Lewis Hamilton hat ein hartes Jahr hinter sich. Sein Wechsel zu Ferrari war schwierig, die Erfolge blieben aus. Teamchef Fred Vasseur gibt nun zu: Ferrari hat die Umstellung unterschätzt.

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Edda HolwegRedakteurin | Formel 1

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Lewis Hamilton
Lewis Hamilton hat dunkle Zeiten hinter sich, Foto: IMAGO / MAXPPP

Lewis Hamilton genießt derzeit seinen wohlverdienten Winterurlaub. Den hat er auch dringend nötig, denn seine Formel-1-Saison 2025 war eine Tragödie. Sein Wechsel von Mercedes zu Ferrari wurde zu Jahresbeginn als die größte Partnerschaft der F1-Geschichte gefeiert, der erfolgreichste Pilot beim erfolgreichsten Rennstall. Zu Saisonende ist der einzige Erfolg, den Hamilton vorweisen kann, ein Sprint-Sieg. Teamchef Fred Vasseur gab nun zu, dass Ferrari nicht auf die Schwierigkeiten des Wechsels vorbereitet war.

"Ich persönlich habe den Schritt unterschätzt", sagte er bei der Ferrari-Weihnachtsfeier am Mittwochabend in Maranello. "Es war sehr schwierig für Lewis, wobei 'schwierig' noch eine nette Umschreibung ist. Er hat 20 Jahre bei Mercedes verbracht, das war eine gigantische Umstellung." Obwohl Hamilton erst 2013 von McLaren zu den Silberpfeilen wechselte, arbeitete der Rennstall aus Woking bereits seit 1995 mit Mercedes zusammen. Seit 1998 war Hamilton ein Teil des McLaren-Juniorprogramms.

Dass sich Hamilton erst an das Auto gewöhnen muss, war allen Beteiligten schon im Vorhinein bewusst. Im Laufe der Saison tauchten mehrere Probleme auf: das Bremssystem, die geringe Bodenfreiheit, die Reifen. Dass die Veränderungen aber weit über das Fahrerische hinausgingen, erwischte die Scuderia kalt. "Wir haben unterschätzt, dass sich für ihn auch die Kultur und die Leute geändert haben. Es hat sich alles geändert", erklärte Vasseur.

Große Umstellung kostete Lewis Hamilton wichtige Zeit

Hamilton musste sich nicht nur auf italienischen Sonnenschein statt britischem Regen einstellen. "Wir machen es nicht schlechter oder besser, wir machen es einfach anders. Jede Software bei uns ist anders, jede Komponente ist anders. Wir sprechen hier von Details. Wenn du nicht alles unter Kontrolle hast, dann lässt du ein paar Hundertstelsekunden liegen", skizzierte der Teamchef das Problem.

Vor allem in der Formel-1-Saison 2025 waren die Abstände zwischen den Teams sehr eng. Im vierten Jahr der Ground-Effekt-Ära waren die Autos so gut wie ausentwickelt, oft entschied ein Bruchteil einer Sekunde über das Aus im ersten Qualifying-Abschnitt oder eine Top-5-Zeit. Als Hamilton in Abu Dhabi im Q1 ausschied, lagen nur zwei Zehntel zwischen ihm auf Platz 16 und seinem Teamkollegen Charles Leclerc auf Platz fünf.

Bei einem so engen Feld kam es oft auf äußere Bedingungen – wie Wind oder Streckenkondition – an, auf welchem Platz man sich im Feld einreihte. Dazu hörte Ferrari bereits im April mit Entwicklungen am SF-25 auf und konzentrierte sich aufs 2026er-Auto. "Wir hatten keine volle Kontrolle über jedes einzelne Detail und haben über den Verlauf der Saison Zeit auf die anderen verloren, etwa eine Zehntelsekunde. Aber das ist weder eine Entschuldigung noch ein guter Grund, wir sollten eigentlich vor allen anderen sein", ließ Vasseur keine Ausrede für das schwache Ferrari-Jahr gelten.

Im AvD Motorsport-Magazin spricht Formel-1-Reporterlegende Roger Benoit über Lewis Hamiltons Probleme: Schafft er den Umschwung noch oder ist Ende im Gelände? Den XXL-Talk nach dem F1-Finale 2025 gibt es hier:

Hamiltons Ferrari-Fiasko 2025: Aufhören oder abliefern? (01:00:26)

© Motorsport-Magazin

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