Ich bin ledig, Mitte 30 und seit ca. 1 Jahr über der PKV-Grenze. Bisher bin ich weiterhin bei der GKV geblieben. Jetzt wo der Zusatzbeitrag wieder angehoben wurde, überlege ich, ob ein Wechsel in die PKV nicht bald angemessen wäre.

Allerdings habe ich bis auf paar google-suchen und KI-Fragen noch keine vernünftige Entscheidungsbasis. Gibt es gute Infoquellen, vllt. sogar Beiträge und gute Subs hier auf Reddit. Alternativ auch Bücher, videos etc. (ich nehme für den start wirklich alles :D)?

Ich kann noch nicht so richtig abschätzen, ob die Preisvergleiche (ca. 250-300€ auf check24 und Co.) wirklich stimmen können, ob es versteckte Kosten oder Nachteile in der PKV jetzt gibt und wie der Anmelde- und Kündigungsprozess bei einer PKV gut gelingt

Falls relevant: Wie gesagt Mitte 30, ledig. Hab ne Freundin. Kein Kinderwunsch. Selten beim Arzt, keine Vorerkrankungen (nur leicht übergewichtig). Bin fest angestellt und verdiene ca. 80k im JahrMir geht es beim ganzen PKV-Thema nicht darum besser behandelt zu werden (finde das unmoralisch), sondern lediglich um Kostenoptimierung..sollten die Ersparnisse ggü GKV nicht erheblich sein, bleibe ich aufgrund des Solidargedankens vmtl. bei der GKV

  • Nur um Geld zu sparen, lohnt sich der Weg in die PKV nur selten. Das ist in der Regel die Quintessenz der vielen Beiträge dazu in diesem Sub. (und deckt sich mit meiner eigenen Erfahrung)

    Wählst du natürlich einen extrem günstigen Vertrag mit hoher Selbstbeteiligung so kannst du aber natürlich Geld sparen - im positiven Fall.

    Was allerdings zb häufig verschwiegen wird: Der Beitrag zur PKV wird nicht zu 100% sondern nur zu 80% steuermindernd anerkannt. Damit sinkt deine potenzielle Ersparnis schon mal.

    Meine persönliche Ersparnis beim Axa Active Me-U Vertrag sind ungefähr 1200€ im Jahr, bei 500€ SB. Achtet man Dann noch auf die mögliche Beitragsrückerstattung, so schmilzt die Ersparnis weiter. Bei allerdings besser Leistung aber eben auch mehr Aufwand für die Abrechnungen etc.

  • 80k ist zu wenig. Wenn du adipös bist, werden dir einige Versicherer einen Risikozuschlag aufdrücken. PKV als Angestellter nutzen un das Netto zu optimieren ist mMn nicht sinnvoll.

  • Ich erinnere mich, immer den tipp bekommen zu haben wegen Leistung und nicht wegen Geld zu wechseln. Ich denke das wird jetzt relevanter denn je da die Politik in der GKV immer mehr zusammenstreichen wird müssen, bis es nur noch eine Art “Basis Versicherung” ist.

    Ist typisches Maklergerede. Leistung beim Arzt/KH kann man aber immer freiwillig hinzubuchen, muss man nicht unbedingt versichern. Vor allem ambulant zahlt man selten mehrere Tausend pro Jahr.

    Wer es günstig haben möchte, HUK E. Spart man fast 1000 Euro im Monat.

    Und du haftest dann auch für den HUK-Tipp, wenn das ganze nach hinten losgeht? Ne KV hat man nicht für die Zeit, wo man gesund ist, sondern eben krank oder verunfallt...

  • Habe mich letztes Jahr bei ähnlichen Vorraussetzung für die PKV entschieden.

    • ⁠Was du auf jeden Fall berücksichtigen solltest, ist die höhere Einkommenssteuer/Soli. Ich kam letztendlich bei ungefähr +50 EUR/Monat mehr Netto raus (+ Rückerstattung).

    • Rückerstattung ist meiner Ansicht nach die einzige wirklich "Ersparnis". Diese lässt sich jedoch nicht wirklich einplanen.

    • ⁠Anders als allgemein oft beschriebrn, ist PKV jetzt auch keine lebensverändernde Entscheidung; weder aus finanzieller Sicht noch was die Erfahrung beim Arzt angeht. Und zurück geht es auch immer irgendwie (bis 55 Jahren).

