Ich hab dieses Frühjahr die Stelle gewechselt und hab meiner Familie in dem Zug erzählt, ich hätte kein Homeoffice mehr. In Wahrheit bin ich bis zu drei Tage / Woche im Homeoffice. Mein Bruder ist eh der Meinung der arbeitet am Schreibtisch also hat er Langeweile, also kann ich wegen jedem Mist anrufen. Wenn ich sage bitte lass mich in Ruhe wird mit Unverständnis reagiert. Der Rest ist der Meinung ich bin daheim also ständig verfügbar. Wenn ich mal nein sage wird mir ein schlechtes Gewissen gemacht. Ich bin leider ein Mensch der viel zu oft ja sagt, daher läuft das quasi unter Notwehr.

  • Nur wer körperlich schwere Arbeit verrichtet, der arbeitet!

    Büroarbeit bedeutet 100% ige Verfügbarkeit für andere, weil.....siehe oben.

    Mein Nachbar meinte letztens, dass ich ja nicht richtig arbeite, nur am Computer. Er versteht nicht was ich da den ganzen Tag zu tun habe, seine Frau braucht da nur 3 Minuten und man hat halt was bestellt wenn's ist. Ich arbeite als Admin für eine Organisation mit 12 Standorten in Deutschland, 800 Mitarbeitern und bin zuständig für IT Sicherheit, Netzwerke, die Virtualisierungscluster und als Second Level Support ..ja, ich brauche am Tag länger am PC als Frau Nachbarin beim bestellen auf eBay...

    Vielleicht bist du auch nur langsam??

    Ne, Spaß, das ist genau das was ich meinte.

    Versuch mal neu zu starten, dann gehts vielleicht schneller.

    Außer es sind Drucker.

    Magenta ist alle. Danke für die neue Patrone. Mache Druckkalibrierung. Cyan ist alle. So kann ich leider keinen Schwarzweißdruck ausführen.

    Aber Fax geht.

    Ohne würde Deutschlands Bürokratie ja auch zusammenbrechen. Das darf auf keinen Fall nicht funktionieren.

    "HIER! DA STEHT ÖN...ÖFF....! SOLL ICH DA JETZT DRAUFDRÜCKEN, ODER WAS?"

    Ist das zufälligerweise dein Bruder?

    OH, JETZT GEHTOR! WUNDERBAR! PRIMA!

    Schön, dass es noch Leute gibt, die das noch kennen :-*

    Wir sind dann wohl offiziell alt. :D

    Solange wir im Kopf manchmal wie 12 bleiben dürfen, ist das okay ;)

    Nicht böse sein. Mein Nachbar (86) war auch so, kam immer wegen Internetprobleme unangekündigt ....

    hab ihn dann mal in mein HO gebeten und ihm alles gezeigt, damit er nach 271892x kapiert, dass ich was arbeite

    "Ah aso, du arbeitest hier ja!"

    "Sag ich doch"

    "Ok entschuldige. Willst ein Bier?"

    "Nein, ich arbeite"

    "Ja ich weiß, hast mir ja grad gesagt. Deswegen doch das Bier!"

    ... ich voll auf der Leitung: "Häh was?"

    "Keiner sieht dich, oder? Trink ein Bier!"

    hahahaha

    Witzigerweise hat der Typ ein großes Familienunternehmen geführt, von dem ich das eine oder andere lernen durfte vor allem bei der Mitarbeiterführung. Daher stand ich krass auf der Leitung, völlig unerwartet

    Vielleicht solltest du seine Frau mal da dran lassen. Kannst ja anscheinend noch was von ihr lernen.

  • Fühle ich. Nachdem meine Schwester mal ihre Rasselbande zu mir geschickt hat, weil ich ja sowieso Zuhause wäre, bin ich A) offiziell häufiger im Office und habe B) den Zweitschlüssel einkassiert.

    Krass... Das ist schon kackendreist.

    ….und freut das Jugendamt.

    Vielleicht sind die Kinder der Schwester schon 18+. Was will da das Jugendamt?

    Dann eben die Polizei wegen hausfriedensbruch...

  • Kenne ich, alles richtig gemacht.

  • Komplettes Verständnis. Hatte mal eine Freundin bei mir im Homeoffice da sie mal nen Tapeten Wechsel und Gesellschaft gebraucht hat. Jahresendrally und generell gerade viel los. Sie war ziemlich geschockt wie viel und stressig ich arbeite für nen Bürojob.

