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  • Der Beitrag hat keine oder wenig Relevanz für r/Handwerker.

  • Kommt drauf an wie weit man ins Detail geht bzw. Gehen muss. Es gibt extrem viele die gute Arbeit machen wie zb Capmo oder Taifun. Denke aber das Problem beginnt meist schon wo ganz anderes: kleinere Handwerksbetriebe habe ja schon gar nicht die Infrastruktur um das anständig digital umzusetzen. Da hat der Vorarbeiter keine Geschäftliche Mailadresse und bekommt weder Handy noch tablet gestellt. Dann muss man wohl oder übel auf Zettel dokumentieren. Ist aber immer mehr am kommen und die Unternehmer wachen auf, zumal man bei vielen Anbietern auch direkt die Stunden auf das Projekt buchen kann, das macht dann auch das Rechnung schreiben einfacher 😁

    Genau das ist der Punkt! Viele Tools wie Capmo oder Taun sind super, aber oft zu komplex für den Vorarbeiter ohne Firmen-Mailadresse. Deshalb ist meine These ja: Warum nicht das nutzen, was jeder schon hat (WhatsApp), um die Infos ohne Hürden ins Büro zu kriegen? Glaubst du, die Skepsis gegenüber 'Handy auf der Baustelle' schwindet langsam, wenn das Rechnungsschreiben dadurch so viel einfacher wird?

    Es gibt von Compa ja bereits ein entsprechendes Feature. Da hat jedes Projekt eine WhatsApp Nummer auf welche man dann Bilder und sprachbachrichten senden kann. Diese werden dann von einer KI zu einem Tagebericht zusammengestellt. Das ist halt im Moment eher bei den Planern / Bauleitern umfangreich vorhanden. Warum auch immer denken viele Handwerksbetriebe man müsse nicht so gut dokumentieren. Dadurch verlieren die Safe auch viel Geld.

    Und ja, sobald man halt merkt: hey ich kann mir viel Zeit und Geld sparen, weil ich ganz easy das alles aus dem Programm ziehen und in eine Rechnung packen kann, anstatt von einem Schmierzettel abzuschreiben, dann bewegt sich da schon was. Zudem erleben wir gerade einen Wandel da viele Chefs in Rente gehen und jüngere ihren Platz einnehmen.

    Spannender Punkt mit der KI-Zusammenfassung bei Compa! Das zeigt ja, dass der Markt für automatisierte Tagesberichte per WhatsApp eigentlich schon da ist, aber bisher eher die Planer-Ebene erreicht.

    Meinst du, dass der Generationenwechsel bei den Chefs wirklich der Haupttreiber ist, damit diese Tools auch in der Breite der kleineren Betriebe ankommen? Und was glaubst du: Ist die Zeitersparnis beim Rechnungsschreiben das schlagkräftigste Argument, oder ist es am Ende doch die Angst vor dem 'verlorenen Geld' durch schlechte Dokumentation, die die Chefs zum Umdenken bewegt?

    Ich weiß aber nicht ob andere sowas nicht auch anbieten, kenne es halt bisher nur von Compa und habe unter anderem mit Taifun, Capmo, Dalux und das eine wo mir der Name nicht mehr einfällt 😂 gearbeitet.

    Ich denke mal das es auf Dauer halt kommen wird, aus einer Mischung aus beidem. Man wird feststellen wie schnell und einfach man Rechnungen stellen kann, wie sicher man sich Jahre später noch auf eine Dokumentation zugreifen kann und man kann, im Gegensatz zu einer zettelwirtschaft halt Unmengen an Fotos sichern und belegen. Und natürlich haben die „jüngeren“ damit mehr zu tun, da die einen ganz anderen Zugang dazu haben.

    Voll deiner Meinung! Am Ende ist es wahrscheinlich genau diese Mischung aus Effizienz (schneller Geld auf dem Konto) und rechtlicher Absicherung (Beweise nach Jahren), die den Ausschlag gibt.

    Besonders spannend finde ich deinen Punkt mit der Dokumentation: Während ein Zettel im Matsch unleserlich wird, sind Fotos in der Cloud quasi unzerstörbar.

