Meine Familie ist relativ zerrüttet. Meine Mutter ist eine gestörte Narzisstin, die mir das Leben besonders in der Zeit, nachdem mein großer Bruder ausgezogen war und ich mit ihr allein zurück blieb, zur Hölle gemacht hat.
Vor fast zehn Jahren bin ich sogar in eine andere Stadt gezogen, um mehr Abstand zu ihr zu bekommen. Inzwischen habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen.
Mein Bruder hat mit dieser Frau genau die selben Probleme, leidet aber (wie er selbst auch sagt) am eldest-sibling-syndrom und schafft es nicht, sich zu distanzieren, auch wenn es ihm gut tun würde. Er kämpft bis heute mit Depressionen und Angstzuständen. Gleichzeitig macht er mir aber auch Vorwürfe über meine Entscheidung, den Kontakt zu meiden.
Seit ein paar Jahren habe ich meine Arbeitszeit auf vier Tage die Woche reduziert. U.a. weil ich auch durch die Erfahrungen mit meiner Mutter eine kPTBS entwickelt habe. Ich nutze den freien Tag für Erholung, Selbstfürsorge, Hobbies, Freunde etc.
Auch als ich den Kontakt noch nicht abgebrochen hatte, habe ich niemandem in meiner Familie von dem freien Tag erzählt, da ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass dann voraus gesetzt wird, ich hätte nichts zu tun und könnte meine kostbare Zeit für meine liebe Frau Mama aufbringen.
Mein Bruder klagt häufig, dass er gern auf vier Tage reduzieren würde, aber sein Arbeitgeber lässt dies nicht zu.
Für mich ist mein kleines Geheimnis nach all den Strapazen, die ich als junger Mensch in dieser Familie, besonders in der Obhut dieser Person ertragen musste, ein kleiner Triumph und eine Genugtuung.
Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Wie du deine Freizeit gestaltest und wie viel du Arbeitest ist deine Sache.
Ich kann dir erzählen, wie meine Ma mit 18 3/4 von meinem Auszug erfahren hat: "Holst du mir wohl noch Umzugskartons vom Dachboden? Ich ziehe morgen aus."
Ich hätte ähnliche Ängste wie du.
Sie hätten versucht es mir auszureden, hatte da ja noch nicht Mal Abi etc. Abiprüfungen waren glaub ich 16 Tage nach meinem Auszug. Gelernt habe ich mit Kerzen auf dem Tisch, da ich mir nicht Mal leisten konnte, zu einem Baumarkt zu fahren und Lampen zu kaufen. Es war ne richtig scheiß Zeit, aber ich würd es immer wieder genauso machen. Und sie hätten mir mir wochenlang diskutiert. Zu meinem Vater hab ich den Kontakt mittlerweile abgebrochen, mit meiner Mutter besteht der beste Kontakt meines Lebens, was mein inneres Kind heilt. Ich musste dafür aber erst 25 werden. Bei mir zieht mittlerweile fast die ganze Familie mit. Mein Bruder und meine Mutter.
Beide aufgrund dessen, dass ich es vorgelegt habe. Natürlich waren das nen paar Schritte mehr, aber meine Mutter macht endlich mit meinem Vater Schluss. Nicht wegen körperlicher Misshandlung oder so, aber psychisch ist das ganz arg. Das hab ich unbewusst mehr oder weniger mit 18 verstanden. Mit 28 jetzt kann ich die Vielen Punkte benennen, die mich damals zum Auszug bewegt habe .
Manche Menschen muss man einfach irgendwann mal "hinter sich" lassen, egal ob blutsverwandt oder nicht.