  • Leute verstehen teilweise nicht das Kopfarbeit genau so schlauchen kann wie körperliche Arbeit. Wenn auf der Arbeit (Behindertenpflege) mal wieder Förderpläne und dergleichen dran waren, war ich teilweise mehr gestresst als wenn ich den ganzen Tag gepflegt habe 🫠

    Zudem verstehen viele auch die Anwesenheitspflicht im Homeoffice nicht, das ist bezahlte Arbeitszeit, also hast du dort, aufmerksam und verfügbar zu sein.

    Und je nachdem wie und wie lange man vor dem Schreibtisch sitzt, ist die Arbeit auch nicht so sonderlich gut für den Körper. Man kann jetzt sagen "Mimimi ist doch nur rumsitzen", bis der Bandscheibenvorfall anklopft.

    Da ich beides gemacht habe: es sind zwei Welten, wenn man nur eine elebt hat über Jahre, hat man für die andere nur schwer ein Verständnis:

    Körperliche Arbeit: Körper kaputt am Abend, ich wollte nur noch aufs Sofa und entspannen.

    Geistige Arbeit: Kopf kaputt am Abend, ich wollte nur noch zum Sport, um den Kopf zu entrauchen

  • Auch mein liebster Kommentar meiner Schwiegermutti: ja du kannst doch mit den Kindern zu uns kommen und hier HO machen. Das wären ja nur paar Anrufe zwischendurch. Architektin, Projektleiterin. Ja meine Arbeit besteht ausschließlich aus wenigen Anrufen am Tag, sämtliche Planung, Mails, Koordination, Zeichnungen, Kosten macht ja der PC /s

    Ich bin nach dem Studium zurück in meine Heimatstadt und erstmal bei Oma eingezogen. „Ich hab ja Platz“ Das Problem war, die gute Frau hat mich dann regelmäßig wegen irgendwelchen Kleinigkeiten runtergerufen, tlw. weil eine Nachbarin zum Kaffee vorbeikam und ich sollte mich dazusetzen… Ich hab da nicht lange gewohnt 😂

  • Kenne ich nur zu gut. Ich habe meiner Handwerkerfamilie verschwiegen, dass ich als Netzwerkadmin (60+ Stunden Woche) im Wellness war, weil die ebenfalls denken, ich würde am PC die ganze Zeit zocken und hätte Spaß.

  • Wie du schon angemerkt hast: Das ist Notwehr. Es sei dir hiermit verziehen.

  • Schützt auch gegen ständige ‚Haste mal 5min?‘ Chats von KollegInnen. Im Büro sehen die selber, dass ich die nicht habe. Jedenfalls nicht 11x am Tag.

  • Nix schlimmes, außer, dass du generell lernen solltest Nein zu sagen, statt kleine Notlügen zu erfinden.

  • Verstehe dich absolut. Habe im Homeoffice meist 50 Std.+/Woche (idR unbezahlt, „Vertrauensarbeitszeit“) gearbeitet - meine grandiose Familie meinte sehr lange, dass ich nur in meiner Wohnung sitze und fernsehe und sie mich deswegen bei jeder Gelegenheit kontaktieren können oder ich schnell was machen soll. Vor allem mein toller Beamten-Bruder meint heute noch, er wäre der einzige, der wirklich arbeitet, und im Homeoffice hat man es wahnsinnig entspannt.

  • Ja versteh ich. Bei mir werden auch immer Sachen in der Arbeitszeit geplant.. warum auch nicht. Ist ja Wurscht weil zuhause zählt das alles nicht

  • Der Begriff "Schlussmachen" kommt mir in den Sinn. Was eine respektlose Kackhaltung deiner Familie!

  • Es ist wichtig sich abgrenzen zu können. Mit welcher Methode ist von vielen Faktoren abhängig. Deine Methode ist nicht die schlechteste und in deiner Situation womöglich die beste.

  • Du kannst nicht vernünftig rüberbringen was Sache ist und bist für dein Umfeld anscheinend keine Autorität, die ihre legitimen Rechte einfordert. Deswegen musst du lügen.

    Es gibt aber auch einfach unbelehrbare Menschen bzw solche die entweder nicht zuhören oder keine Grenzen akzeptieren. Vielleicht ist sowas in o.g. Fall gegeben - und ich finde die Art der Lüge legitim.

    Gerade solche Menschen muss man konfrontieren, finde ich. Den OP belastet seine Lüge, deshalb schreibt er hier. Er ist mit diesem Zustand ja nicht glücklich.

    Wtf? Digga im familiären umfeld muss ich nicht etwas mit autorität einfordern, familie sollte Rücksicht nehmen oder wird halt aus dem bereich wo sie es nicht tun ausgeschlossen.