    Glaubst du, dass die 'ältere' Generation der Chefs diesen Sicherheitsaspekt – also im Streitfall nach Jahren noch alles belegen zu können – vielleicht sogar wichtiger findet als die reine Zeitersparnis im Alltag?

  • Dumme, aber ernst gemeinte Frage Was genau möchtest du denn auf Baustellen dokumentiert haben?

    Gute Frage! Im Rahmen meiner Thesis untersuche ich gerade, welche Arten der Dokumentation den größten Einfluss auf die Liquiditätssicherung haben.

    Aus den bisherigen Interviews kristallisieren sich vor allem drei kritische Bereiche heraus:

    1. Leistungsnachweis bei verdeckten Bauteilen: Also alles, was nach dem Verputzen oder Estrichlegen nicht mehr sichtbar ist, um späteren Mängelrügen vorzubeugen.
    2. Störungs- und Behinderungsanzeigen: Wenn man auf der Baustelle steht und nicht arbeiten kann, weil Vorleistungen fehlen – das muss für die Abrechnung von Stehzeiten hieb- und stichfest sein.
    3. Zustandsdokumentation bei Übergabe: Um zu beweisen, dass die Baustelle schadenfrei verlassen wurde, bevor andere Gewerke nachrücken.

    Mich interessiert dabei: Wird das in der Praxis eher als ‚lästiges Übel‘ gesehen oder gibt es Betriebe, die das bereits als strategisches Werkzeug nutzen, um Rechnungen schneller durchzudrücken?

    Allle meine Antworten sind theoretisch wie es sein sollte

    Zu 1. Jedes gewerk muss die vorarbeiten abnehmen bevor es weiter arbeitet So muss ich als Maler z.b. der bauleitung melden wenn der trockenbau nicht richtig gespachtelt ist Meistens versucht man das auf kurzem weg also direkt beim trockenbauer oder bei der bauleitung Wenn das nicht funktioniert muss mein Chef das schriftlich machen am besten mit fotos

    Zu 2. Ist ähnlich Erst kurzer weg , dann schriftlich vom chef an die bauleitung auch wieder mit fotos Der eine ist da mehr hinterher als der andere Kommt halt immer ein bißchen drauf an wie der chef da lust hat sich zu kümmern

    Zu 3. Eigentlich macht man immer eine übergabe wenn mann fertig Zumindest bei Großbaustellen Alles was kleiner aufträge sind da wird halt einfach die rechnung geschrieben

    Alles in allem sind dokumentationen von den meisten handwerkern verhaßt Wir wollen keine dutzende fotos machen oder irgendwelche Berichte schreiben Das ist eigentlich alles chef sache Zumal du nicht immer ein " büro " oder auch nur einen tisch auf der Baustelle hast Oder einen abschließbaren raum wo du sowas wie ein tablett oder unterlagen liegen lassen kannst

    Danke für die ehrliche Praxis-Sicht! Dass man auf der Baustelle oft nicht mal einen Tisch hat, um ein Tablet sicher abzulegen, ist ein super wichtiger Punkt für meine Thesis – das wird bei ‚schicken‘ Software-Lösungen oft komplett vergessen.

    Wenn du sagst, Dokumentation ist eigentlich Chef-Sache: Glaubst du, die Akzeptanz bei den Handwerkern wäre höher, wenn man gar keine ‚Berichte‘ schreiben müsste, sondern einfach nur ein schnelles Foto im Vorbeigehen macht, während das System (oder der Chef im Hintergrund) den Rest erledigt? Oder ist selbst das ‚Handy-Zücken‘ für ein Foto in der Praxis schon eine Hürde, die man lieber dem Chef überlässt?

    Ich denke je mehr informationen die mitarbeiter selber zutragen müssen, desto größer ist die Hürde. Möchte auch zukünftig auf digitale zeiterfassung (projektbezogen) gehen. Wir haben aber Jahrzente alles nur mit Zettelwirtschsft gemacht, und da bleibt wirklich viel liegen. Chef sagt fahrt erst dort hin, schreibt die stunden und material auf, danach 1 Dorf weiter, und wenn ihr es noch schafft zur Uschi, da muss was am Kamin nachgeschaut werden.

