Ich m26 bin freiwillig zur Behandlung von Stimmungsschwankungen und Anspannungszuständen in der stationären Psychiatrie. Einfach weil ich gemerkt habe, dass es ohne Medikamente und Auffrischen meiner damaligen DBT-Skills nicht mehr ging, war komplett überlastet und hab meine Frau missbraucht.
Erste Woche war herrlich. Netter, ruhiger Zimmergenosse. Unser Zimmer war ein Ort der Ruhe und des Rückzugs.
Jetzt neuer Zimmergenosse. Pennt den ganzen Tag (ich geh mittlerweile sogar zum Unterlagen oder Anspannungsprotokoll ausfüllen ins Bad oder Gemeinschaftsräume um ihn nicht zu stören), schnarcht dabei extremst und steht halt zwischen durch mal "bruddelnd", also vor sich herstöhnend und meckernd auf. Pisst und flatuliert bei offener Badtür, lässt die scheiß Klobrille oben. Hat gestern ohne zu fragen als ich den letzten Abendspaziergang gemacht habe mit lauter Musik zum einschlafen gepennt, dass es meinen Ruheraum so gestört hat, dass ich nicht mal mehr ohne zusätzliche Anspannung meine Plüschtiere hätte holen können und meine Anspannung von ca. 60 auf 80-90 gestiegen ist - also statt dass mir das stationäre Setting durch Ruhe und Abstand geholfen hat, hat es ne Krise mit akutem Drang zur Selbstverletzung ausgelost.
What the fuck soll ich tun? Ich habe Gott sei Dank dann von morgen früh bis Sonntag Abend Belastungserprobung, wird herrlich sein mit nem echten Rückzugsort, und am Montag 15 Minuten Visite mit meiner Bezugstherapeutin. Dort werde ich das ansprechen. Was, wenn es keine teilstationären Alternativoptionen gibt oder ein Zimmerwechsel möglich ist? Soll ich dann die Behandlung abbrechen? Ich denke ich finde auch ohne Entlassmanagement zurück in meinen Alltag, aber ich würde meine Ehefrau enttäuschen, der ich nach 3 Jahren endlich versprochen habe das durchzuziehen, um nicht mehr so gereizt zu sein (was zu Missbrauch geführt hat). Aber wenn ich denke dass mir ne frühere Entlassung overall besser tut? Like die Medikamente helfen gut und bis nächste Woche hab ich auch mein Skillkoffer und meine Skillkette wieder parat (hatte vor 8 Jahren schonmal DBT) und habe trotzdem noch erstmal die Möglichkeit räumlich getrennt von meiner Frau zu sein. Ich denke durch die Medikamente kann ich tatsächlich meine Anspannung wieder so regulieren, dass es auch bei Abbruch der stationären Behandlung nicht mehr zu regelmäßigen Problemen wegen Anspannung und Gereiztheit kommt. Aber wenn meine Frau das nicht so sieht und mir nach Therapieabbruch aus Angst keine Chance mehr gibt?
Aber es kann doch nicht sein, dass bei mittlerer Anspannung wo ich einen Ruheraum brauch, wegen dem Zustand mit meinem Bettnachbarn instant die Anspannung steigt und ich dadurch in gefährliche Bereiche komme weil einer meiner wichtigsten Skills weg ist? Selbst auf Arbeit habe ich mir Optionen für ruhigen Raum schaffen können und meist hab ich auch mein Auto dabei. Aber hier? Keine Option zum wirklichen Rückzug. Wie soll das gehen?
Mit dem Pflegepersonal reden. Und zwar gestern! Das hat absolut KEINE Zeit bis zur Visite oder dem Termin mit dem Bezugstherapeuten.
Und wenn mir das extrem schwer fällt weil ich sowieso immer latent das Gefühl habe das Personal zu nerven? Dazu sind meine Gründe kaum n ausreichender Grund für nen Zimmerwechsel, ist halt womit man als Kassenpatient leben muss.
Das ist Quatsch. Das ist sehr wohl Grund für nen Zimmerwechsel!
Ich hab den Bumms sowohl von (Kassen-) Patientenseite, als auch von pflegerischer Seite durch.
Ich glaub dir rational, dass du recht hast, aber ich komm mir lächerlich vor xD
Weil?
Du hast genau so ein Anrecht auf Gesundung/Therapieerfolge wie der Otto der Dein Zimmer in Beschlag nimmt.
Ok, pass auf, wenn jetzt Deine Frau/dein bester Freund/deine Mutter/dein Kind dir schildern würde was Du grad durchmachst, was würdest Du dieser Person sagen? Würdest Du sagen "Stell Dich nicht so an, kneif die Arschbacken zusammen und halt es aus" oder würdest Du dieser Person sagen dass sie asap zum Pflegepersonal gehen und einen Zimmerwechsel erwirken soll?
Naja, aber das sind alles keine schwerwiegenden Gründe, Mehrbettzimmer is halt nunmal Teil des Systems und im Worst Case lande ich halt in nen 3-Bett-Zimmer.
Bei meiner Frau würde ich notfalls das Pflegepersonal ansprechen, wenn sie es nicht könnte... Ich check wo du hinaus willst.
Wie spreche ich das an ohne dass es lächerlich wirkt? Like es ist ja nix dramatisches.
Natürlich ist es dramatisch. Und in so Fällen wird dann uU in meiner Erfahrung auch mal ein EZ mit nem Kassenpatienten belegt
Ich hab jetzt wo ich entspannter bin auch definitiv eingesehen, dass ich es auf jeden Fall ansprechen muss. Jetzt heute Abend passt, er schläft, ich schlaf gleich und bin grad entspannt. Ich schau dann, ob ich es noch morgen früh vor der Belastungserprobung oder am Sonntag in Ruhe nach der Belastungserprobung. Bis Montag sollte ich wahrscheinlich aber echt nicht warten, weil Sonntag könnte wie gestern und nicht wie heute laufen.
Ich würde es auch etwas davon abhängig machen, wer an Pflegepersonal da ist, damit es mir einfach vom zwischenmenschlichen her leichter fällt
Das ist eine sehr gute Lösung!
Ich hab jetzt tatsächlich bzgl. der Problematik seines Schnarchens und unruhigen Schlafes schonmal Ohropax organisiert und das Angebot bei Bedarf mein in nen Gemeinschaftsraum zu verlegen.
Ist auch grad eine der besonders netten Pflegekräfte da c:
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