    Ich habe nicht geschrieben "mit Autorität einfordern" sondern dass OP in seinem Umfeld anscheinend keine Autorität ist. Das ist ein großer Unterschied. Das ist ein Langzeitding und selbst erarbeitet. OP schrieb, dass er oft ein Ja-Sager ist.

    Ausschließen würde bedeuten "du kannst mich, geht dich nichts an". Macht er aber nicht. Er lügt, so dass keiner von denen rafft, dass er jemand ist, der seine Interessen einfach durchsetzt. Nach außen ist er immer noch ein Ja-Sager der für alles eine passende Rechtfertigung braucht, damit er in Ruhe gelassen wird.

    Wenn er es so machen würde, wie du es erwarten würdest, müsste er öfter sagen "es passt jetzt nicht und wenn du damit ein Problem hast, muss ich mich dafür trotzdem nicht rechtfertigen" und die Person freundlich aber bestimmt abwürgen. Dann wäre es auch richtig.

    Weil OP das nicht kann, wird sich aber nicht viel ändern. Er wird auf Dauer eher als Kauz ohne Selbstbewusstsein wahrgenommen werden, der obendrein ein Hang zum Lügen hat. Was ist besser?

  • Richtig so. Wenn sie das so machen, muss man sich selbst schützen.

  • Ich sag mal so... Folgende Logikkette:

    Grenze klar setzen. Verbal. Entweder musst du lernen das zu tun oder dein Gegenüber versteht es anscheinend nicht.

    Bei Zweiterem ist dein Vorgehen völlig legitim und dient dem Selbstschutz.

    Ich hab bis vor einem Jahr eine Fortbildung neben der Arbeit gemacht. Ich hab meinen Bruder zwischendurch angefleht mich samstags nicht anzurufen, wenn es nicht wirklich wichtig ist, das war meine Lernzeit. Er hat aus meiner Sicht aus Langeweile angerufen und das teilweise 5x am Tag… das Ergebnis war dann, dass mein Handy regelmäßig aus war. Als Antwort kam die dumme Frage „warum bist du nicht erreichbar“

    Einfach blockieren bzw seine Nummer stummschalten. Wenn er später meckert hast du gearbeitet, wo und was du gearbeitet hast ist egal.

    Und wenn jemand ankommt mit "aber was, wenn was schlimmes passiert wäre" - naja, das haben sie sich dann verspielt.

    Ich mache das seit Jahren mit meiner Mutter so. Habe sie zwar nicht erzogen bekommen, aber sie muss halt damit leben dass das so ist. Auch Nachrichten wie "ruf mich dringend sofort zurück" nutzen sich irgendwann ab, darauf fällt man einmal herein und später hoffentlich nicht mehr. Wenn es wichtig wäre, könnte sie ja einfach schreiben worum es geht.

  • Ich bin geschockt wie sehr es euch interessiert was andere von euch denken 😳

  • Ist doch super! Manchmal kann man sich nur mit einer Notlüge herauswinden, wenn die Leute nicht begreifen, was man ihnen mitteilt.

  • Was manche mit sich machen lassen. Grenzen setzen statt Lügen!

  • Ist auch wild, dass Leute mit diesem Mindest wirklich glauben, es würde nicht auffallen, wenn man seine Arbeit zu Hause liegen lässt und chillt. Dem Arbeitgeber, Teamleiter oder Kollegen fällt das sehr wohl auf, wenn die Arbeit nicht gemacht wird. Das ist 1:1 wie im Büro, da fällt es auch jedem auf.

    Ja dann werden die Geschichten ausgepackt vom Nachbarn vom Schwager der Kollegen der beim Mitarbeiter seines Kunden im Homeoffice vorbeigefahren ist und dieser Mitarbeiter dann seine Hecke geschnitten hat und ähnliches. Klar gibts auch Mitarbeiter die im Homeoffice nix-wenig tun, aber die tun auch in der Firma nicht mehr.

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    Ich hab dieses Frühjahr die Stelle gewechselt und hab meiner Familie in dem Zug erzählt, ich hätte kein Homeoffice mehr. In Wahrheit bin ich bis zu drei Tage / Woche im Homeoffice. Mein Bruder ist eh der Meinung der arbeitet am Schreibtisch also hat er Langeweile, also kann ich wegen jedem Mist anrufen. Wenn ich sage bitte lass mich in Ruhe wird mit Unverständnis reagiert. Der Rest ist der Meinung ich bin daheim also ständig verfügbar. Wenn ich mal nein sage wird mir ein schlechtes Gewissen gemacht. Ich bin leider ein Mensch der viel zu oft ja sagt, daher läuft das quasi unter Notwehr.