    Wichtig ist das Prozesse geschaffen werden, die leicht zu wiederholen und nicht zu kleinteilig sind. Ein wichtiger Schritt ist schon die Vorbereitung im Vorfeld.

    Ich habe interaktive PDF formulare, diese Fülle ich auf dem PC schon aus mit Adressdaten der Kunden, einer kurzen Info was gemacht werden müsste, und einer Tabelle für Material und Stundennachweise, ggf. mit Bild. Wenn ich diesen Zettel einem MA mitgebe, kommt er in der Regel auch ohne Nachfrage wieder ausgefüllt zurück.

    Vorteil von so einem Formular ist, dass man es schnell ausfüllen und ausdrucken kann.

    Ich habe die Erfahrung gemacht dass man bei den meisten Doku-Apps für alles ein Projekt anlegen muss (logisch). Das kann jedoch ziemlich umständlich sein, wenn man das für jede kleinigkeit tun muss.

    Besser erst gute saubere Prozesse (auch wenn analog) und dann digitalisieren, statt einen scheiß-Prozess digitalisieren 😁

    Das mit dem foto machen ist sicherlich nicht das problem Aber nicht immer weiß der handwerker vor ort was wichtig wäre zu fotografieren Oder man soll was fotografieren was man nachher sowieso nicht auf dem foto erkennt Nicht jeder hat ein super fotohandy Und streng genommen ist es mein privathandy Ich entscheide ob ich es für arbeitszwecke nutze Und viele Handwerker sind sture alte säcke die sich einfach weigern so etwas zu machen

    Und noch ein punkt zu den dokumentationen Grade auf großbaustellen hast du viele handwerker die nur so lala deutsch sprechen Da ist deutsch schreiben schwierig

  • Ich glaube da gibt es viele Facetten die man da betrachten muss um vll auch die Zielgruppe noch enger einzukreisen.

    Meine Lehre und die ersten Gesellenjahre habe ich in einem Unternehmen verbracht die viel mit pauschalangeboten bzw. Festpreisen gearbeitet haben. Da ist die Dokumentation auf der Baustelle nicht so sehr ins Gewicht gefallen weil man es dem Kunden nicht "beweisen" musste und der Preis eh fest stand.

    Später hab ich dann bei einem großen Bauunternehmen gearbeitet im Bereich Großprojekte wo z.b. WhatsApp unterbunden wurde als Kommunikationsweg aus Datenschutzgründen.

    Jetzt bin ich auf der Bauherrenseite in der Bauleitung und bin nun ein bisschen Teil des Problems da ich den Handwerkern ihre Zettelwirtschaft und völlig unsortierten Unterlagen zwecks Mängel an alternativen "durchgehen lasse". Der Druck ist hier teils nicht hoch genug ordentliche Berichte zu schreiben.

    Ich würde schätze der Punkt an dem das Thema wichtig wird hat auch was mit Unternehmensgrößen zu tun. In den kleinen Handwerksbetrieben unter 5 Mitarbeitern behält man ja noch relativ gut den Überblick über die Geschehnisse auch mit mieser Dokumentation. Darüber wird es dann langsam schwieriger und auch relevanter.

    Mega wertvoller Input, danke! Vor allem der Punkt mit der Unternehmensgröße ist ein Volltreffer für meine Thesis.

    Dass unter 5 Mitarbeitern das ‚kontrollierte Chaos‘ noch funktioniert, aber darüber hinaus die Fehleranfälligkeit bei Pauschalangeboten vs. Regiearbeiten zum Risiko wird, deckt sich mit meinen Vermutungen.

    Eine Frage zu deinem Punkt mit den Großprojekten: Wenn WhatsApp aus Datenschutzgründen unterbunden wird, die Leute aber trotzdem nur ‚unsortierte Unterlagen‘ liefern – liegt das deiner Meinung nach daran, dass die offiziellen Tools zu kompliziert sind?