Es sagen die mit Sicherheit nicht genug Leute, deswegen tue ich es jetzt: Ich bin stolz auf dich. So eine Entscheidung ist alles andere als leicht ❤️
Awww, danke. 🤩
Ich wollte auch mit 16 schon ausziehen, wollte aber gern die Schule zu Ende machen und die Hilfsangebote, die ich aufgesucht habe, konnten mich nicht auffangen. Heute weiß ich, ich hätte zum Jugendamt gehen sollen. Aber hinterher ist man immer schlauer und ich hatte damals einfach zu große Angst vor ihr. Also hab ich mich in die Schularbeiten gestürzt mit dem Ziel, wenn ich das Abi in der Tasche ab, kann ich endlich hier raus, und ich war einfach so wenig wie möglich zu Hause.
Letztendlich musste es erst soweit kommen, dass ich nach einem gescheiterten Suizidversuch von der Sozialarbeiterin in der Klinik ein Schreiben bekommen habe, dass ich zu Hause raus muss. Und endlich konnte ich über's Amt ne Wohnung mieten und mit dem Studium kam dann ja auch das Bafög und seitdem geht es laaaaaangsam bergauf.
Tatsächlich war mein Werdegang seeehrrr änhlich. Meine Freunde sind zum Schulsozialarbeiter gegangen, mit 18 in die Klinik und auch dort den Zettel bekommen, damit dann zum Jugendamt.
Ich weiß nicht wie ich vor dem Schulsozialarbeiter saß (vor der klinik) und gesagt haben: Sie machen jetzt einfach, nächste Woche bin ich anderer Meinung aber ziehen sie das bitte trotzdem durch.
Da brauchst du null schlechtes Gewissen zu haben. Deine Mutter würde sich deinen freien Tag sicherlich unter den Nagel reißen, um dich für irgendwelche Aufgaben einzuspannen.
Meine Mutter ist übrigens auche eine (verdeckte) Narzisstin, die ihre Kinder für ihre Bedürfnisse aussaugt. Aus diesem Grund sage ich ihr auch nie, wann ich Urlaub habe, weil für sie dann sofort klar wäre, dass ich noch viel öfter zu ihr komme um ihr bei allen möglichen Aufgaben zu helfen. Meine Schwester hält es genauso. Es ist null Verständnis dafür da, dass man sich erholen muss von der Arbeit, denn man existiert quasi nur, um ihr das Leben zu erleichtern.
Musst du auch nicht. Ist deine Sache
Warum ist das hier mit “Egoismus” getagged? Das ist GESUNDE SELBSTFÜRSORGE!
Ich gratuliere Dir: Du hast es geschafft, Dich aus dem toxischen Umfeld rauszuziehen, und dazu noch gelernt, dass Du Dinge für DICH tust, die DIR guttun - als Kind narzisstischer Eltern(teile) ist das die größte Hürde, da viele oft mit einem manipulativen anerzogenen schlechten Gewissen kämpfen, wenn sie ausnahmsweise mal SICH an erste Stelle setzen statt den Narzissten.
Den Kontakt abzubrechen war eine sehr gute Entscheidung! Ich beglückwünsche Dich für den Weg, den Du eingeschlagen hast, und in vielen Jahren wirst Du zurückblicken und Beispiele sehen, in denen es mit anderen Entscheidungen deinerseits ganz anders ausgesehen hätte.
Wie man unschwer erkennt, kenne ich Deine Situation aus eigener Erfahrung und kann auf längeren Kontaktabbruch zurückblicken, sehe auch, was aus Geschwistern geworden ist und bin heilfroh, noch rechtzeitig die Ausfahrt erwischt zu haben!
Im übrigen geht es niemanden was an, ob und warum Du eine 4 Tage Woche machst - auf die Frage „wieso“ sollte die Antwort immer lauten „weil ich es kann!“ - auch hier kommen wieder, die Sozialisierung durch Narzisten zu tragen, dass man meine, sich für alles Gute im Leben rechtfertigen zu müssen. Nee, musste nicht!
Bei Interesse kannst du mich gerne persönlich anschreiben, ich suche auch noch ein bisschen Kontakt zu Menschen, die in ähnlichen Situationen sind.
