Stillstand hinter Tradition – Warum sich die Martial-Arts-Welt selbst im Weg steht

In vielen Kampfkünsten gilt seit Jahrzehnten dasselbe Bild: dieselben Gesichter, dieselben Strukturen, dieselben Rituale. Wer sich Fotos von internationalen Lehrgängen ansieht, erkennt schnell: Die Vortragenden sind meist Männer jenseits der 50, oft seit Jahrzehnten dieselben Personen. Was nach Kontinuität aussieht, ist bei näherem Hinsehen ein Symptom für Stagnation.

Tradition ist das Herz der Martial Arts – sie bewahrt Werte, Ethik und Disziplin. Doch zu oft wird sie zum Vorwand, Veränderung zu vermeiden. Junge Trainer*innen, Frauen und Lehrende aus neuen Kulturkreisen finden nur selten den Weg in diese Kreise. Nicht weil es an Talent fehlt, sondern weil geschlossene Hierarchien und überholte Denkmuster verhindern, dass frische Perspektiven Platz finden.

Während sich Sport, Wirtschaft und Bildung längst auf Diversität und Nachwuchsförderung ausrichten, verharren viele Dojos und Verbände in einem Denken der 1980er. Die Folge: Eine alternde Spitze, ein wachsender Abstand zur Basis – und das Risiko, dass ganze Linien mit ihren Lehrmeistern verschwinden.

Doch Wandel ist möglich. Offene Lehrgänge, Mentoringprogramme und generationenübergreifende Kooperationen könnten der Schlüssel sein, um Tradition lebendig statt statisch zu halten. Denn wahre Stärke zeigt sich nicht im Festhalten, sondern im Weitergeben – ohne Angst vor Veränderung.

In vielen Dojos und Lehrgängen sehen wir immer dieselben Instruktoren. Das ist ein Zeichen von Erfahrung – aber auch von Stillstand. Tradition lebt nur weiter, wenn sie sich öffnet. 👉 Wie seht ihr das: Braucht die Martial-Arts-Welt mehr Veränderung oder mehr Bewahrung?

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  • Sobald man sich aus der Vereinsstruktur löst ist es besser. So sehr ich Vereine mag, weil sie Armen helfen Sport zu machen, so sehr hasse ich sie für die Strukturen. Im Grappling oder MMA hast immer offene Seminare und Wettkämpfe und in jedem größeren Gym auch eine offene Trainingseinheit am Wochenende. Dieses mindset ist leider nur noch nicht bei jeder Kampfkunst angekommen.