    Wäre eine Lösung, die die Einfachheit von WhatsApp nutzt (also nur Chat), aber die Daten direkt DSGVO-konform in ein professionelles System schiebt, der ‚Heilige Gral‘ für die Bauleitung, um endlich ordentliche Berichte zu bekommen?

  • Ich als Monteur muss noch Stundenzettel schreiben und unterschreiben lassen. Dann Fotos machen und die per Mail oder CraftNote verschicken. Das wird dann in irgendwelche Ordner gespeichert bzw. Mit dem Stundenzettel umständlich eine Rechnung geschrieben. Ich würd mir wünschen das alles gleich in eine Projektakte gelegt wird. Mit einem Knopfdruck die Rechnung steht, aber auch, wenn mal eine Weiterbearbeitung erfolgen muss oder nach Monaten jemand mit einer Reklamation ankommt, gleich die Fotos anschauen kann. Und das ohne Bildergalerie durchforsten zu müssen. Am besten noch die Möglichkeit für Aufmaße und Zeichnungen mit im Programm nehmen. 😄

    Aber nein. Vor Ort ist die Dokumentation nicht schlimm. Schlimm wird es erst im Büro, wenn man hinter all den Dingen her rennen und/oder suchen muss.

    Genau dieses Szenario "Vor Ort geht's, im Büro wird's Chaos" höre ich ständig. Deine Wunschliste ist technisch eigentlich Standard.

    Frage: Würde für das Aufmaß auch eine Sprachnachricht reichen ("Wand 3,50 mal 2,80"), die automatisch zur Tabelle wird, oder brauchst du zwingend eine Zeichnung?

  • Bin 30, würde sagen beides. So ein Text ist auf Zetteln leichter geschrieben als am Tablet oder Handy getippt, da geht's ja schon los. Bisher hab ich noch keine Alternative gesehen, die ähnlich minimalinvasiv ist, um einen Bericht zu schreiben. Und der Bericht ist zumindest bei uns das wichtigste.

    Materialdokumentation als handschriftliche Liste geht auch bedeutend schneller als zu tippen, das geht auch in der Regel beim Baustelle Abschreiten und Auflisten, also nebenher. Vor allem machen Sachen wie "J-Y(St)Y 4x2x0,6" tippen absolut keinen Spaß, das liegt nun mal am Layout der Tastaturen. Beide Sachen, also Bericht und Tabelle, passieren übrigens auf dem gleichen Zettel.

    Fotos werden gemacht, wenn Behinderungen vorliegen, Schäden entstanden sind oder Fehler gefunden wurden, letzteres nur bei exotischeren Sachen. Und generell gibt's eigentlich erstmal ein Telefonat mit dem Chef, der dann oftmals entweder die Kapazitäten hat, sich das selbst anzuschauen oder einen ausreichend guten Draht zum jeweiligen betroffenen Gewerk hat, das ganze auf kurzem Dienstwege zu regeln.

    Je nach Baustelle und Aufwand der Dokumentation geht's einfach auf dem Zettel mal schnell ne Viertelstunde schneller als digital.

  • Die meisten meiner Kollegen können grade mal so ihr Smartphone bedienen. Ich kenne mich zwar aus, aber ich hasse Touchscreen-Getippe. Gib mir 'ne richtige physische Tastatur (und damit meine ich nicht diese unsäglichen flachen Bluetooth-Teile) und ich tippe dir was du willst. Smartphone oder Tablet? Der Hass. Auf der staubigen Baustelle mit dreckigen Händen will ich sowas eigentlich noch weniger bedienen müssen. Zettel und Stift geht einfach schneller und ist deutlich angenehmer. Ich notiere mir auch Dinge lieber auf 'nem Notizzettel als im Smartphone. Manchmal schicke ich mir selber Notizen in WhatsApp, ist aber eher die Ausnahme. Lange Rede, kurzer Sinn: Vor allem ältere Handwerker wirst du nicht vom Zettel zur App bringen.

  • Du suchst in der digitalisierung Prozessoptimierung. Der Handwerker hat aber in der Zettelwirtschaft schon eine Steueroptimierung.