Hast ne Nachricht. 🙂
Gut gemacht
Es ist dein Leben das du lebst. Unter diesen Umständen behalte es für dich- es geht niemanden etwas an. Glaubst du, dir wird alles erzählt? Ganz sicher nicht 😉
So habe ich das auch noch nicht betrachtet. Interessante Perspektive. Danke.
Sag’s ihr doch und erzähl auch was du an diesem Tag machst. Werd erwachsen ! Wenn sie dir vorschreiben was du zu machen hast sag nein, einfach nein
Ich glaub so einfach ist das mit Narzissten nicht. Ich denke da an Telefonterror, etc.
Ich denke genau so einfach ist es, klare kannte. Wenn sie damit anfängt, dann ist ihre Nummer eben blockiert. Setzt klare Grenzen und der Laden läuft
[deleted]
Grüße gehen raus an die Hundies. 🥰
[deleted]
Ohja, hab auch viele Jahre in der Gastro gearbeitet und kenne das noch zu gut, immer zu arbeiten, wenn andere frei haben.
Wünsche entspannte Schichten und Gäste.
Zu deinem Bruder: Gibt es in DE nicht das "recht auf teilzeit"?
Die Frage ist natürlich ob man sich mit dem AG streiten will um das durchzusetzen.
Nach dem Titel dachte ich du hast es deiner Frau und Kindern nicht erzählt. Das wäre schön eine Spur krasser, aber unter Umständen fände ich auch das verständlich. Wenn man nur so zum Beispiel fähig wäre ihnen an den anderen Tagen die Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, die die verdienen.
Gegenüber deiner Mutter und deinem Bruder musst du das meiner Meinung nach nicht kommunizieren. Du bist ein Erwachsener Mensch und musst/kannst selbst entscheiden, was gut für dich ist.
Das wäre in der Tat krass. 😄 Aber ich habe weder Frau noch Kinder 😄 Aber einen liebevollen Partner an meiner Seite und der weiß, dass ich Teilzeit arbeite.
Danke für deinen Zuspruch. 🙂
Hab das gleiche gemacht. 4-tage-woche seit 5 jahren. Nur mein Partner weiß davon. Alle anderen hat das nicht zu interessieren. Hab nie drüber nachgedacht meiner Familie davon zu erzählen.
Geht die auch Nix an
Ich hab mich kurz gefragt ob ich eine zweite Persönlichkeit entwickelt habe - nur habe ich zwei ältere Geschwister und leider eine 5 Tage Woche 🤔 aber sonst..?
Inklusive kptbs-diagnose Recht ähnlich! Ich habe jetzt (aufgrund chronischer Erkrankung) einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis gestellt. Ich werde es meiner Geburtsfamilie nicht sagen, weil ich weiß, dass es nur "ach da musst du dich doch nur durchbeißen" "ich hab damals jeden Tag 32 h gearbeitet und mich nicht beschwert! Du stellst dich an!" Heißen würde
Ich hab mich damals auch angestellt, als mein blinddarm kurz vorm platzen stand und ich mich mit 14 und massiven Schmerzen selbst zum Arzt geschleppt hab... 🙄 Meine Bedürfnisse waren meiner Mutter immer schon egal
Du machst es richtig! Genieße jeden einzelnen Tag deiner Freiheit!
Je mehr ich mich darüber informiere, desto mehr hab ich den Eindruck, dass es ziemlich viele Menschen mit einer ähnlichen Geschichte gibt.
Ich wünsche dir auch alles gute.
Sehr schön! Gut, dass Du so fürsorglich mit Dir selbst umgehst! Bleib dabei. Es tut Dir ja gut. 🙂
Als du über deine Bruder geschrieben hast, habe ich mich selbst gesehen. Ältere Schwester, hat einfach nicht das Rückgrad und die Stärke einen Cut zu machen, wie meine jüngere Schwester, habe Depressionen und stehe stattdessen ständig zwischen den Fronten.