    • ⁠Irgendwelche Analysen auf Lebenszeit zu erstellen ist quatsch. Da wird sich noch einiges ändern. Aber vielleicht gerade deshalb ein Grund jetzt noch zu wechseln, solange du kannst.

    Edit: Format

    So sieht’s aus. Da wird sich die kommenden Jahre so viel verändern, dass die heutige Analyse nicht mehr viel wert sein wird. Also am besten das machen mit dem man sich im Moment wohl fühlt.

    Meinen Erfahrungen nach kann Wahlarztbehandlung in diversen Fällen absolut lebensverändernd sein. Von 5 Assistenzärzten, die alle nicht so recht mitkriegen, was Du überhaupt hast, zu einem überregional bekannten Spezialisten kann schon nen Unterschied machen.

  • IMO spart eine gute und sichere ( Beiträge im Alter) PKV nicht so viel ein. Man hat halt besseren Service usw. Ich würde Mal schätzen dass man 200 Euro sparen kann ob dir das jetzt schon genug ist und zu wechseln 

  • Bei dem Gehalt kannst du dir die Gedanken sparen. 2026 liegt die Versicherungspflichgrenze bereits bei 77400€. Die Versicherungspflichtgrenze (zusammen mit der Beitragsbemessungsgrenze) wird eines der Instrumente sein, mehr Einzahler (und damit auch mehr Geld) in die Kassen zu spülen. Man kann davon ausgehen, dass die Erhöhungen in den nächsten Jahren über den durchschnittlichen Gehaltserhöhungen/Inflation liegen werden. Ob dann auch noch die Ausnahmeregelungen für das Unterschreiten der Einkommensgrenzen so bestehen bleiben oder reduziert werden ist ungewiss. Ich würde mich nicht darauf verlassen.

  • Das Problem ist im Alter, wenn du nicht mehr die Rücklagen hast, um ständig in Vorleistung zu gehen, da kannst du dann nicht mehr in die GKV wechseln, bzw. idR nehmen sie dich dann nicht mehr. Das solltest du im Hinterkopf haben, also das du hohe Rücklagen im Alter brauchst, weil man da naturgemäß viele Wehwehchen haben kann.

    Meine Versicherung zahlt mittlerweile innerhalb von 3 Tagen, da brauche ich keine Rücklagen.

    Kann ich nicht beurteilen, kann man aber auch nicht von ausgehen. Was ist wenn es sich um komplexere Behandlungen mit höheren Kosten handelt, z.b. Chemotherapie mit 10.000-20.000€, kannst du da überhaupt in Vorkasse gehen und würde da deine PKV vielleicht länger zur Prüfung brauchen?

    Man besitzt meistens auch als Privatpatient eine Versichertenkarte, mit denen stationäre Aufenthalte direkt mit der Versicherung abgerechnet werden.

    Es geht beim bezahlen eher um ambulante Behandlungen, die nicht so hoch ausfallen.

    Was die übernimmt, steht im Vertrag, ja könnte ich aber muss ich nicht, weil KH normalerweise direkt mit der Versicherung abrechnet, dafür habe ich ne Karte. Den absolut katastrophalen Zustand der GKV-Krankenhausbehandlung habe ich dagegen im Umfeld gerade erst mehrfach gesehen und auch in einem Fall die totale Änderung, sobald nach dem GKV Besuch in der Notaufnahme und anschließender entsprechender Aufnahme am nächsten Tag die private Zusatzversicherung reinkickte.

    Wie gesagt, wirst du besser wissen als Ich. Ich bin halt persönlich vorsichtig, da man immer wieder hört, dass viele Leute besonders im Alter dann von der PKV aufgrund der sich stapelenden Kosten/höheren Prämien in die GKV zurück wollen. Zusätzlich habe Ich über meine Schwester, die als Beamtin in der PKV ist, gehört, dass die oft angepriesene bevorzugte Behandlung auch nicht so dolle sein soll. Auch bei Kostenübernahme von Behandlungen, hört man in gewissen Kontexten, dass die GKV mehr übernimmt, z.b. Vorsorgebehandlungen.

  • Ist halt alles recht zäh und unflexibel aber wenn man alle Gesetzeslücken ausschöpft kann man sich in beiden Systemen gut einrichten. 

    In der Regel versuchen die Leute rechtzeitig wieder aus der PKV raus zu kommen um später von den Rentner-Vergünstigungen der GKV zu profitieren (z.B. KVdR nach aktueller Rechtslage)