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  • Fühl ich, obwohl ich selbst Home-Office nie hatte

  • Das ist eine Art von passivem Widerstand, aber Du lebst mit einer Lüge, die Dich offenbar belastet, ansonsten würdest Du hier ja auch nicht schreiben.

    Zum Nerven und Ausnutzen gehören immer Zwei: Der/Diejenigen die es machen und Derjenige (Du), der es mit sich machen lässt. Was wäre wenn Du einfach Klartext sprichst und sagst Du möchtest nicht so sehr in Beschlag genommen werden? Kontaktabbruch? Glaube ich nicht. Und wenn schon. Ich habe mich, wie vermutlich die meisten Menschen, im jungen Erwachsenenalter von meiner Familie emanzipiert. Das ging einher mit Streitigkeiten, auch mal Kontaktabbruch und dem Umzug in eine 650 Kilometer entfernte Stadt für ein paar Jahre. Kann es sein, dass Du solche Erfahrungen nie gemacht hast?

    Danach war das Verhältnis klar. So in Beschlag genommen wie Du wurde ich nicht einmal als ich noch im Kinderzimmer wohnte, aber ich glaube ich bin auch das komplette Gegenteil von Dir - genau deshalb schreibe ich hier. Du musst nicht werden wie ich, dazu muss man sich nämlich trauen als "der Böse" betrachtet zu werden und Jahrzehnte später sagte mir meine Mutter, dass sie sich sehr verlassen gefühlt hat als ich nur noch zum Schlafen und Essen nach Hause kam. Da hatte ich meine erste langjährige Freundin. Traurig für sie, aber von mir nicht böse gemeint und für mich richtig.

    Du scheinst das zu sein, was man einen empathischen Menschen nennt. Verliere Dich bei all der Empathie aber nicht selbst. Auch Egoismus und ein bisschen Narzissmus sind lebensnotwendig. Trau Dich Nein zu sagen und achte auf Deine Bedürfnisse. Die anderen hören trotzdem nicht auf Dich zu lieben, aber sie kapieren, dass Du keine Verfügungsmasse bist. Und wenn Du Dich dann kümmerst und für sie da bist, schätzen sie es umso mehr und nehmen Dich ernst.

  • Ich fühle mit dir. Ich selbst habe einen Tag Home Office pro Woche. Meine Familie weiß ebenfalls nichts davon. Den Tag verbringe ich immer in der Kletterhalle. Da gibt's guten Kaffee, stabiles WLAN und zwischen den calls kann ich bouldern oder mal eine Auto Belay Route einschieben.

  • Distanzier dich, das hört sich nach einer toxischen und gaslightenden Familie an…

  • Ich würde sterben im Home Office, würde ich nie machen, irgendwo muss ich ja mal 9h Pause von der Familie haben.

  • Deine Lüge empfinde ich nicht als schlimm (ist ja harmlos), deshalb mache ich dir keinerlei Vorwürfe. Ich empfinde sie aber als ziemlich unnötig.

    Vielleicht wäre es eine langfristig bessere Lösung, wenn du an deiner Durchsetzungskraft arbeitest, dann vermeidest du zukünftig solche Situationen. Wenn mich mein Bruder im Home Office anruft, würde ich ihm erklären, dass ich arbeiten muss und dass der Arbeitsort egal ist. Wenn er diskutiert, würde ich das nochmals wiederholen und bevor er antworten kann, hätte ich schlicht aufgelegt. Gleiches gilt für alle anderen. Wenn sie mir dann Vorwürfe machen, dann würde ich ihnen erklären, dass ich sie ja auch nicht mutwillig bei der Arbeit anrufe/störe.

    Ich denke, du bist einfach etwas zu sehr people pleaser. Je früher du das ablegen und klare Grenzen setzen kannst, desto eher wirst du deine Seelenfrieden mit solchen Themen finden.

  • Geh doch einfach nicht ran? Problem gelöst. Was andere sagen oder denken muss dich nicht beschäftigen, du bist keinem was schuldig.

  • Mir doch egal was andere über meine Arbeit denken.

    Lerne nein zu sagen und hör auf dich dafür zu interessieren, was andere dann über dich denken

  • Wieso gehst du ans Telefon? Egal ob homeoffice oder nicht, würde in der Arbeitszeit einfach nicht dran gehen