behauptet? Nein

  • Das heißt also, wenn ich so lange Chips und Coca Cola in mich hineinstopfe und mich höchstens von der Couch bis zum Kühlschrank bewege, bis ich aus sämtlich Klamotten platze, werde ich als krank angesehen und verdiene Mitleid. Hilfe ist auf jeden Fall von Nöten, aber bestimmt nicht durch die Abnehmspritze, sondern durch eine vernünftige Ernährungsberatung, die mittlerweile kostenlos von jeder Krankenkasse angeboten wird.