    What??

    Im Handwerksbetrieb mit korrekter digitaler Buchhaltung ist Schwarzarbeit nicht mehr möglich. Wenn man mit Papier arbeitet kann man die Zahlen leichter manipulieren.

    Haha, okay – das ist natürlich auch ein 'Prozess-Argument', an das man an der Uni erst mal nicht denkt! 😂 Aber mal im Ernst: Werden diese 'Vorteile' der Zettelwirtschaft nicht zum massiven Bremsklotz, wenn der Betrieb mal wachsen oder später verkauft werden soll? Ein sauberer, digitaler Prozess ist doch am Ende viel mehr wert als das, was man da kurzfristig 'optimiert', oder wie seht ihr das?

    Ich bin nicht im Handwerk sondern in der Industrie und hab bei vielen Gelegenheiten sehen können, dass es unmöglich ist, unwilligen und sturen Arbeitnehmern 50+ beizubringen, ihre Arbeit zu dokumentieren. Nicht alle, aber einige, vor allem physisch arbeitende Menschen mit wenig PC-Affinität. Wenn man nicht ordentlich tippen kann und fünf Minuten braucht um die richtige excel Tabellen zu öffnen, dann dauert es auch unzumutbar lang. Bring noch SAP oder Jira ins Spiel, dann ist es ganz vorbei.

    Ein Ansatz mit dem es meiner Meinung nach funktionieren würde: qualifizierte Bauleiter, für die das eine Pflichtaufgabe ist. Dafür muss dann aber auch Arbeitszeit vorher eingeplant werden. Wer es nicht schafft kann nicht mehr allein arbeiten. Das ist im Handwerk mit kleinen Projekten aber nicht praktikabel denke ich.

    Danke für den Einblick! Das mit der PC-Affinität bei den 50+ Jungs ist ein riesiger Punkt. Wenn die für eine Tabelle 5 Minuten brauchen, ist der Widerstand vorprogrammiert.

    Aber genau da setzt meine Forschungsfrage an: Glaubst du, die Akzeptanz wäre höher, wenn das 'System' gar keine App oder Tabelle ist, sondern einfach nur ein WhatsApp-Chat?

    Wenn der Geselle nur kurz ein Foto macht oder eine Sprachnachricht schickt ('Material verbraucht: 5m Kupferrohr') und eine KI im Hintergrund füllt die Excel-Tabelle automatisch aus – wäre das die Lösung für die 'sturen' Mitarbeiter, oder ist selbst das Handy auf der Baustelle schon zu viel?

    Wie wäre es denn mit wahlweise (hand-)schriftlichen Notizen, analog oder digital, oder Sprachmemos, die im Nachhinein manuell digitalisiert werden? Ich frage mich dabei zwei Dinge: wie viel kostet das, und wie viel ist das zwecks Nachweisbarkeit noch wert? Was, wenn bei der Aufnahme oder beim der Digitalisierung Fehler unterlaufen die zu finanziellem Schaden führen, wer haftet?

    Das sind die entscheidenden Fragen für die Praxis! Die Haftung ist natürlich das größte Thema: Wenn die KI das Kupferrohr falsch erkennt und die Rechnung nicht stimmt, bleibt der Schaden am Betrieb hängen.

    Genau deshalb ist meine Überlegung für die Thesis: Das System darf die Daten nicht ungeprüft verbuchen. Es müsste eher wie ein digitaler Entwurf funktionieren – der Geselle schickt das Foto/Sprachmemo, die KI bereitet alles vor, aber der Chef oder das Büro müssen am Ende nur noch einmal kurz 'OK' klicken, bevor es ins offizielle System geht.

    Glaubst du, dieser Kontrollschritt würde die Bedenken bezüglich der Fehleranfälligkeit bei Sprachmemos ausräumen, oder ist der manuelle Aufwand für die Nachkontrolle dann schon wieder so hoch, dass man es gleich selbst abtippen kann?