Du hast alles richtig gemacht und ich hoffe, dass ich irgendwann auch das schaffen werde, was du geschafft hast. Ich bin wenigstens bereits in eine andere (aber nahegelegene) Stadt gezogen 🙈
Als Tochter einer Mutter mit narzisstischen Zügen sage ich dir: Alles richtig gemacht!
Was geht es deine Familie an? Sorry für die Wortwahl, aber Scheiß auf die. Es kommt auf dich an. Wenn du damit besser klar kommst, dann ist es das worauf es ankommt
Als Mensch mit ebenfalls Familienproblemen sage ich dir.... gönn dir bro! :)
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Meine Familie ist relativ zerrüttet. Meine Mutter ist eine gestörte Narzisstin, die mir das Leben besonders in der Zeit, nachdem mein großer Bruder ausgezogen war und ich mit ihr allein zurück blieb, zur Hölle gemacht hat.
Vor fast zehn Jahren bin ich sogar in eine andere Stadt gezogen, um mehr Abstand zu ihr zu bekommen. Inzwischen habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen.
Mein Bruder hat mit dieser Frau genau die selben Probleme, leidet aber (wie er selbst auch sagt) am eldest-sibling-syndrom und schafft es nicht, sich zu distanzieren, auch wenn es ihm gut tun würde. Er kämpft bis heute mit Depressionen und Angstzuständen. Gleichzeitig macht er mir aber auch Vorwürfe über meine Entscheidung, den Kontakt zu meiden.
Seit ein paar Jahren habe ich meine Arbeitszeit auf vier Tage die Woche reduziert. U.a. weil ich auch durch die Erfahrungen mit meiner Mutter eine kPTBS entwickelt habe. Ich nutze den freien Tag für Erholung, Selbstfürsorge, Hobbies, Freunde etc.
Auch als ich den Kontakt noch nicht abgebrochen hatte, habe ich niemandem in meiner Familie von dem freien Tag erzählt, da ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass dann voraus gesetzt wird, ich hätte nichts zu tun und könnte meine kostbare Zeit für meine liebe Frau Mama aufbringen.
Mein Bruder klagt häufig, dass er gern auf vier Tage reduzieren würde, aber sein Arbeitgeber lässt dies nicht zu.
Für mich ist mein kleines Geheimnis nach all den Strapazen, die ich als junger Mensch in dieser Familie, besonders in der Obhut dieser Person ertragen musste, ein kleiner Triumph und eine Genugtuung.
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Wo Beichte? Alles richtig gemacht Selfcare = healthcare
Wenn ich mich mal auf das sachliche einlasse ist schwer nachvollziehbar, warum die Führungskraft die Reduzierung „nicht zulässt“. Immerhin gibt es Gesetze in Deutschland - reden wir über den gleichen Standort?
Ibka aber ich meine es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf Arbeitszeit Reduzierung. Eventuell gelten bei Kleinbetrieben oder bestimmten Positionen Einschränkungen, aber das lässt sich ja im Zweifel durch Fachleute prüfen.
Und ansonsten sollte dein Bruder über einen AG Wechsel nachdenken.
Kurzes Googlen ergibt §8 Teilzeit und Befristungsgesetz.
Bruder muss 6 Monate mindestens angestellt sein
Unternehmen muss mind 15 Mitarbeiter haben, wo ein Azubis nicht zählen.
Drei monate vorher Antrag stellen minimum.
AG hat aber das Recht zu verneinen, wenn betriebliche Gründe dagegen sprechen wie kurz vor pleite, unverhältnismäßige Kosten oder Betriebsstörungen.
Das nur so als schnelle Info dazu.
Persönliche Meinung zu OPs Story:
Familie ist kein Recht, sondern ein Privileg was man sich erarbeiten muss. Daher du hast keine Verpflichtung für deiner Mutter deine Zeit zu verschwenden.
Sind mit Sicherheit betriebliche Gründe, weil er als Sozialarbeiter in einem kleinen Team arbeitet.