Seit Ostern gehe ich mehr oder weniger regelmäßig in die Kirche. Die dortige Gemeinde hatte mich sehr herzlich aufgenommen und sich auch ab und an einfach meinen Scheiß angehört.
Ich wollte der Gemeinde Danke sagen und ihr etwas zurückgeben, also hatte ich die Diakonieleiterin gefragt, was ich da tun könnte. Sie schlug vor, dass ich zum Krippenspiel das Weihnachtsevangelium vorlesen könnte.
Ich habe zugesagt, obwohl ich extrem nervös war und mir auch selbst etwas Druck gemacht habe, dem gerecht zu werden. Schließlich bin ich in meinem eigenen Glauben eher unsicher, dazu kommt die Tatsache, dass ich nicht getauft bin und entsprechend noch nie irgendeinen Text aus der Bibel vor Publikum gelesen habe.
Während der Generalprobe habe ich mich dann dazu reißen lassen, auch im Chor mitzusingen und das gebastelte Stall-Schild hochzuheben. Und ich sollte am Ende nochmal das Mikrofon am Lesepult testen (ging eher schlecht als recht) und da waren effektiv nur die Aufführenden da. Heute war die Gemeinda komplett da - und ich wollte nur noch im Erdboden versinken vor Lampenfieber.
Aber ich habs durchgezogen. Habe auch versucht, ein wenig Blickkontakt zur Gemeinde zu halten. Und wenn ich dem Feedback glauben darf, habe ich wohl auch keinen schlechten Job dabei gemacht. Ich bin froh, es geschafft zu haben und dass ich die Möglichkeit hatte, der Gemeinde etwas zurückzugeben. Und perse bin ich auch bereit, wieder auszuhelfen.
Toll! Wie schön dass so eine nette Gemeinde gefunden hast und stark dass du vorgetragen hast :) ich weiß auch noch wie nervös ich war als ich mal die Lesung gemacht hab
Ich bin sehr stolz auf dich! Es gehört viel dazu, sich so etwas zu trauen und so über seinen Schatten zu springen. <3
Das freut mich sehr. Frohe Weihnachten 🙂
Wie schön! Ich habe als Konfirmandin mal die Lesung gemacht, da war ich super nervös, aber heutzutage würde es mir wahrscheinlich noch genauso gehen. Es freut mich, dass du so toll in deiner Gemeinde aufgenommen wurdest und finde es spannend, dass du in Zeiten, in denen sich die meisten eher von der Kirche abwenden noch zum Glauben gefunden hast. Schöne Weihnachtstage dir :)
Danke, gleichfalls :)
Dass ich zum Glauben gefunden habe, würde ich so aber auch nicht sagen. Wie im Post erwähnt, bin ich damit sehr häufig unsicher, weshalb ich mich aktuell auch noch gegen die Taufe entscheide - es hätte keine Bedeutung, würde ich es ohne den nötigen Glauben tun und mMn wäre es auch eine Art Verhöhnung gegen Gott und alle, die mit ganzem Herzen an ihn glauben.
Aber seit sich meine Ex (derzuliebe ich mich überhaupt entschieden hatte, mich mit ihrem Glauben zu beschäftigen) getrennt hatte, haben das Beten und die Kirchengänge mir einfach geholfen, den Schmerz einfach rauszulassen. Das ist etwas, das ich nicht leugnen will.
Gleichzeitig will ich aber auch ehrlich mit mir selbst sein, was den Glauben angeht und da frage ich mich nicht selten, ob ich mich nicht selbst verarsche. Das ist einfach der Stand der Dinge, weshalb ich nicht unbedingt unterschreiben würde, zum Glauben gefunden zu haben.
So oder so, die Gemeinde ist wirklich wundervoll und ich bin dankbar, diese offene und warmherzige Gemeinde zu haben!
Oh, entschuldige bitte! Ich hatte deinen Text etwas anders verstanden und dachte eher du beschreibst den Prozess wie man zum Glauben findet. So oder so, kann ich deine Gefühle sehr nachvollziehen. Ich bin in den Glauben hineingetauft worden, habe mich lange sehr davon distanziert und hielt es alles nur für Humbug und bin dann durch eine sehr schwere Lebensphase in der ich ebenfalls von Menschen verlassen wurde, wieder „hineingeraten“. Natürlich kommt einem da oft der Gedanke ob man es nur für den eigenen Trost tut weil man ja sonst keine andere „Option“ hat. Aber wie du schon sagst, es ist ja alleine eine schöne Sache so eine tolle Gemeinde zu haben und irgendwie glaube ich oft Gott gerade dann zu „erkennen“ wenn ich Kontakt zu anderen habe und Güte und Warmherzigkeit erfahre ohne eine Gegenleistung bringen zu müssen. Das war für mich auch so eine Sache, die mich immer näher an den Glauben gerückt hat, wenn ich aktiv „erkannt“ habe wo Gott wirkt. Keine Ahnung ob das Sinn macht, ich rede nicht besonders häufig über solcherlei Sachen :D
Alles gut! Doch doch, es macht schon etwas Sinn, was du so beschreibst und ehrlich gesagt beruhigt es mich, dass ich da nicht alleine bin.
Wenn du dafür offen bist, kann man sich ja auch ein wenig austauschen
Sehr gerne!