    Ich denke für kleine Betriebe ist es effizienter, einmal im Jahr oder jedes Zweite eine Inventur oder einfache Bestandsaufnahme zu machen und zu akzeptieren, dass es ein wenig Schwund und Chaos gibt. Man braucht sonst zwei Mitarbeiter, die das Erfassungssystem gut kennen und Fehler beheben können, zwei zwecks Vertretung. Unter 10 MA halte ich das für teurer.

    Du sagst also, dass bei Betrieben unter 10 Mitarbeitern ein gewisses Maß an ‚kontrolliertem Chaos‘ (Schwund/Ungenauigkeit) wirtschaftlicher ist, als die Personalkosten für die Pflege eines sauberen Erfassungssystems zu tragen.

    Das hieße ja im Umkehrschluss: Jedes System, das mehr als ein paar Minuten Einarbeitung erfordert oder spezielle ‚Experten‘ im Team braucht, ist für kleine Betriebe von vornherein zum Scheitern verurteilt.

    Wenn wir aber mal das Szenario nehmen, dass das System absolut keine Wartung braucht (weil es eben nur WhatsApp ist) – glaubst du, der Schmerzpunkt liegt eher bei den Kosten für die Fehlerbehebung, oder schlichtweg darin, dass kleine Betriebe gar nicht die Kapazität haben, sich überhaupt mit ‚Inventur-Logik‘ auseinanderzusetzen?

    So viele Betriebe werden gar nicht verkauft oder hat der Inhaber Lust das sie über eine gewisse Größe wachsen. Und Geld jetzt in der Tasche ist für viele mehr wert als vllt ein paar Mio mehr wenn sie 60 sind. Da gehts oft auch nicht um ein bisschen Kleingeld kurzfristig sondern um Summen die den Lebensstandart richtig beeinflussen.

    Naja, in jeder der gängigen Apps kann ich die stunden oder das Material nachträglich abändern. Sonst müsste man das ja Revisionsicher gestalten.

    Ich stell mir grad meinen 60 jährigen Vater vor, der „ins Internet gehen“ als Tagesausflug in den Kalender schreibt, wie er nach acht Stunden physischer Arbeit versucht ein Smartphone zu bedienen. Er braucht ca. Zwei Minuten um eine WhatsApp mit drei Worten zu verschicken und fragt sich hinterher nochmal zwei Minuten ob sie wirklich abgeschickt wurde.

    Oh krass. Das kommt aber tatsächlich sehr auf jeden individuell an. Meine Mutter ist 64 Jahre alt und bedient Photoshop wie ein junger Gott. Mein Vater ist 66 Jahre alt und ballert excel Tabellen raus da staunt man nicht schlecht. Haben zuhause ein NAS installiert und digitalisieren jedes Dokument. Da bin ich mit 31 Jahren bedeutend eingefahrener mit meiner zettelwirtschaft 😂 aber natürlich, ich weiß was du meinst. So Leute sind dann aber leider aus der Zeit gefallen…

    Ich würde auch denken, dass mittlerweile viele ältere Menschen gut mit PCs klar kommen. Diejenigen, die es nicht können, sind aber meistens genau die Arbeiter, um die es bei der Frage geht, und keine Akademiker.

    Genau das ist die Zielgruppe, um die es mir geht: Die Arbeiter, die keine Akademiker sind und für die das Smartphone nach acht Stunden körperlicher Arbeit eher eine Last als eine Hilfe ist.

    Dein Beispiel mit dem Vater, für den eine WhatsApp schon ein Kraftakt ist, verdeutlicht das Problem perfekt. Wenn selbst drei Worte Tippen zwei Minuten dauern, muss das System eigentlich 'unsichtbar' werden.

    Glaubst du, dass eine reine Foto-Dokumentation (z.B. ein kurzes Vorher-Nachher-Bild der Reparatur ohne jeglichen Text) die Akzeptanz bei dieser Gruppe erhöhen würde? Oder ist für diese Generation der 'Stundenzettel aus Papier' am Ende eines langen Tages einfach ein Ritual, das man durch keine noch so einfache Technik ersetzen kann?

    Ich denke wir müssen warten, bis die Leute in Rente sind, oder ohne junge Kollegen an die Seite stellen die das übernehmen.